Kapitel 1

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1942.

Ein sonniger Tag in Finchley,
für alle Jugendlichen in London jedoch ein Albtraum.

Heute ist nämlich der erste Schultag nach den Sommerferien.

Und das leider auch für mich.
Meine Tasche voll gepackt mit Büchern und Heften renne ich die Steintreppen zum Hauptbahnhof hinunter.

Ich sehe den Zug schon einfahren, da passiert genau das, was man bei meinem Tempo eigentlich hätte erwarten sollen. Ich stolpere und fliege im hohen Bogen auf die Nase.

Zum Glück hat das niemand gesehen.

Peinlich muss mir mein kleiner Sturz nicht sein, der Bahnhof ist schließlich wie leergefegt. Es ist noch zu früh für die Schülerwelle, normalerweise wäre ich um die Urzeit noch gar nicht wach.

Es klingt komisch, aber ich mag es aber am ersten Tag etwas früher da zu sein.
Dann hat man mehr Zeit sich einzurichten und es imponiert den Lehrern.

Wenn man im Unterricht nicht so aufpasst, muss man halt anders Symatie-Punkte sammeln.

Schnell rappele ich mich wieder auf und wische meine Uniform sauber. Mom hat sie gestern extra nochmal gewaschen und gebügelt und jetzt so was.

Der Tag kann ja nur noch besser werden.

Einen Vorteil hat die Sache. Ich habe noch etwas Zeit bis der nächste Zug kommt, also kann ich nochmal etwas durch Londons Innenstadt schlendern.

Naja, besonders weit kann ich mich nicht vom Bahnhof entfernen, da der nächste Zug in Richtung Internat schon in einer halben Stunde fährt.

Und den zu verpassen, das wäre peinlich.

Die Treppen wieder oben fällt mein Blick auf einen Zeitungladen.
Es ist kein richtiger Laden, eher ein Stand.

Ich lese zwar selbst keine Zeitung aber nehme Mom jede Woche eine von ihrer Lieblingsausgabe mit.

Wenn ich schon mal hier bin, kann ich ihr ja auch eine kaufen.

Also gehe ich hin und suche bei den Stapeln Zeitschriften nach der Richtigen, aber es scheint sie nicht mehr zu geben.

»Suchst du die hier?«, fragt der Verkäufer lächelnd und hält sie mir hin,
»Du hast Glück, es ist die letzte.«

Ich schätze ihn so in den Zwanzigern, vielleicht etwas älter.
Aber mit einem freundlichen Gesicht.

Ebenfalls lächelnd nehme sie an and bedanke mich.
Ich lege die Zeitung kurz ab und krame ein paar Münzen aus meiner Jackentasche.

Nochmals bedanke ich mich und stecke die Zeitung zwischen "Geschichte" und "Trigonometrie" in meine Tasche.

Dann laufe ich noch etwas umher.

Langsam füllt sich das schöne Städtchen mit Leben.
In den Straßen wimmeln die Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder der Schule.

Ich bin schon wieder fast am Zeitungsladen,
als ich aus ein paar Metern Entfernung ein Mädchen und einen Jungen, beide etwa in meinem Alter, daran stehen sehe.

Das Mädchen scheint von meiner Schule zu sein, ich kann es an ihrer Uniform erkennen und glaube sie ist sogar in einem meiner Kurse.

Und der Junge-
Ich finde, er sieht aus wie ein Herbert.
Herberts nenne ich die mir unsympathischen Leute.
Und ich weiß, das klingt gemein aber so ordne ich nunmal meine Gedanken und Eindrücke.

Ich schiebe erstmal meine Vorurteile zur Seite und laufe weiter.

Das Mädchen dreht sich genervt von ihrem Gegenüber weg, so dass ich ihr Gesicht richtig sehen kann.
Sie ist wirklich hübsch fällt mir gerade auf.

Narnia - Our Last Hope//PeterPevensie ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt