Eduardo
Drei Wochen später und mal wieder saß ich in dem kleinen Café. Es war bereits so eine Art zweites Büro für mich geworden. In der Zwischenzeit saßen wir direkt neben, beziehungsweise vor, Theodore. Ed saß mit dem Rücken zu ihm gewandt und tippte gelangweilt auf seinem Handy, während ich einer Telefonkonferenz lauschte und gleichzeitig mal wieder starrte.
Theodore tippte wieder auf seiner Tastatur und bewegte seinen Arm ein klein wenig. Plötzlich stieß er seine Kaffeetasse um. Die braune dampfende Flüssigkeit verteilte sich schnell auf dem kleinen Tischchen. Ohne groß nachzudenken schnappte ich mir die zwei großen Stoffservietten von unserem Tisch und drückte sie auf den von Theodore. Ed sprang ebenfalls auf und hob den Laptop hoch, damit er nicht im Kaffee stand.
Theodore keuchte erschrocken und überfordert auf. Zu spät bemerkte ich, dass der heiße Kaffee über die Tischkante direkt auf seinen Schoß lief. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Ich stoppte den Kaffeefluss mit einem Geschirrtuch, welches ich von einem Kellner gereicht bekam, allerdings klebte die Jeans von Theodore ihm bereits klatschnass an den Beinen.
„Alles gut, Sie haben nur aus Versehen ihren Kaffee umgestoßen, Theodore. Und die beiden Herren vom Nebentisch haben zum Glück schnell reagiert", informierte der Kellner, der mir auch das Geschirrtuch gegeben hatte, Theodore. Jener nickte und schenkte ihm ein kleines Lächeln, während er etwas angeekelten an seiner dunkelblauen Jeans zupfte.
„Ist alles gut bei Ihnen?", fragte eine älter Dame, die aus der Küche des Cafés gekommen war. Bevor jemand etwas erwidern konnte sprach sie allerdings schon weiter: „Oh je. Ihre Hose ist ganz nass... Sie müssen dringend nach Hause und ihre Hose wechseln... Vielleicht haben Sie sich sogar an den Oberschenkeln verbrüht. Ich würde Sie ja nach Hause fahren oder einen von meinem Personal schicken, aber leider sind wir alle heute unabkömmlich." Theodore schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln, wobei es mich mal wieder faszinierte wie genau er doch immer die Augen seiner Gesprächspartner traf, als er sagte: „Bitte wegen mir keine Umstände. Ich werde einfach die U-Bahn nehmen, das mache ich sowieso jeden Tag!"
„Nein!" Überrascht guckten mich die Umstehenden an und auch Theodore's Blick lagen auf mir. „Ich meine... Nein. Ich werde Sie nach Hause bringen. Es geht schneller als mit der U-Bahn", sagte ich etwas gedehnt. „Mhm... Ja, ich denke so ist es besser", sagte die Frau und verschwand einfach wieder.
„Ähm... Macht es Ihnen wirklich nichts aus?", fragte Theodore unsicher; nur noch der Kellner stand bei uns. „Natürlich macht es mir nichts aus, sonst hätte ich es nicht angeboten", echauffierte ich mich. Edward grinste mich dämlich an und hob belustigt die Augenbrauen. Ich bedachte ihn mit einem warnenden Blick.
Als ich mit Theodore, der mir mittlerweile das du angeboten hatte, das Café verlassen wollte, packte jener mich unvorbereitet hart am Arm. „Ich muss meinen Kaffee noch zahlen", sagte er mit einem beinahe entsetzten Gesichtsausdruck, der wahnsinnig süß aussah. „Keine Sorge. Ich habe bereits für dich gezahlt", sage ich sanft und gehe mit ihm vor das Café, wo Edward bereits mit meinem Auto wartet.
Ich lies ihn einsteigen, schnallte ihn an und setzte mich dann neben ihn. „Und wer sind Sie?", fragte Theodore als wir anfuhren. „Edward", kam es von Edward, der den Straßenverkehr angespannt beobachtete; allerdings nicht verwunderlich, da gerade Mittags-Rush-Hour war.
Die Fahrt verbrachten wir mit Smalltalk, der eigentlich nur zwischen Edward und Theodore stattfand und ich lauschte Theodore's melodischer Stimme.
Wir kamen vor dem Mehrparteienhaus, in welchem Theodore wohnte, stehen. Ich hoffte einfach, dass Ed ihn nach seiner Adresse gefragt hatte und nicht einfach hier her gefahren war. Theodore schien aber nicht überrascht als wir final anhielten, weshalb ich beruhigt war.
Ich öffnete Theodore gentelman-like die Autotür und führte seine Hand zu meinem Arm. Theodore wollte seine Tasche noch schultern, aber auch diese nahm ich. Im Aufzug drückte Theodore die Taste zu seinem Stockwerk und ratternd fuhren wir hoch. Edward warf mir immer wieder bedeutungsschwere Blicke zu und ich versuchte nicht zu lachen, was aber bei seinen Grimassen schwer war, weshalb ich ihm auch tadelnd einen Ellenbogen in die Seite stieß. Vor der Wohnungstür angekommen, verlangt Theodore nach seiner Tasche, aus welcher er dann einen Wohnungsschlüssel zog und uns aufsperrte.
Wir folgten ihm in das Wohnzimmer, welches auch Küche und Esszimmer war. Eine Tür auf dem kleinen Hausflur öffnete sich und eine Frau in Business-Kleidung trat zu uns. „Ähm, Hallo. Ich wusste nicht das du schon da bist... Und wen hast du da mitgebracht?", fragte sie Theodore. Nachdem er ihr erklärt hatte warum wir hier waren und er sie uns als seine Schwester vorstellte. Äußerlich hatte sie nichts gemeinsam, aber ich wunderte mich nicht groß darüber.
„Hier dein Kaffee", sagte Gwendolyn, die aber darauf bestand Gwen genannt zu werden. „Danke. Darf ich kurz eure Toilette benutzen?", fragte ich, als sie sich mit ihrer eigenen Tasse setzte. „Klar Flur runter und dann zweite Tür links", sagte sie bevor sie sich mit Edward unterhielt.
Ich lief also ins Bad und als ich fertig war, sah ich zufällig in das Zimmer welches gegenüber liegt und erstarrte. Durch die angelehnte Tür konnte ich Theodore sehen, nicht einfach nur Theodore sondern einen nackten, im Halbprofil stehenden, Theodore. Ich musste hart schlucken, den was ich sah erfreute nicht nur meine Augen sondern auch tiefer gelegte Regionen. Schnell machte ich mich auf dem Weg zurück in die Küche und zum Glück schien keiner der beiden anderen meine Aufgewühltheit zu bemerken.
Theodore aber schien es sehr wohl zu bemerken und er drückte vorsichtig meinen Arm als er sich neben mich setzte. Ich hoffte einfach, dass er mich vorher nicht bemerkt hatte. Gwen stellte ihrem Bruder ebenfalls eine Tasse Kaffee hin und ohne das wir es merkten wurde aus Mittag Abend.
Wir schlugen das Angebot von Gwen und Theodore, zum Abendessen zu bleiben, aus, da die wir die beiden, nach unserer eigenen Meinung nach, schon sehr lange belagert hatten und sie auch etwas Zeit für sich brauchten. Als wir uns verabschiedeten schüttelte Gwen uns die Hände und Theodore schüttelte Edward's Hand, doch anstelle mir die Hand zu schütteln zog er mich überraschend in eine Umarmung.
Den ganzen restlichen Abend musste ich mir dumme Sprüche von Edward, der es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht hatte Theodore und mich zu verkuppeln, anhören. Zum Glück schlief er relativ schnell auf unserer Couch ein, von der würde er, wenn er dann mitten in der Nacht aufwachte, in sein Zimmer ins richtige Bett verschwinden. Auch ich ging bald schlafen, auch wenn mein Schlaf mal wieder auf sich warten lies, da meine Gedanken mal wieder nur von Theodore beherrscht wurden.
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Glücklich
RomanceAls Blinder die wahre Liebe finden und aufrichtig geliebt werden? - Nicht sehr wahrscheinlich Als schwerreicher Firmenbesitzer Zeit und Liebe für eine Beziehung haben? - Theoretisch möglich Die Welt von Eduardo wird durch einen Blick auf den Kopf g...