Kapitel 10

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»Was hast du vor?«

Susan hat sich ebenfalls umgezogen und zwängt sich gerade in ihre Stiefel, als Lucy reinkommt.

»Susan! Komm, die anderen warten schon.«

Verzweifelt zieht sie an ihrem Schuh herum und hüpft dabei auf einem Bein. Ich und Lucy müssen bei dem Anblick lachen, auch Susan kann sich es nicht verkneifen, nachdem sie endlich den Kampf gegen ihre Schuhe gewonnen hat.

»Wir gehen trainieren, Nina. Da solltest du vielleicht auch mal drüber nachdenken.«, ruft sie mir noch zu bevor sie mit ihrer kleinen Schwester aus dem Raum geht. 

Ja, vielleicht hat sie recht.

Schließlich ist die Schlacht schon heute Nacht und ich habe mich mit allem anderen beschäftigt, aber keine einzige Waffe in der Hand gehabt. Ich weiß ja nicht einmal welche Waffe richtig für mich ist, vielleicht kann ich ja garnicht mit der Armbrust umgehen und der Weihnachtsmann hat sich geirrt.

»Nina.«

»Kaspian, du hast mich erschreckt.«

Doch anstatt sich zu entschuldigen lehnt er sich nur in den Türrahmen und lächelt provokant. Ich muss mit den Augen rollen. Der kann aber auch echt nicht anders, oder? Aus Protest laufe ich einfach an ihm vorbei und steuere die Waffenkammer an.

»Ich wollte fragen, ob du mit Edmund und mir üben gehst.«, ruft er den Gang entlang. 

»In Ordnung. Wieso eigentlich nicht.«, seufze ich. Ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich mit der Armbrust hätte anfangen sollen. Kaspian hat schon Erfahrung und Edmund auch. Wenn ich mich heute Nacht irgendwie selbstverteidigen will, dann muss ich lernen mit Waffen umzugehen.

»Perfekt.«

Kaspian hat bereits wieder zu mir aufgeholt und tritt nach mir durch den steinernen Rahmen der Kammer. Während ich meine Armbrust nehme, sieht er sich meine zweite Gabe an. 

»Wozu brauchst du einen Kompass, ihr habt doch auch so hergefunden?«

»Weiß ich auch nicht so genau, aber das wird sich schon noch ergeben, glaube ich. Vielleicht hat er ja auch magische Kräfte, wie Susans Horn.«

Ich zucke nurnoch mit den Schultern bevor ich Kaspian nach draußen auf den Platz vor den Hügel folge, wo schon viele stehen und sich mit Schwertern duellieren oder mit Pfeilen auf weit entfernte Ziele schießen. 

Darunter sind auch Lucy und Susan. Lucy, die ja nicht einmal beim Kampf dabei ist, hilft gerade einem Zwerg die richtige Haltung fürs Dolchwerfen einzunehmen, während Susan mit ein paar anderen übt, mit Pfeil und Bogen umzugehen.

Kaspians Blick, als er nach kurzem Suchen Susan entdeckt, ist mir nicht entgangen. Lachend sehe ich zu ihr und dann zu ihm. 

»Sie findet dich auch nicht schlecht, Kaspian. Geh einfach zu ihr.«

»Was?«, erschrocken dreht er sich zu mir um und schüttelt den Kopf. 

»Nein, das kann ich doch nicht.«

»Und wieso nicht?«

Verlegen sieht er auf den Boden und seufzt. Dann sieht er noch einmal nach hinten zu ihr. Doch bevor er noch etwas antworten konnte, kommt Edmund schon auf uns zugehastet.

»Ich hab den perfekten Platz zum Üben gefunden! Kommt mit.«

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Es hat sich herausgestellt, dass ich ein Talent für den Umgang mit der Armbrust habe, dafür aber eine echte Niete im Bogenschießen bin. Dolchwerfen ist auch nicht unbedingt meine größte Stärke, aber es ist irgendwie schön wissen, dass der Weihnachtsmann doch recht damit hatte, mir eine Armbrust zu schenken.

Narnia - Our Last Hope//PeterPevensie ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt