once upon a time in italy (H.S)

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"Officially Harry. Okay...now officially hello...even though I know who you are." Sanft fuhr er sich durch seine Haare, so wie man es irgendwie von ihm kannte, eine vertraute Geste, die einem nicht vertraut sein dürfte, da ich ihn eigentlich ja doch nicht kannte und meine Worte nun wieder einmal ziemlich unnötig über meine Lippen kamen. "So I mean I don't know you personally, I know who you are and stuff...but not like a fan or stalker and I'm talking without breathing again...okay...how's your tour?" 

Lachend schüttelte er seinen Kopf, meiner hingegen wurde sehr warm, dass lag bestimmt daran, dass ich wie eine Tomate errötete. "Okay! That was quick and fast... My tour is over, it was good...thanks for asking" "Love on Tour is over? Were you only on tour for 3 months?" Kam es fragend über meine Lippen geschossen, da es mich irritierte. Ich wusste nicht viel von ihm, doch wusste ich, dass er ab Mai auf dieser Love on Tour - Tour in Europa war. "3 months? I was on tour for 3 years, so to speak..." , kam es lachend von ihm. Er lehnte sich leicht an die Reling des Bootes, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah mich durch seine Retro Sonnenbrille an. Ich erwischte mich dabei ihn zu studieren. Sein offenes Hemd sprach für sich, man wollte nicht starren, doch konnte man nicht anders. Dieser Kerl sah aus wie ein Sexgott. Bitte was? Meine Gedanken waren verrückt, reiß dich zusammen Tilli. 

"You seem a bit crazy, have you ever been told that? I don't want to be rude, but maybe I've asked it too often today...but are you really okay?"  Seine Worte brachten mich zurück aus meiner Starre, ich schüttelte leicht meine Gedanken ab und atmete durch. "Apart from this hangover...I'm fine, thanks for asking. And I'm not actually as crazy as I seem." 

"If you say so...well, I won't bother you any further Matilda. Do you still need water? Can i leave you some water here?"  Kopfschüttelnd brachte ich nun auch mal ein kleines Lächeln heraus. "No thanks. I'll be fine, thanks and have a nice evening...or something." Mit einem Nicken verließ er das Boot und ging rüber zu seinem. Ich sah ihm diesmal kurz hinterher und drehte mich dann zu der Kabine um. Was ein verrückter Start in diese Reise. 

***

Nachdem ich dieses Treffen mit Harry Styles erstmal richtig sacken ließ, meine Sachen wieder zusammen gepacke und dieses Boot verließ war es mittlerweile schon recht spät. Meine erste Mahlzeit an diesem Tag nahm ich so erst abends gegen 8 Uhr zu mir. Ich war echt am verhungern. Ich gönnte mir eine schnelle Pizza auf einer Bank auf der Promenade und sah aufs weite Meer. Dieser Anblick, diese Ruhe, es war entspannend und vor allem waren meine Gedanken nüchtern und konnten diesen Moment genießen. 

Leider kamen mit nüchternen Gedanken auch die negativen Erinnerungen wieder. Die Erinnerungen warum ich überhaupt hierher kam, wieso ich diese Reise wollte und wie dumm ich es gestern noch fand, dass ich es getan habe. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche. Sehr viele verpasste anrufe und Nachrichten. Fragen über Fragen, immer das gleiche. Ich war noch nicht bereit mich diesen Fragen zu stellen, Antworten zu senden. 

Ich öffnete die Kamera, hielt den Moment der senkenden Sonne über dem Meer fest und poste es auf Instagram - Auszeit in der Toskana- schrieb ich unter das Bild und schloss Social Media wieder. Meine Eltern und meine beste Freundin bekamen noch eine schnelle Sprachnachricht, bis ich mein Handy wieder ganz weglegte. 

Ich saß einige Stunden nur so da, mittlerweile erlosch das Tageslicht und umhüllte alles mit der Dunkelheit. Wie gestern befand ich mich an einem Punkt, wo ich keinen Schlafplatz hatte oder wusste wie es weitergeht. Wieder einmal habe ich mich nicht gekümmert und es soweit aufgeschoben, dass es mal wieder echt zu spät für vernünftige Entscheidungen ist. Meine Pizza, kalt, lag neben mir in diesem Karton, meine Flasche Wasser schon längst leer. 

Ich zog meine Strickjacke aus meiner Tasche, warf mir diese über und sah wieder zum Meer. Ich könnte auch einfach die ganze Nacht hier sitzen bleiben, hier schlafen. Dieses taten viele Menschen auf dieser Welt, vielleicht würde ich somit heute Nacht eine von vielen sein. Dieser Gedanke war alles andere als verlockend. Schnaubend nahm ich mein Handy. 22 Prozent Akku, verdammt, dieses Teil brauchte auch langsam mal Strom. Wieder einmal schaute ich nach einer Unterkunft, genau wie gestern erschreckende Angebote. Müdigkeit, negative Gedanken und Einsamkeit machten sich bemerkbar und erschwerten die Suche - meine Lust genauer zu Suchen beschränkte sich jetzt nur auf den Filter von Ferienwohnungen. 

- Kleines abgelegenes in die Jahre gekommenes Häuschen in der Toskana. Ein Badezimmer mit Dusche, ein Schlafzimmer, Küche mit Herd, Waschmaschine, kleiner Garten mit Wäschetrommel, Parkmöglichkeiten. Kein Wlan, keine Heizung - 

Es sah nicht sehr ansprechend aus, aber es war bezahlbar und in der Beschreibung stand, dass es wegen kurzfristiger Absage zum halben Preis vermietet wird und der Schlüssel vor Ort mit einem Zahlencode entnommen werden könne. Ohne nachzudenken drückte ich den Buchen Button und buchte dieses kleine Häuschen für stolze 10 Tage. 

Nach 15 Minuten bekam ich eine Email, in dieser war die genaue Adresse zu sehen und alles weitere mit dem Schlüssel und kurze Beschreibung zum Stromkasten. Es klang nach einem Abenteuer. 40 Minuten zu Fuß von hier, es war machbar. 

***

Aus 40 Minuten wurden dann doch stolze 94 Minuten, die ich brauchte um dann völlig ausgelaugt an diesem Haus anzukommen. Die Gegend sah im Dunkeln recht angenehm aus, es war still, man konnte von hier runter zum Meer und in die beleuchtete Stadt schauen. Paar Meter weiter konnte ich ein sehr nobles Haus erkennen, es sah echt wie eine traumhafte Italienische Finka aus, dann ging mein Blick wieder zu dem Haus vor mir. Es erinnerte mich an den Film Mamma Mia, nur doch nicht so groß und eher eine Variante aus einem Horrorfilm. Langsam ging ich über diesen Schotter Weg zum Eingang. Ich hörte nur das Knistern der Steine unter meinen Schuhen. 

Der kleine Vorgarten war gepflegt, dieses beruhigte mich schon ein wenig. An der Tür suchte ich nach diesem beschriebenen kleinen, roten Kasten. "Roter Kasten, roter Kasten...wo bist du" sprach ich zu mir selbst und suchte weiter, bis ich diesen Kasten entdeckte. Erleichtert zog ich mein Handy aus der Tasche. Es war tot....kein Akku mehr. "Echt jetzt, das ist doch ein schlechter Scherz" Fluchte ich laut los, ließ meine Tasche von meinen Schultern auf den Boden sacken, trat einmal sogar dagegen. Schnaubend setzte ich mich auf die Stufe vor der Tür, sah mich um. 

Nach einigen innerlichen Tobsuchtsanfällen, kleinen Heulkrämpfe, wusch ich mir die Tränen aus dem Gesicht, zog die Nase hoch und stand auf. Nachbarn, dieses Haus hat Nachbarn die bestimmt Strom haben, damit ich kurz dieses Passwort für den Schlüsselkasten aufrufen könnte. Mit meinem Handy und Ladekabel ging ich los, es fing an zu Regnen. Wütend starrte ich in den Himmel. "Echt jetzt? Was habe ich dir getan?" Kroch es wütend und genervt über meine Lippen. 

Mit schnellerem Schritt ging ich den Hügel weiter hinauf zu dem beleuchteten Haus, ging durch das Tor, den schönen Kiesweg entlang zu einer sehr ansprechenden Holztür und schellte die Klingel. Aus dem Haus waren einige Stimmen, Musik und Lachen zu hören. Nach kurzer Zeit ging die Tür auf und ein Kerl, mittlerem Alter stand vor mir, er sah mich ziemlich skeptisch an. "Do you speak English?" Meine Frage beantwortete er nur mir einem Nicken. 

"I have booked the house next door and my mobile phone battery is flat, so I can't get the front door key and don't know what else to do. Could I just connect my mobile phone briefly and then I'll be gone again immediately... or do you have a portable device where I can connect it briefly?" Stotterte ich leicht, da mir dieser Kerl irgendwie angst machte. Bevor dieser großer Kerl von Schrank etwas sagen konnte, war es seine Stimme, die mich einen Schritt zurück gingen ließ. 

"I thought you weren't a stalker?"