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Der Kopf hämmert, der Mund ausgetrocknet, der Geschmack nicht sehr appetitlich. Langsam öffnete ich meine Augen, blinzelte paar Mal bis ich überhaupt erstmal wusste wo ich mich befand. Auf den Ellbogen abgestützt sah ich mich um. Der Raum war hell, die Sonne spielte mit diesem Traumfänger aus Glas an der Lampe, verteilte bunte Punkte im Raum. Tatsächlich habe ich hervorragend geschlafen in diesem sehr bequemen Bett. 

Langsam setzte ich mich auf, fuhr mir durch die Haare und starrte für einen Blick die leere Flasche Wein an. Ich konnte mich nicht erinnern ob dieser gut schmeckte oder einfach nur Mittel zum Zweck war. Eine Gewohnheit, die derzeit präsenter zu sein schien, als es sein sollte. 

Leicht stöhnend stand ich auf. Die kalten Fliesen im Schlafzimmer brachten mir eine Gänsehaut. Mit kleinen patschigen Schritten ging ich in das Badezimmer, starrte für einen Moment in den Spiegel bis ich pinkeln ging. Von der Toilette aus konnte ich hinaus schauen. Welcher Architekt baut bitte einen Bodengroßen Spiegel direkt vor das Badezimmer als Panorama Anblick? Guter Ausblick zum Geschäft erledigen, doch Privatsphäre komplette Fehlanzeige. 

Genervt stand ich auf, wusch mir meine Hände und trank erstmal eine große Ladung Wasser aus dem Wasserhahn, bis ich mich meiner Kleidung entledigte und in die Dusche stieg. Selbstbewusstsein musste man hier haben. Jeder der an diesem Haus vorbei gehen wird, wird mich nackt unter der Dusche sehen. So offensichtlich und in meiner reinen Blüte, wie Gott mich erschuf, zeigte ich mich der Außenwelt noch nie. Ich war nicht im reinen mit mir, doch das war okay. Jeder hat etwas an sich, was einem stört, dass ist etwas sehr menschliches und vollkommen normal in meinem Alter. 

Für einen Moment stand ich einfach nur so da, ließ das Wasser auf meinen Körper hinab prasseln, meine Muskeln und Nerven beleben. Meine Gedanken schweiften kurz ab, Bilder von seinem Körper tauchten auf, es erregte mich, doch war ich nicht bereit mich zu einem mir eigentlich unbekannten Menschen Befriedigung zu verschaffen. "Reiß dich zusammen Tilli, verdammt nochmal" Sprach ich laut zu mir selber, wusch mir das Shampoo aus den Haaren, stellte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch, umhüllte meinen nassen Körper und ging in die Küche. Meine Füße hinterließen nasse spuren auf den Fliesen. 

Kaffee, Kaffee, dieser einzige Gedanke war nun wichtig, gab es hier Kaffee und wo befand sich dieser. Ich suchte alles durch, kein Kaffee, keine Milch. Natürlich, was habe ich erwartet, dass sie mir einen vollen Kühlschrank bereitstellen? Natürlich nicht. Genervt setzte ich mich an den Esstisch, starrte aus dem Fenster. Es war wirklich ein toller Anblick. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und bunte Farben aus dem Garten und ein Pool. Was? Es gab hier ein Pool? Dieses stand nicht in der Beschreibung. 

Ohne zu zögern stand ich auf, öffnete die Terassentür, ging in de Garten. Die Sonne kitzelte meine Haut, ließ die Wärme meinen Körper beleben und ich bekam leichte Gänsehaut. Langsam ging ich auf dieses strahlende Wasser zu, es lachte mich an. Mit einem Zeh testete ich die Temperatur. Nicht warm, aber auch nicht kalt. Die Dusche hätte ich mir sparen können. Das Handtuch rutschte von meinem Körper und ich sprang hinein. Kurz quickend tauchte ich auf, es war doch kälter als erwartet. "Wow" kroch es über meine Lippen und ich musste schmunzeln. Lebendig, dieses Wort beschrieb mein jetziges Gefühl. Ich fühlte mich lebendig und war zufrieden. Lächelnd ließ ich mich zurück sacken, auf dem Rücken treiben. 

Ich weiß nicht wie lange ich dort einfach im Wasser trieb, doch ein lautes Räuspern riss mich aus meinem Komfort und ich schreckte auf, stellte mich im Wasser hin und hielt mir instinktiv die Arme verschränkt vor meine nackte Brust. "I didn't mean to scare you, sorry....ehm...I just wanted to make my presence known. This terrace is about to get very crowded and I don't think you want to be gawped naked by 10 people."

"What?" Kam es fragend und leicht quickend aus meinem Mund, ich starrte gegen die Sonne kniff meine Augen zusammen. Da stand er, in einem Bademantel, Tasse in der Hand und starrte auf mich herab, er stand auf einem Balkon oder so etwas, ich konnte ihn nur bis zu seinem Bauch erkennen. "We're having breakfast here and well, you're in your element as I can see. Good morning Matilda, did you sleep well?"

Irritiert ging ich zum Beckenrand, zog das Handtuch ins Wasser und schützte meinen nackten Körper. "I didn't realise you could look into the garden here...I mean...where's the privacy?" Mit einem kurzen Lachen fuhr er sich durch die Haare, nippte an dem Kaffee und lehnte sich an die kleine Mauer vor ihm mit den Ellbogen. "I'll be more specific the next time I rent something out." Kurz musste ich über diese Worte nachdenken, verstand sie erst nach dem dritten mal wiederholen in meinem Kopf. "That's your house?"

"Indirectly, it belongs to my mum. I bought this property some time ago and the house was a kind of pool house and then my mum had it converted and furnished. It has her charm and she rents it out when it's free. Actually, she rents it out less when I'm here, but it's okay. Sometimes neighbourhoods are refreshing." Mit einem "huh" ließ ich es erstmal unkommentiert, ging zu der Leiter und versuchte aus dem Pool zu steigen ohne mich wieder vollkommen zu entblößen. 

"Why didn't you say anything yesterday? I made a fool of myself with my mobile phone and everything, you could have just unlocked the door and not made such a..." Ich brach den Satz ab, klang irgendwie wie ein zickiger Teenager. "Sorry...I haven't had my coffee yet and the wine from last night is still making itself felt...thanks for that by the way and for the fresh fruit." Sprach ich weiter und konnte ihn schmunzeln sehen. 

"With pleasure Matilda! My mum is a good owner and thinks of everything. By the way, you'll find coffee in the storeroom, there are a few other things there too. Feel free to help yourself. The code for the door is 0294. If you need anything else, can't find your way around or have a question, you know where to find me"  Kurz sah ich zurück zur Terassentür und dann wieder zu ihm. In seinem Ton war irgendwie ein Unterton herauszuhören, als würde er dieses tatsächlich alles amüsant finden. 

"Thanks...ehm...I'll go then...so...enjoy your breakfast." Mit diesen Worten drehte ich mich um, konnte noch ein Lachen wahrnehmen, verschwand dann schnell im Haus. Ich blieb neben der Tür an einem Balken kurz stehen, hielt das nasse Handtuch an meinen Körper gedrückt, der Boden unter mit wurde nass. Kurz klopfte ich mir auf die Wange, wollte aus diesem Traum aufwachen, doch als ich doller klopfte, schmerzte es und ich wusste, dieses hier war kein Traum. 

once upon a time in italy (H.S)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt