𝒪𝐶𝐸𝐴𝑁 𝒪𝐹 𝒮𝐸𝐴𝑇𝑇𝐿𝐸 ᨒ ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸ

𝟢𝟤𝟤 :: 𝘢 𝘱𝘰𝘳𝘴𝘤𝘩𝘦 𝙘𝙖𝙮𝙚𝙣𝙣𝙚 ᵖᵗ ²

𝐴 𝑃𝑂𝑅𝑆𝐶𝐻𝐸 𝐶𝐴𝑌𝐸𝑁𝑁𝐸 ᵖᵗ ²

Die Fahrt nach Hause war geprägt von einem drückenden Schweigen, das nur vom gelegentlichen Brummen des Porsche Cayenne unterbrochen wurde, den Derek für ein dreitägiges Testfahren ausgeliehen hatte.

Ich starrte aus dem Fenster, meine Arme verschränkt, während Derek sich auf die Straße konzentrierte, gelegentlich einen Blick auf mich werfend, als würde er auf den richtigen Moment warten, um das Schweigen zu brechen.

"Weißt du was, Derek?", begann ich plötzlich, meine Stimme ruhig, doch mit einem Unterton, der Derek sofort alarmierte.

"Kauf dir so viele Porsches, wie du willst. Kauf das ganze Autohaus, wenn es dich glücklich macht. Aber ich? Ich bin raus."

"Was meinst du damit, du bist 'raus'?"

"Genau das, was ich gesagt habe. Ich kann das nicht mehr, Derek. Dieses ständige Gezanke, diese ständige Missbilligung... Es ist, als ob wir in zwei verschiedenen Welten leben."

"Ina, komm schon, das ist doch nur ein dummes Auto. Wir können reden, das klären..."

"Nein, Derek, können wir nicht", unterbrach ich ihn schnell, meine Stimme entschlossener.

"Weil es nicht nur das Auto ist. Es ist alles.
Es ist, wie du Dinge siehst, wie du Probleme 'löst'. Ich fühle mich dabei nicht mehr als Partnerin, sondern als ein weiterer Punkt auf deiner Liste von Dingen, die du 'in Ordnung bringen' musst."

Derek, der bisher das Lenkrad so fest umklammert hatte, als könnte er damit den wachsenden Abstand zwischen uns aufhalten, blickte mich kurz an, bevor er den Wagen am Straßenrand parkte.

Die plötzliche Stille außerhalb unserer Auseinandersetzung ließ seine nächsten Worte noch gewichtiger erscheinen.

"Ina, Schatz, bitte. Hör mir zu", begann er, seine Stimme tiefer und ernster als zuvor.

"Ich... ich weiß, die Dinge, die ich sage, kommen manchmal falsch rüber. Aber hör mir jetzt einfach mal zu."

Ich drehte mich zu ihm, skeptisch, bereit, mich gegen weitere Ausflüchte zu wehren.

"Ich habe nicht einfach irgendein Auto ausgesucht. Ich habe recherchiert, Studien gelesen... verdammt, ich habe sogar Crash-Test-Videos angeschaut."

Ich unterbrach ihn, mein Tonfall sarkastisch.
"Wow, Derek, soll ich jetzt beeindruckt sein?"

"Nein, verdammt, hör mir einfach zu!", hob Derek's Stimme vor Verzweiflung an.

"Ich habe es gemacht, weil ich es nicht ertragen könnte, wenn dir was passiert. Ja, du bist keine gute Autofahrerin, das weiß jeder. Aber verdammt nochmal, Ina, ich liebe dich über alles. Und dieses Auto? Es ist nur ein verdammtes Auto. Aber es ist sicher. Sogar für miserable Fahrerinnen wie dich."

Ich wandte mich ihm nun doch zu, meine Augen suchten die seinen, als wollte ich die Wahrheit in ihnen lesen.

"Derek, ich...", begann ich, unsicher, wie ich auf seine ungeschminkte Offenheit reagieren sollte.

"Ich weiß, ich bin ein Idiot", fuhr Derek fort, seine Stimme rauer als zuvor.

"Ich drücke meine Gefühle aus, indem ich Dinge kaufe. Vielleicht ist das der falsche Weg. Aber mein Gott, ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dir etwas zustößt, nur weil ich zu geizig war, das sicherste Auto zu kaufen. Deshalb dieser Porsche. Nicht, weil ich denke, dass du es brauchst, um zu zeigen, wer wir sind oder was wir haben. Sondern weil ich weiß, dass du in diesem Ding sicherer bist als in jedem anderen Auto."

Für einen Moment herrschte wieder Stille.
Ich sah Derek an, ein komplexes Wirrwarr aus Emotionen in meinen Augen.

"Derek... Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."

"Ich will nur, dass du sicher bist. Auch wenn das bedeutet, dass du mit einem Panzer zur Arbeit fährst."

Ein schwaches Lächeln umspielte meine Lippen bei dem Gedanken, in einem Panzer zum Seattle Grace Hospital zu fahren.

"Ein Panzer, hm? Das wäre mal ein Anblick."

Derek lächelte zurück, das erste echte Lächeln seit Langem. "Siehst du, ich kann auch lustig sein."

"Naja, wir arbeiten noch an deiner Definition von 'lustig'", erwiderte ich, aber die Wärme in meiner Stimme war unüberhörbar.

"Ina?"

"Ja?"

"Ich liebe dich.
  Mehr als alle Porsches dieser Welt."