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Irritiert und leicht erschrocken starrte ich ihn einfach an. Dieser Tag ist mit Abstand verrückter als mein ganzes Leben. "Matilda?" Schnippte er mit seinen Fingern vor meinem Gesicht herum. Kurz musste ich blinzeln und dann war es trotzdem wie ein Blackout. 

"I'm not a stalker, my phone is off...Ich bin müde, emotionally exhausted, drained, thirsty, have to pee and I'm cold...alles ist einfach scheiße gerade. Meine Haare sind nass vom Regen, meine Batterie ist leer... and I've apparently booked myself a Bruchbude next to Harry Styles. All I want is power for my Handy and then just go to bed. Why does everything have to be so complicated and why are you staring at me like that? Do I look so pathetic and pitiful? Was stimmt nicht mir dir, mit euch? Und warum zum Teufel heule ich?" Plappere ich ein Deutsch - Englisch und breche dabei in Tränen aus, wedel mit meinem Handy herum und laufe hin und her. 

Seine Hände an meinen Schultern brachten mich zum Stillstand, mit verheulten Augen starrte ich ihn an. "Stop! Take a deep breath and start again...I really only understood half of it! Take it easy...breathe in and breathe out!", forderte er mich auf, was ich tatsächlich machte. Ich begann mit ihm ein und auszuatmen, wie bei einer Therapie. "You're doing well, really. So once again from the beginning, I'm asking you for the last time today, are you okay?"

Mein Kopf schüttelte ein Nein, doch meine Lippen sprachen ein "Ja". Er sah mir direkt in die Augen, seine Augenbrauen zogen sich zusammen, eine Falte auf seiner Stirn war zu erkennen. "Somehow I don't believe you. It's not my right to judge, but if a young woman is standing outside my door crying, then I don't think she's okay."

Leicht hielt ich mein Handy hoch. Wahrscheinlich sah ich ziemlich erbärnlich, mitgenommen und mitleiderregend aus. Dieser Tag, dieser Moment spiegelte mein Leben wieder und war einfach alles andere als normal. Meine Gedanken explodierten und ich wusste nicht, wie ich mich gerade anhörte, aussah oder zu verhalten hatte. Irgendwie wollte ich gerade einfach zu Hause in meinem Bett liegen, weinen und mich um nichts sorgen müssen. 

"You can continue to just stand here and cry, or you can tell us how we can help you. I mean, I also like to just stand here and watch you cry...but crying women are not something I like to stare at and accept."

Kurz schloss ich meine Augen, atmete tief durch und begann nochmals mit dem, warum ich heute an dieser Tür schellte. "My Phone is empty and I can't get to the key of the house I've booked. The numerical code is in this e-mail. I just need power and then I'm off again. I didn't know you lived here or had housing, I just chose a house with lights on....one that didn't seem that far away."

Nickend nahm er seine Hände von meinen Schultern, zeigte auf eine Steckdose im Flur am Spiegel. Mit einem Schritt ging er zur Seite und ließ mich eintreten. Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie er seinem Kumpel auf die Schulter klopfte und etwas flüsterte, dieses war aber nur ein stummes nuscheln für mich zum wahrnehmen. Ich schloss mein Handy an und sah in den Spiegel, ich sah furchtbar aus. Mein Körper zuckte leicht bei diesem Anblick. 

"Do you need a tissue? A towel?" Sein Lächeln konnte ich im Spiegel deutlich sehen. "Are you kidding me right now? Do you think this is funny?" Da war wieder meine zickige Laune. "No Matilda. I'm not making fun of you. I thought a smile would cheer you up a bit. You're being quite negative today.... which is your privilege! But don't forget, you're here in my house and I'm just trying to be friendly to you while you get my electric for free." Kam es mit einem verteidigtem Ton und leicht erhobenen Händen von ihm. 

"I'm sorry. I'm not myself today or at all right now. Thanks for the power. My phone should come on any minute and then I'll be out of here." Sprach ich und sah ihn durch den Spiegel an. Ich bekam als Antwort nur ein Nicken, seine Hände steckte er locker in seine Shorts und sah mich leicht prüfend an. Er wirkte anders als aus den Medien, anders als heute auf dem Boot. Das aufleuchten meines Bildschirmes brachte mir einen kurzen Moment der Erleichterung. Schnell entsperrte ich es, öffnete die Email und schaute nach diesem Pin. 

"Do you have a pen?" Drehte ich mich fragend um. "Ehm...yeah wait...should have one here." Er kam zu mir zeigte auf die Kommode unter dem Spiegel und zog die Schublade auf. Chaotische Schublade. Kaugummis, Geld, verschiedene Kabel, Karten und anderes Krimskrams Zeug waren in dieser verteilt. Leicht triumphierend zog er einen roten Kugelschreiber aus der Schublade, hielt ihn mir hin, reichte mir dazu noch ein altes Stück Papier aus der Schublade. Dankend nahm ich es an, schrieb die  5 Ziffern auf, legte den Kugelschreiber auf die Kommode und zog mein Ladekabel aus der Steckdose. 

"Thank you and I wish you and your friends a wonderful rest of the evening" Mit diesen Worten ging ich zur Tür. Harry öffnete mir diese. "That's what I wish you too Matilda. In case something happens. If anything should happen, remember that you are not alone and that you have neighbours!" Nickend ging ich hinaus in den Regen und drehte mich nicht mehr um. Seinen Blick auf mir, konnte ich ganz genau spüren, ich wusste, dass er mir hinterher sah. 

Nachdem ich endlich in diesem Haus war, suchte ich den Sicherungskasten im dunkeln, legte den Schalter um und sah mich um. "Nicht übel", flüsterte ich mir selber zu. Es hatte tatsächlich Charme. Helle Holzmöbel mit dunklen Akzenten, mediterrane Fliesen, Vasen. Einige Blumen und frisches Obst. Es sah tatschlich sehr ansprechend aus. Neben dem Obst stand eine Flasche Wein und eine Karte. Bestimmt die Begrüßung der eigentlichen Gäste. Die Karte interessierte mich nicht, aber der Wein. Ich ging zu diesem, nahm ihn mir. Ohne zu zögern griff ich den Korkenzieher der neben der Flasche lag und öffnete die Flasche, trank direkt aus dieser einen großen Schluck. 

Mit einem kurzen befriedigtem Gefühl ging ich durch das Haus, schaute es mir an. Alles war wirklich sehr sauber und ziemlich liebevoll eingerichtet, klar waren die Fenster ziemlich alt und ich konnte den leichten Wind und regen von draußen genau wahrnehmen und lauschen, doch es war okay. Ganz sicher fühlte ich mich nicht, aber ich liebe Abenteuer und dieses war definitiv eins. 


once upon a time in italy (H.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt