Kapitel 5

116 17 4
                                    

Mit einem blitzschnellen Manöver versuchte Isabella, den Diener zu umgehen. Ihr Herz hämmerte, als sie geschickt versuchte, an ihm vorbeizukommen und die rettende Öffnung zu erreichen. Doch der Diener war flink und versperrte weiterhin den Weg.

Die Luft im kleinen Raum wurde dichter, als Isabella instinktiv nach einer weiteren Waffe in ihrer Umgebung suchte. Ihre Hand fand einen verrosteten Gegenstand auf einem staubigen Regal - eine leere Flasche. Ohne zu zögern, schnappte sie sich die Flasche und warf sie zielsicher auf den Diener, der sich ihr in den Weg stellte.

Die Flasche zersprang mit einem lauten Klirren, Scherben verteilten sich über den Boden. Der Diener wich zurück, ein kleiner Moment der Verwirrung in seinem Blick. Doch der Ausdruck in seinen Augen wurde dunkler, während er sich langsam wieder aufrichtete. Isabella erkannte, dass ihre Zeit knapp wurde.

Die Atmosphäre im Raum wurde immer angespannter. Isabella suchte nach einem Ausweg, während der Diener zunehmend unfreundlicher wurde. Jeder Versuch, an ihm vorbeizukommen, wurde mit wachsender Aggression abgewehrt. Ihre Fähigkeiten, Gegenstände als Ablenkung zu nutzen, erreichten ihren Höhepunkt.

Isabella griff nach einem weiteren Gegenstand, einem alten, schweren Buch, das auf einem wackeligen Tisch lag. Sie schleuderte es in Richtung des Dieners, der sich duckte, um dem Geschoss auszuweichen. Doch in diesem Moment, als er sich nach unten beugte, erkannte Isabella die Chance.

Mit einem schnellen, geschickten Manöver schoss sie an ihm vorbei und eilte zum Fenster. Doch der Diener ließ nicht locker. Er packte sie am Arm und versuchte, sie zurück ins Zimmer zu ziehen.

Um sich zu verteidigen, trat Isabella nach einem weiteren Gegenstand am Boden - ein alter Holzschemel. Sie schlug damit auf den Diener ein, der von ihrem unerwarteten Widerstand überrascht wurde. Ein überrumpelter Schrei entfuhr seinen Lippen, als er rückwärts taumelte und sich am Fensterbrett festklammerte.

Isabella nutzte den Moment, um sich von seinem Griff zu befreien. Der Diener schwankte gefährlich am Rande des Fensters, sein Gesicht ausdruckslos vor Schmerz und Zorn. Isabella erkannte, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte.

Sie schleuderte einen letzten Gegenstand, eine alte Decke, auf den Diener. Seine Sicht wurde behindert, und in einem verzweifelten Versuch, sich zu verteidigen, stolperte er rückwärts. Isabella nutzte diesen entscheidenden Augenblick, um aus dem Zimmer zu entkommen.

Sie stürmte durch die düsteren Gänge des Manicomio, ihre Schritte von der Flucht getragen. Der Klang ihrer eigenen Atmung vermischte sich mit dem Echo ihrer hastigen Bewegungen. Die beunruhigende Stille der verlassenen Flure umgab sie, als sie nach einem sicheren Ort suchte.

Hier, in dem weniger renovierten Teil des Manicomio, hörte sie nur das Flüstern der Schatten. Doch dann, wie ein Hall aus der Vergangenheit, hörte sie leise Stimmen. Der Diener, der sie verfolgte, war nicht bereit, die Flucht so einfach hinzunehmen.

Isabella zögerte einen Moment, lauschte den Schritten, die sich ihrem Versteck näherten. Dann packte sie einen alten Stuhl und platzierte ihn vorsichtig an der Tür, als eine primitive Barriere. Das zerschlagene Fenster des Raumes sah verlockend aus, eine Möglichkeit, weiter zu fliehen.

Während sie das Fenster erreichte, konnte Isabella die Lichter der Stadt in der Ferne sehen. Doch die Schatten der Bäume, die sich im Dunkel des Manicomio wiegten, erinnerten sie daran, dass die Freiheit noch nicht in greifbarer Nähe war.

Plötzlich hörte sie die Stimme des Dieners, die durch die Stille drang. "Wenn du das noch einmal machst, dann werfe ich dich aus diesem verdammten Fenster."

Isabella erstarrte für einen Moment, als ihre Augen auf den Diener trafen, der am Ende des Raumes stand. Ein Ausdruck von Entschlossenheit lag in seinem Blick.

Ein Augenblick der Stille verharrte zwischen ihnen, bevor Isabella, ohne auf eine Antwort zu warten, zum Fenster trat. Der Diener beobachtete sie skeptisch, als sie ihren Blick in die Dunkelheit schweifen ließ. Die Lichter der Stadt leuchteten wie ein ferner Hoffnungsschimmer.

"Was machst du da?" fragte der Diener mit einer Mischung aus Verwirrung und Drohung.

Doch statt sich von ihm einschüchtern zu lassen, antwortete Isabella mit einer gehörigen Portion Sarkasmus: "Ich prüfe, wie tief ich fallen würde, um zu sehen, ob es sich lohnt." Ihre Worte waren kalt und selbstbewusst, während sie dem Diener fest in die Augen sah.

Manicomio ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt