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Je länger wir still schweigend in meinem Bett lagen, desto mehr spürte ich Louis' Sorgen.
Seine Gedanken sind laut, aber was genau er denkt weiß ich nicht. Jedoch weiß ich genau, dass er sich um mich Gedanken macht.
Genau das will ich doch nicht!

Vielleicht sollte ich ihm jetzt endlich alles sagen. In der Hoffnung er würde sich weniger über mich den Kopf zerbrechen.
Außerdem hat er mittlerweile schon genug sehen. Er könnte es sich schon denken oder nicht?

„Louis?" flüsterte ich. „Ja." flüsterte er zurück ohne jedoch seine Hand aus meinen Haaren zu nehmen. „Ich..." meinte Stimme zitterte.
Ich atmete tief durch. Ich werde es ihm jetzt sagen! Es ist nichts mehr großes. Nicht nach dem was er heute gesehen hat.

„Ich hab depressionen."

Es ist als würde ich mich plötzlich um Tonnen leichter fühlen. Ich fühle mich als könnte ich das erste Mal wieder richtig atmen. & seit langem kam auch wieder Stolz in mir auf. Ich bin stolz, dass ich es ihm endlich gesagt habe.

Als Louis nichts sagte sah ich zu ihm hinauf. Sein Blick lag auf mir. Er lächelte sanft.
Er lächelte?
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen.
„Ich...ich weiß." flüsterte er mit so einer Sanftheit in seiner Stimme, dass ich dachte mein Herz würde kollabieren. Mit seiner Hand strich er mir einige locken hinters Ohr.

Er weiß es?! Was?! Woher?!

„Du...du..." überfordert blickte ich ihn an. Er lächelte immer noch sanft. „Ich...ich hab vorhin mit Anne geredet. & sie...sie hat's mir erzählt." murmelte er - sein lächeln erlosch langsam. Ich zog die Augenbrauen noch mehr zusammen.
„Du hast ihr davon erzählt?!" brummte ich nervös. Mama sollte das nicht wissen. Sie darf es nicht wissen! Ich will garnicht wissen wie es ihr gerade geht. Sie muss am Boden zerstört sein!
„J-ja." er wich meinen Blick aus. Mein Herz blieb stehen.

„Ich musste Harry! Ich war komplett überfordert & hatte keine Ahnung was los ist. Am liebsten hätte ich Anne ja schon vorher geholt weil ich so überfordert war...aber ich konnte dich nicht allein lassen." erklärte er mir. Seine Hand stich sanft über meine Wange.
Ich mag seine Berührungen so sehr!

„Sei mir bitte nicht böse...ich hatte Angst um dich."
Louis' Stimme ist sanft. Sie ist beruhigend. Fast so als könnte ich sofort wieder einschlafen wenn er sprach & mich dabei hielt.

Natürlich bin ich ihm nicht böse. Wie könnte ich jemals auf Louis böse sein? Er hat ein Herz aus Gold, ich glaube man kann garnicht böse sein auf ihn.

„Bin ich nicht." flüsterte ich gegen seine Brust, gegen die ich mein Gesicht noch mehr presste. „I-ich wollte Mama nur eigentlich den...den schmerz ersparen." murmelte ich.

Es war wieder einige Zeit still. Louis stich mir sanft durch die Haare & hielt mich immer noch fest bei sich.

Erst jetzt wird mir erst richtig bewusst, dass Louis jetzt weiß. Er weiß jetzt, dass ich Depressionen habe. Ich kann ihm endlich alles erzählen. Ich muss ihn nicht mehr anlügen.

„Ich...ich bin so oft nicht in der Schule weil ich nicht kann." begann ich leise zu erzählen. Louis antwortete nichts. & das ist auch okay so. Er muss nicht immer was antworten. Er ist auch so für mich da.
„Allein der Gedanke in die Schule zu gehen macht mich wahnsinnig. Es wehrt sich alles in mir dagegen aus dem Bett zu gehen." ich zog leicht meine Augenbrauen zusammen. Ich will versuchen Louis alles so zu erklären, dass er mich versteht. Ich will mich ihm endlich richtig öffnen.
„Wenn ich aufwache um eigentlich in die Schule zu gehen fühlt es sich an wie ein Ding der Unmöglichkeit jemals wieder dieses Gebäude zu betreten." Ich seufzte leise. Louis' Griff verstärkte sich.
„Es ist...es ist so als würde man eine ekelhafte Medizin nehmen wenn man krank ist. Du weißt wie scheiße es schmeckt & du willst es nicht nehmen. Aber gleichzeitig weißt du dass du musst. Du musst sonst wirst du nicht wieder gesund. So...so ähnlich ist es mit Schule. Nur noch schlimmer..."

give me some morphine - LSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt