6. Nightmare

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TW:

Bitte nur weiterlesen, wenn ihr euch das zutraut!

Ich sank in eine tiefe Leere und bekam Angst, denn ich wusste genau, was auf diese folgen würde. Ich versuchte mich zu wehren, aber es war hoffungslos...

Eine nächtliche Straße, zwei Autos. Ich erlebte jeden Moment überdeutlich nocheinmal, nur sah ich diese Situation nicht aus meinen Augen. Ich sah mein 15 Jahre altes ich, welches geschockt das Geschehen beobachtete. Ich fing an zu weinen. Ich wusste, dass das alles vorbei war und ich es nicht ändern konnte und trotzdem verfolgte mich dieser Traum jede Nacht, in der ich schlief.

Ich hatte inzwischen manchmal Angst davor einzuschlafen, genau aus diesem Grund.

Die Szene wechselte ich sah mich, meine Brüder und meinen Vater um den Leichnam meiner Mutter herum sitzen, fassunglos, was gerade passiert war.

Wieder wechselte die Szene: mein Vater, der mich und Hyunjin anschrieh, dass wir zu nichts gut, wertlos und einfach nur Abschaum wären. Die blutende Nase meines Bruders und die vielen sichtbaren blauen Flecken sprachen Bände. Er holte aus, schlug meinen Bruder mit voller Kraft in den Bauch, er hatte sich vor mich gestellt. Ich sah vor lauter Tränen kaum etwas. Hyunjin sackte in sich zusammen und spuckte Blut.

Wieder wechselte die Szene, das tränenüberströmte Gesicht meines Bruder, eine Woche nachdem Jae sich nicht mehr gemeldet hatte.

Nun ein größerer Zeitsprung, ich war in Deutschland, der Mobber meiner Klasse, Emil, warf mir Beleidigungen an den Kopf.

Wieder ein Szenenwechsel, zu einem der schlimmsten Erlebnisse, ein Mann riss mir mein Shirt und meinen BH vom Leib. Ich schrie, weinte, wehrte mich, aber ich hatte keine Chance. Er ging zu weit, viel zu weit...

An dieser Stelle wachte ich auf. Schweißgebadet und mit Tränen, die mir die Wangen herunter liefen.

Rasch schlug ich die Decke zurück, sprang aus dem Bett. Ich fühlte einen Druck in mir, er drückte mich runter. 'Verdammt, wieso musste mein Leben so bescheuert sein? Hat es überhaupt noch einen Sinn?'

Schnell lief ich ins Bad, allerdings darauf bedacht, niemanden zu wecken.

Im Bad nahm ich meine Nagelschere, riss den Verband von meinem linken Arm, setzte mich auf den Badewannenrand und setzte an.

Einmal, zweimal, dreimal irgendwann hörte ich auf zu zählen.

Der Druck in mir verschwand langsam und zurück blieben nur noch meine Tränen und die deutlichen Spuren an meinem Arm. Es blutete, aber ich hatte diese Schmerzen verdient. Zumal ich mich auch schon daran gewöhnt hatte. 

Ich wusch das Blut ab, erneuerte den Verband und stellte zufrieden fest, dass meine Kleidung nichts abbekommen hatte.

Danach brachte ich das Bad wieder in Form.

TW Ende

Dann sah ich mich ratlos im Spiegel an. Ich sah wirklich schlimm aus. Meine Augenringe waren nach wie vor vorhanden, nur war ich jetzt noch blasser, hatte Tränenspuren auf den Wangen und meine Augen waren gerötet. Schnell wischte ich die Tränenspuren weg.

'Und jetzt? Sollte ich wieder in mein Zimmer und mich meinem Albtraum ein zweites Mal hingeben? Nein, definitiv nicht!' Ich schüttelte, wie um mich selber in meiner Entscheidung zu bekräftigen meinen Kopf.

Ich ging aus dem Bad, stand zwischen den zwei Türen, sollte ich?

Ach egal. Ich klopfte vorsichtig an Jinnies Tür und streckte meinen Kopf hinein. Ich erstarrte kurz, den dort war nicht nur Jinnie, ich konnte im Schein des Mondes, der zum Fenster hereinschien, auch einen blonden Haarschopf erkennen. 'Was machte den Felix hier?'

Jinnie knipste eine Nachttischlampe an, erschrak sich kurz vor deren Helligkeit und sah anschließend mich mit einen sehr verschlafenem Blick an.

"Kann ich hier schlafen?", fragte ich. Als Jinnie nickte trat ich ein. Felix hatte sich nun ebenfalls aufgesetzt.

"Was ist passiert?", fragte mich mein großer Bruder sofort, als er meine roten Augen bemerkte. Verdammt! Ich hatte mir doch vorgenommen niemandem zur Last zu fallen.

Ich nuschelte nur ein: "Hatte einen Albtraum." Und legte mich zwischen Jinnie und Felix. Dieser wollte aufstehen, doch ich hielt ihm am Handgelenk zurück: "Du musst nicht wegen mir gehen!" Felix nickte nur und ließ sich zurück ins Bett fallen.

Jinnie trennte meine Hand von Felix Handgelenk und machte das Licht aus. Ich rollte nur mit den Augen und sah meinen Bruder leicht genervt an.

Dieser antwortete allerdings nur mit einem: "Schlaft gut." Was sich für mich ehr wie ein: Wir reden morgen! anhörte.

Felix bekam dieses aber schon gar nicht mehr mit, er war sofort wieder eingeschlafen. 'Wie funktioniert so etwas nur?'

Ich kuschelte mich ganz fest in Jinnies Arme, konnte es aber nicht lassen aus prinzip unter der Bettdecke nach Felix Hand zu greifen.

Dieser lächelte im Schlaf und umschloss meine Hand mit der seinen.

Zum Glück bekam mein Burder das nicht mit, was weiß ich, was er sonst mit Felix gemacht hätte. Wahrscheinlich weitaus schlimmeres, als ihn anzuschnautzen.

'Aber was machte Felix überhaupt hier? Hatte nicht eigentlich jeder Member sein eigenes Zimmer?'

Krampfhaft versuchte ich mich vom einschlafen abzuhalten. Ich war furchtbar Müde, meine Augen fielen immer wieder zu, aber ich wollte nicht einschlafen.

Ja, ich muss zugeben, in diesem Moment hatte ich Angst einzuschlafen.

Plötzlich drehte sich Felix zur Seite. Er legte einen Arm um meine Hüfte und kuschlete sich an meine rechte Schulter.

Kurz verspannte ich mich, aber dann fing ich an es zu genießen. Ich fühlte mich beschützt.

Links mein Bruder, rechts Felix.

Und als ich Felix ins Gesicht sah, konnte ich in der Dunkelheit wieder dieses Lächeln erkennen. Es war wunderschön.

Sanft strich ich ihm durch seine Haare. Sie waren so flauschig!

Ich wiederholte meine Bewegung mehrere Male und er zuckte. Ich stoppte, doch dann kuschelte er sich noch näher an mich heran. Ich wusste das er wach war, da er kurz seine Augen geöffnet und sich somit verraten hatte.

"Nicht aufhören!", flüsterte er so leise, dass ich es nur noch geradeso verstehen konnte.

Zögernd strich ich ihm wieder durch die Haare und seine Gesichtszüge entspannten sich wieder. Er schlief schon wieder!

'Wie konnte man nur so schnell zwischen schlafen und wach sein wechseln?'

Aber ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas zwischen uns passiert war. Eine Mauer, die mich davon abhielt ihm näher zu kommen, eine Mauer in mir, wurde zum Einsturz gebracht.

In diesem Moment schob mein Bruder seinen Kopf weiter auf meine Brust und verweilte unterhalb meines Kinns, sodass ich seine, inzwischen etwas längeren, Haare genau ins Gesicht bekam.

'Na vielen Dank auch Jinnie!', dachte ich mir und rutschte etwas in Felix Richtung, damit ich Jinnies Haare nicht genau im Gesicht hatte, nun lag auf Felix Kopf, nicht mehr an, sondern auf meiner Schulter. Meine Hand war weiterhin mit der seinen verschränkt.

Als ich mich etwas an diese neue Postition gewöhnt hatte, viel mir auf, dass beide etwas spitzes an ihren Ohren hatten. Ohrringe sahen zwar echt schön aus, nur wenn man etwas längere zum schlafen trägt, sollte man vielleicht nicht andere Personen als Kissen benutzen. Ich muss sie nächstes Mal unbedingt daran erinnern, die Ohrringe auszuziehen.

Vorrausgesetzt es gibt ein nächstes Mal...

Und mit diesen Gedanken fiel ich in einen, das erste Mal seit Jahren wieder, albtraumlosen Schlaf.

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Heute sogar zwei Kapitel 😉

Just my life | Lee FelixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt