7 • - Unsympath und Cariño

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Theodore

Kaum war die Türe geräuschvoll aufgeschwungen verspannte sich Eduardo total. Als er mir seine Hand, an die ich mich vor Panik über das Ungewisse geklammert habe, entzog, konnte ich ein schmerzerfüllten und enttäuschten Laut gerade so noch zurückhalten.

„Gute Morgen", wünschte uns eine weitere männliche Person, dessen Stimme mich unweigerlich an die von Dr. Doofenshmirtz in der Kinderserie „Phineas und Ferb" erinnert.

„Morgen", sagt Eduardo und seine Stimme ist eiskalt. „Wir sollten besser gehen", flüstert mir Edward ins Ohr und zupft an meinem Ärmel. Doch ich schüttelte nur meinen Kopf. Ich werde nicht mitkommen, weil dieser Fremde mir unheimlich und unsympathisch ist. Er würde sich sicherlich benehmen, wenn ich hierbleibe.

Eduardo drückt mir kurz, aber liebevoll, die Hand und dann schleift mich Edward, mich fest an der Hand gepackt, hinter sich aus dem Büro. Ich stemme mich protestierend in den Boden, doch gegen Edward habe ich natürlich keine reellen Chancen.

Wie ein beleidigtes Kind schweige ich die Fahrt zu Edward's und Eduardo's Apartment. „Hey, ich weiß, dass du lieber bei Eduardo geblieben wärst und bei jedem anderen Geschäftspartner von ihm, wäre deine Anwesenheit auch kein Problem gewesen. Doch bei diesem Geschäftspartner...", versucht Edward, seine und Eduardo's Entscheidung mich nach Hause zu bringen, zu rechtfertigen. Lustlos stochere ich in meinen Spaghetti herum. Einerseits sehe ich es ja ein, doch da ist trotzdem das bockige kleine Kind in mir, was sich weigert es einzusehen.

„Ich soll dir was zeigen", sagt Edward, als er zu mir in Eduardo's Zimmer kommt. „Okay", ich runzle meine Stirn, da ich doch alles in der Wohnung schon kenne. „Als Eduardo hat in letzter Zeit etwas für dich eingerichtet. Du kennst unsere Wohnung nämlich noch nicht ganz", beantwortet er meine Gedanken, als könnte er sie genau lesen. Ich lasse mich also von Edward führen während meine andere Hand die Wand abtastet.

Er bringt mich in einen zusätzlichen Raum und als ich umhergehe sind an drei Wänden fast ausschließlich Bücherregale. An den ersten beiden Regalen, wo ich das Regalbrett auf Hüfthöhe abtastete, spürte ich keinen erhabenen Text den ich lesen könnte. Ich wollte schon Edward fragen, was ich den mit Büchern für Sehende anfangen soll, als ich das dritte Regal erreichte. Begeistert ertaste ich die Punkte die für mich als Buchstabe lesbar waren, in meiner Freude über die Bücher vergas ich fast Eduardo.

Ich lag mittlerweile wieder im Bett und las in einem meiner Lieblingsbücher. Meine Gedanken drehten sich immer wieder um Eduardo und den Unsymphat. Ich musste wiederholt die bereits gelesenen Zeilen lesen, weil ich einfach wieder vergas um was es gegangen war.

Eduardo

„Wer war den dieser Schönling?", fragte er mich. „Das geht Sie nichts an, MacBeth", sage ich ruhig, während ich ihn am liebsten umbringen würde. „Also jemand der dir nahe steht. Dein Freund?", fragt Aaron MacBeth. „Geht dich nichts an", knurre ich beinahe. „Schon gut", lacht er gehässig auf und lässt sich auf das Sofa gegenüber meines Schreibtisches fallen.

„Habt ihr es hier drauf schon getrieben?", will er dann plötzlich, als wir gerade etwas Geschäftliches besprechen, wissen und deutet auf das Sofa. „Nein", antworte ich kalt. „Dann sollten wir es hier tun", er grinst dreckig und ich muss mich, alleine bei dem Gedanken daran, beinahe übergeben. „Ganz sicher nicht! Und jetzt geh, wir sind fertig", fahre ich ihn an und tatsächlich erhebt er sich zum gehen.

Bevor er die Tür hinter sich schließt, sagt er noch: „Denk daran, ich will dich und ich bekomme immer was ich will! Wir sehen uns am Freitag." Ich weiß nicht was er am Freitag vorhat, aber eins weiß ich genau, ich werde nicht dabei sein.

GlücklichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt