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Müde blickte ich aus dem Fenster. Look after you von The Fray spielte in meinen Ohren. Dieser Ipod ist mein Lebensretter. Deswegen umklammerte ich ihn auch als würde mein ganzes Leben daran hängen.

Ich bin gerade mal etwas über 24 Stunden hier. Es ist schlimm. Schlimmer als ich es mir vorgestellt habe. Ich wusste nicht, dass ich nichtmal mein Handy in der Klinik haben darf. Es wurde mir einfach abgenommen. Ich darf es nie haben. Erst wenn ich entlassen werde.
Es ist als wäre ich hier wirklich eingesperrt - ohne Zugang zu allem anderen was draußen passiert.
Ich fühle mich als wäre ich in einem Gefängnis.

Nun bereue all die Male als ich Louis' Nachrichten gesehen habe ihm aber nicht zurück geschrieben habe. Ich bereue es! Denn jetzt hab ich keine Möglichkeit mehr Kontakt zu ihm zu haben.
Ich bereue jede Sekunde die ich nicht mit ihm verbracht habe.

& ich bereue es ihn angerufen zu haben. Dann wäre ich jetzt nicht hier. Dann wäre ich irgendwo anders & mir würde es besser gehen.
Hier geht es mir schlechter als je zuvor. Ich will verschwinden.

Leise durch die Kopfhörer hörte ich ein Klopfen. Ich sah auf & nahm einen aus meinem Ohr. An der Tür stand eine der Pflegerinnern. Sie hat mich heute schon zum Frühstück gebracht. Wirklich nett ist sie nicht.
„Deine Besuchszeit hat angefangen." erklärte sie. Meine Augen weiteten sich & ich sah auf die Uhr. 15 Uhr.
Louis ist da! Ich sprang auf - legte mir schnell den Ipod aufs Bett & lief zur Tür.

„Ab Morgen hole ich dich nicht mehr ab." brummte die Pflegerin. „Regeln kennst du schon richtig?" Ich nickte. Die regeln sind glücklicherweise nicht zu streng.
„Du weißt wie du hinkommst?" erneut nickte ich. Sie brummte leise & ging dann einfach wieder weg. Es interessierte mich aber ziemlich wenig. Ich sprintete fast schon den Flur entlang zu den Aufzügen & Schalter, dort wo ich Louis treffen würde.

Als ich um die Ecke lief sah ich ihn auf einen der Stühlen sitzen. Er blickte auf die Uhr gegenüber von ihm. Seine Haare fielen ihm fluffig auf die Stirn & auch obwohl er garnicht in meine Richtung sah, konnte ich seine Augen strahlen sehen. Ich grinste.

„Lou!" rief ich. Sein Kopf flog sofort zur Seite. Ich rannte los. Louis begann zu grinsen & sprang auf. Er ging nur ein paar Schritte auf mich zu, da fiel ich ihm schon in die Arme.
Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken & meine Beine um seine Hüften.
Ich werde ihn nie wieder loslassen.
„Lou..." flüsterte ich erleichtert. Seine warmen Arme hielten mich. Ich roch ihn & es fühlte sich so an als hätte ich ihn vor Jahren das letzte Mal gesehen.
„Harry-Baby." sagte er. Ich konnte sein Lächeln hören. „Baby..." flüsterte er. Ich klammerte mich fest an ihn. Als wäre ich am ertrinken.
Meine Beine rutschten langsam wieder zu Boden. Sobald ich wieder fest auf beiden Beinen stand löste ich mein Gesicht aus seiner Halsbeuge & drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Louis erwiderte & schlang seine Arme noch fester um mich. Schmetterlinge flog um uns herum. Mein Herz pochte unheimlich schnell.
Der Kuss dauerte fast schon eine Ewigkeit. Zum Glück.

„Ich hab dich so vermisst." nuschelte ich & kuschelte mich dann auch schon wieder an ihn. „Ich dich auch Haz."
Die Pflegerinnen werden mich eigenhändig von Louis wegreißen müssen um mich heute wieder von ihm zu trennen. Ich lasse ihn nicht mehr los.

„Gehen wir in mein Zimmer?" fragte ich leise & sah zu Louis. Er sah so schön aus wie immer. Seine Augen strahlten & seine Haare sahen besonders weich aus heute.
„Gerne." lächelte er & küsste meine Stirn. Ich seufzte leise. Mein Gesicht drückte sich für ein paar Sekunden noch näher an ihn. Ich löste mich & blickte leicht lächelnd Louis an. Ich griff nach seiner Hand um ihn mit mir den Gang entlang mitzuziehen.

„Wie geht's dir Baby?" fragte Louis während wir gingen. Sein Arm legte sich um meine Schultern & seine Lippen - fast konstant - an meiner Schläfe. Ich brummte leise „Nicht gut Lou..." nuschelte ich. Wie sollte es mir denn auch hier gehen?!
Louis drückte mich näher an sich „So schlimm?" fragte er sanft. Seine Stimme ist wie ein Balsam für meine Seele. Ich nickte, als wir dann bei meinem Zimmer angekommen sind. Ich öffnete die Tür.

give me some morphine - LSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt