Kapitel 14: Ein Brief bringt Unglück

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Ich lag schon lange im Bett, aber Riddle war noch immer nicht zurück und so langsam überkamen mich auch Schuldgefühle, die ich die letzten Stunden mühevoll ignoriert hatte. Ständig kam mir auch wieder die präparierte Zahnpasta in den Kopf, doch weggeschmissen hatte ich sie noch nicht. So einfach nachgeben werde ich nicht. Das letzte Fünkchen Ehre, welches ich besitze, werde ich ganz sicher nicht ungekämpft in die Tonne schmeißen!

Stunde für Stunde verging und Mattheo war immer noch nicht da, bis ich dann anscheinend wohl doch eingeschlafen bin, jedoch mit einem fiesen Grummeln in meinem Bauch.

Aufgeweckt wurde ich durch ein permanentes Klopfen gegen meine Fensterscheibe. Meine kleine Eule Fritzi, welche von ihrer Art eine Streifenkauz ist, klopfte mit ihrem kleinem gelben Schnabel ständig gegen meine Scheibe.

Ich öffnete mein Fenster und sie flog sofort rein und setzte sich auf mein Schreibtisch Stuhl. Ich schnappte mir aus einer meiner Schubladen ein paar Eulenkekse und kraulte ihr leicht hinter den Ohren. Schnell verschling sie ihr Futter, während ich mich um den Brief an ihrem Fußknöchel kümmerte.

Der Brief war von meinen Eltern. Komisch ich bekomme eher selten Briefe von meinen Eltern persönlich geschickt, da sie dafür viel zu beschäftigt sind. Unsere Elfin Esther schreibt mir dafür immer die Briefe und berichtet danach meinen Eltern, was ich geschrieben habe. Daher war ich umso aufgeregter einen persönlichen Brief von meinen Eltern zu bekommen.

Ich riss schnell den fein säuberlichen Briefumschlag auf und erkannte die schön geschwungene Handschrift meiner Mutter. Schon bei der Anschrift musste ich seufzen. Ich HASSTE es, wenn meine Eltern auch mein Zweitnamen mitschrieben. Aber der Verlauf war weitaus schlimmer.

Liebste Grace Evelyn,

wir schreiben dir, um eine wichtige Nachricht zu überbringen. Der große Lord hat uns zu seinen Untertanen auserkoren und wir sind nun unter seiner Obhut. Wir, als deine Eltern, haben daher entschieden, dass du nun den selben Pfad entlang schreiten sollst, um weiterhin unseren guten Namen aufrecht zu erhalten. Auch die Malfoys unterstützen den Lord, unteranderem auch bald Draco, welcher nächste Woche ebenfalls ein Todesser wird. Du wirst es mit ihm zusammen erleben und nächste Woche ebenfalls mit ihm ein Todesser werden. Mattheo Riddle und Draco werden dir weitere Informationen zulegen und ihr werdet in der kommenden Woche zusammen zum Malfoy Manor erscheinen, um die Ehre zu erweisen das dunkele Mal zu bekommen.

Mit dem Ausdruck unserer vorzüglichen Liebe,

Vater und Mutter.

Ich las den Brief noch etliche Male, aber ich konnte ihn nicht verstehen.

Eher gesagt ich wollte ihn nicht verstehen.

Langsam, nach so etwa 5 Minuten, merkte ich wie sich Flüssigkeit in meinem Augenwinkel anbahnte, sich danach ein Schluchzer bildete, und als hätte jemand ein Hebel gedrückt, ein ganzer Bach voller Tränen erschien. Verzweifelt verschwamm mein Blickfeld und ich verlor die Kontrolle über mein Körper. Ich fiel vom Bett auf den Boden und schluchzte weiter laut auf.

Wie verdammt, wie können meine Eltern mir das antun. Ich dachte sie lieben und sorgen sich um mich, zeigen es aber nur nicht so oft, da sie viel mit der Arbeit zu tun kämpfen haben. Aber ich habe mich geirrt. Sie besitzen nicht einmal ein Fünkchen an Emphatie und Mitgefühl und lassen mich hier verderben. Ihnen ist sehr wohl bewusst, dass dieser Drecks Voldemort mir nicht einmal der Dreck unter meinen Schuhen wert ist und trotzdem wollen sie, dass ich ihm meine Treue schwören werde. Außerdem ist ihnen meine Freundschaft mit Harry Potter bekannt und somit nichts neues, aber sie wollen es trotzdem. Ihnen ist nur der wohlbehalt unseres Nachnamen wichtiger, als das Wohlergehen ihrer einzigen Tochter.

His Hazel EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt