Kapitel 8

104 14 2
                                    

Ihre Blicke schweiften durch den Raum, und sie bemerkte sofort den riesigen Schreibtisch aus Glas, der in der Mitte des Raumes thronte. Auf ihm lagen Dokumente und Akten, die offensichtlich von großer Bedeutung waren, sowie ein eingerahmtes Bild.

Isabella trat näher und begann, die Unterlagen genauer zu betrachten. Zwischen den Papieren fand sie wiederholt den Namen "Projekt Manicomio" und Hinweise auf Versuche und Experimente, die ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten.

Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust, als sie weiter suchte. Sie öffnete eine Schublade des Schreibtischs und fand darin eine Reihe von Unterlagen, die noch mehr über das geheime Projekt zu enthüllen schienen.

Plötzlich hörte sie das Klicken von Absätzen auf dem Flur draußen. Panik stieg in ihr auf, als sie erkannte, dass sie möglicherweise nicht allein in diesem Raum war. Hastig verstaute sie die Unterlagen und schloss die Schublade, bevor sie sich in eine dunkle Ecke des Raumes, gut versteckt hinter einem Schrank zurückzog und den Atem anhielt.

Die Tür öffnete sich langsam, und Isabella spürte, wie ihr Herz bis zum Hals schlug.

Durch den schmalen Spalt zwischen dem Schrank und der Wand konnte Isabella schemenhaft zwei Gestalten erkennen, die in den Raum traten. Eine elegante Frau betrat den Raum mit einer selbstbewussten Haltung, gefolgt von einem Mann von beeindruckender Statur, von hinten jedoch von seinem Kleidungsstiel gleich aussehend, wie alle Bediensteten.

Die Frau warf einen prüfenden Blick in den Raum und begann dann mit sanfter, aber bestimmter Stimme zu sprechen, während sie an dem Mann vorbeiging und sich mit überkreuzten Beinen auf den Schreibtisch setzte. "Viktor, du musst einsehen, dass wir nicht länger so weitermachen können. Die Risiken sind einfach zu groß, und ich weigere mich, meine Karriere dafür zu opfern."

Viktors wandte sich der Frau zu, jedoch war sein Gesichtsausdruck undurchdringlich und emotionslos, als er auf die Frau reagierte. "Die Risiken sind berechenbar, Sofia. Wir sind kurz davor, einen Durchbruch zu erzielen, der uns unermessliche Macht verschaffen wird. Du musst geduldig sein."

Sofia schnaubte verächtlich. "Geduldig sein? Viktor, du spielst mit Feuer. Was, wenn jemand herausfindet, was hier wirklich vor sich geht? Wir können uns keine Skandale leisten."

Valenzo lächelte kühl. "Mach dir keine Sorgen, meine Liebe. Ich habe alles unter Kontrolle. Niemand wird je erfahren, was hier geschieht, solange wir unsere Karten richtig ausspielen."

Die Frau schüttelte den Kopf. "Ich verstehe deine Ambitionen, Viktor, aber du spielst ein gefährliches Spiel", argumentierte sie weiter, während sie langsam auf Viktor zutrat. "Es gibt andere Wege, um Macht zu erlangen, Wege, die nicht so riskant sind."

Viktor Valenzo begegnete ihrem Blick mit einer Mischung aus Herausforderung und Interesse. "Ah, Sofia, immer so vorsichtig. Aber du weißt doch, dass ich Risiken liebe. Und die Belohnungen sind es wert."

Sofia lächelte verführerisch, als sie näher an Viktor herantrat, bis nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen lagen. "Vielleicht sollten wir uns nicht länger mit Geschäften belasten, Viktor. Vielleicht sollten wir uns auf andere Vergnügungen konzentrieren."

Die Intensität in Viktors Blick verstärkte sich, als er Sofias Nähe spürte. "Oh, und welche Vergnügungen schlägst du vor?"

Sofia legte sanft eine Hand auf seine Brust und hauchte ihm ins Ohr: "Die Art von Vergnügen, die keine Grenzen kennt, Viktor. Die Art von Vergnügen, die uns beide in Ekstase versetzen könnte."

Viktor spürte, wie sein Puls sich beschleunigte, als er Sofias Berührung und ihre Worte spürte. Ein verführerisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Vielleicht hast du Recht, Sofia. Vielleicht sollten wir uns eine kleine Auszeit gönnen."

Sofia, ihre Lippen nur noch Zentimeter von Viktors entfernt, neigte ihren Kopf leicht und ihre Lippen trafen sich in einem leidenschaftlichen Kuss. Die Welt schien für einen Moment still zu stehen, während sie sich in dieser intimen Umarmung verloren und Isabella, alles still und leise beobachtend, kam der Würgereiz hoch. Hoffentlich würde jemand kommen und sie aus dieser Misslichen Situation befreien. Still schickte sie ein Gebet hoch.

Bevor die Spannung zwischen ihnen weiter eskalieren konnte, erklang ein leises Klopfen an der Tür und Isabella seufzte erleichtert.

"Verdammt", flüsterte Sofia leise, während sie einen letzten sehnsüchtigen Blick auf Viktor warf, welcher sich schlagartig von ihr gelöst hatte. Er seufzte und richtete seine Kleidung, bevor er zur Tür ging und sie öffnete. Ein Diener stand draußen, nervös und mit einem unsicheren Ausdruck im Gesicht.

"Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Valenzo, aber es gibt eine dringende Angelegenheit, um die Sie sich kümmern müssen", sagte der Diener schnell.

Viktor runzelte die Stirn und nickte knapp. "In Ordnung, ich komme sofort." Er warf einen letzten Blick auf Sofia, bevor er die Tür hinter sich schloss und dem Diener folgte.

Sofia blieb allein im Raum zurück, ein Hauch von Enttäuschung lag in der Luft. Sie seufzte schwer und strich sich eine lose Strähne ihres Haares aus dem Gesicht, während sie sich an den Glastisch lehnte und das eingerahmte Bild in die Hand nahm.

"Eines Tages", flüsterte sie bedrohlich und kniff die Augen zusammen, "werde ich ihn dir wegnehmen und du wirst nichts tun können. Du wirst flehen, dass er wieder kommt, aber er wird nicht mehr da sein." Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer lauter, bis sie mit einem lauten Knall das Bild auf den Tisch schlug , sodass Isabella um die Existenz des armen Glastisches zu fürchten begann.

Sofia rückte ihren verrutschten Blazer an die richtige Stelle und zog ihren Rock ein Stück hinunter, bevor sie sich auf den Weg zur Tür machte und sie mit einem Knall hinter sich zuzog und sie absperrte.

Isabella entspannte sich augenblicklich und seufzte erleichtert. Dieser Abend hatte echt einige Überraschungen zu bieten.

Eilig sprintete sie aus ihrem Versteck und begann die Dokumente nach einem Namen zu überfliegen. Adonar, nein, sie musste weiter hinunter. Dakin, noch ein Stück. Menuto, das waren wirklich merkwürdige Namen, Isabella runzelte kurz die Stirn, bevor sie bis zur letzten Seite des Stoßes blätterte. Uman, ihre Augen wurden langsamer und sie begann nach dem einen Namen zu suchen.

Vaami, Vadori, Vaimam, Isabella stockte und ihr Herz begann schneller zu schlagen, während sich ihre Mundwinkel hoben und sie das Blatt zufrieden ansah.

Hier war er, der Name, nachdem sie so lange gesucht hatte.

Valenzo.

Marco Valenzo.

Manicomio ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt