Kapitel 1: Der Alptraum

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Es war ein schöner Herbsttag, die Blätter wehten von den Bäumen, der Wind strich durch die Baumkronen hindurch und erzeugte ein sanftes Rauschen.

Angespannt ging ich einen Waldweg entlang. Meine Hände berührten meine drei Schwerter um sicher zu gehen, dass alles an Ort und Stelle war. Für einen der mächtigsten Schwertkämpfer in unserem Piratenzeitalter, waren diese drei unersetzlich. Es geschah oft genug, dass ich unvermittelt in einen Kampf verwickelt wurde und ging daher immer auf Nummer sicher. So führte meine Waffen stets mit mir.

Ich war dafür bekannt mich zu verlaufen, was vermutlich meine einzige Schwäche war. Mein Orientierungssinn war wenig verlässlich, was meine Crew sehr bedauerte. Es kam nicht selten vor, dass ich gesucht wurde. Zum Glück konnte ich mich auf jeden Einzelnen immer verlassen. Ein Lächeln huschte mir über die Lippen, bei dem Gedanken wie Dankbar ich eigentlich sein müsste.

„Was grinst du denn so dämlich Marimo?", herrschte mich Sanji von der Seite an, 

„Wenn wir uns nicht beeilen frisst Ruffy uns, anstatt des noch nicht gekochten Abendessens."

Sanji holte mich aus meinen Gedanken und ich blickte ihn zuerst erstaunt und dann verärgert an.

„Ja ja, nerve nicht rum.", antwortete ich kühl.

Er musste mich ja mal wieder provozieren, aber heute blieb ich zur Abwechslung entspannt. Ich hatte die Nacht gut geschlafen und machte mich in den frühen Morgenstunden zu einen Spaziergang auf, da wirden letzten Tag an der Insel vor Anker gingen. Es wartete wieder eine lange Zeit an Bord, wo die Bewegungsmöglichkeiten einfach zu eng waren und man selten seine Privatsphäre hat.

Tja, das Piratenleben hat eben nicht nur Vorteile.

„Du bist doch selbst Schuld, dass du in dieser Situation bist, was musst du auch quer über die ganze Insel latschen", Sanji warf mir einen verärgerten Blick zu und setzte unnötiger Weise hinzu: „Dämlicher Schwertschwinger!"

„Ist ja gut, ich kann doch auch nichts an meinem Orientierungssinn ändern. Ich brauche halt Bewegung, ich bin kein Vogel den man in einem Käfig halten kann.", verteidigte ich mich.

Sanji blickte nur grimmig zurück und sagte gar nichts.

Zum Glück konnte ich seine Gedanken nicht lesen. Aber schätzungsweise nervt es ihn, dass meistens er damit beauftragt wird mich wieder„einzusammeln", wie Nami es neulich ausgedrückt hat.

Ich verdrehte die Augen bei dem Wort und ging stumm neben dem Kochweiter.

Auf Sanjis Schultern lastete eine große Jagdbeute, welche wir im Wald erlegt hatten. Ich streckte meine Arme aus, um ihm die Last abzunehmen.

„Hey, was soll das? Lass los Marimo!", rief Sanji als ich ihm scheinbar zu nahe kam.

„Lass dir doch einfach mal helfen! Dämlicher Koch! Wenn du mich schon einsammeln musst, dann kann ich doch wenigstens etwas nützlich erweisen.", argumentierte ich.

Sanji sah mich verwirrt an und schlug meine Hände weg, dann bleib er aufeinmal stehen.

„Ich pack das schon, ich brauche deine Hilfe nicht, damit das mal klar ist.", herrschte mich Sanji gereizt an.

Habe ich etwa seine Männlichkeit verletzt? Idiot! Dabei kann ich es gar nicht mit ansehen wie er sich immer für die Crew aufopfert. Vor allem bei Nami, der kann er gar keinen Gefallen abschlagen. Hier waren wir doch allein, was war denn schon dabei seinen Stolz beiseite zu legen? Meine Gedanken kreisten durcheinander und Sanji sah als Reaktion nur ein Kratzen an meinem Kopf.


Bald erreichten wir das imposante Schiff die Thousand Sunny.

Sanji atmete neben mir schwer, da die Last auf seinen Schultern eventuell, doch etwas zu viel war.

Er ging an Bord während ich noch auf festen Grund stehen blieb und das Schiff von unten betrachtete.

Wie lange wir schon auf der See unterwegs waren, wie viele schöne und auch traurige Momente wir erlebt haben. Dies wurde mir in diesemMoment wieder bewusst.

Eine Stimme holte mich aus meinen Gedanken:

„Und wo ist Zorro, du hast ihn doch hoffentlich mitgebracht?", rief eine Frauenstimme aufgeregt.

Das war Nami, vermutlich hatte sie Sanji an Deck getroffen. Mit einem gekonnten Sprung stand ich ebenfalls auf Deck, wo ich die anderen mit einer kleinen Handgeste begrüßte.

An Deck befanden sich Nami und Lysop welche sich zuvor unterhalten haben müssten, zumindest nach meiner Einschätzung.

„Na, auch endlich mal wieder da?", Nami sah mich kaltherzig an und verschwand in ihrer typisch zickigen Art in eine der Innenräume.

Ich sah kurz zu ihr herüber und machte es mir dann an Deck auf dem Grasboden bequem. Nach der langen Lauferei, seit heute Morgen, war mir nach einem Nickerchen.

Ich lehnte mich an die Schiffsreling an und schloss wenige Momente später meine Augen, mir wurde erst jetzt bewusst wie müde ich geworden war.

Sanji war derweil in der Kombüse und zerlegte die Beute, welche er bis zumSchluss getragen hatte. Lysop war noch an Deck und erzählte dem schlafenden Zorro etwas, bis er realisierte, dass ich eingeschlafen war.

Ich war in der Zwischenzeit bereits in einem Traum versunken:

Ich befand mich in einem Wald, es war ein Herbsttag. Die Bäume ließen ihre letzten Blätter fallen, während ich einem schier endlosen Weg entlang ging. Zwischen dem Rauschen der Blätter nahm ich immer wieder eine sanfte Stimme war.

Ich verstand nicht im Detail was sie sagte, aber wie magisch zog sie mich an. Mein Herz schlug bei jedem Schritt immer schneller.

Was war nur mit mir los? Ein kleiner Spaziergang sollte mich doch nicht außer Atem bringen. Dennoch spürte ich bei jedem weiteren Schritt wie ich immer schwerer einatmen konnte. Ich nahm meine Hand auf meine Brust und blieb kurz stehen. Ich spürte das starke Pochen meines Herzens, der Schweiß rann über mein Gesicht, als würde ich ein sehr anstrengendes Training durchführen. Erschöpft sank ich auf meine Knie und stützte mich mit meinen Händen auf dem erdigen Boden auf.

Hilf mir, bitte hilf mir."
Die Stimme wurde immer deutlicher, aber ich konnte niemanden erkennen.

Wer ist da?", fragte ich gequält. Die Symptome wurden immer stärker. Mein Herz fing an zu rasen, obwohl ich mich nicht bewegte und mein Atem ging ebenfalls immer schneller.

„Jetzt reicht es mir aber!", rief eine wütende Stimme und ehe ich mich versah war ich mit Wasser überschüttet worden. Ein lautes "Klonk" ertönte, während ich laute Schritte vernahm.

Ich öffnete meine Augen und sah einen Eimer welcher sich auf dem Rasen befand und nahm einen genervten Sanji welcher in Richtung Kombüse ging. Ich rieb mein Gesicht trocken und stand langsam auf. Mein Körper fühlte sich kalt und nass aber nicht erschöpft und träge, sowie im Traum an. Langsam realisierte ich, dass ich nur geträumt hatte und ging in Richtung der Duschen.
Oh man, was für ein Tag.

Mein Alptraum ist es, dich zu verlieren // One Piece FF ZoSanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt