Kapitel 12

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Hey hoo zurück! :) 

Ich hab gar nicht viel zu erzählen und wünsche euch einfach viel Spaß :) 

Triggerwarnungen stehen am Ende des Kapitels. 

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"Du kannst mich ruhig alleine lassen, ich mach keinen Blödsinn." 

Doch Rezo ging nicht, blieb genauso stumm, wie er es eben in der Küche gewesen war. Stattdessen senkte sich die Matratze neben ihm und sein warmer, weicher Körper legte sich hinter ihn, schirmte seine komplette Rückseite von der Außenwelt ab. 

Er zog die Nase hoch, wollte nicht ganz so jämmerlich vor ihm sein. Erst recht nicht, wo er sich anscheinend gerade dazu umentschieden hatte, seine Art ihm gegenüber zu wechseln und ihm auf einer leisen, sanften Art entgegen zu kommen. 

Ein Arm legte sich über seinen Körper. Ein tätowierter Arm. Es war nicht Rezo, es war Ju. 


Er schloss die Augen, wusste nicht, was er gerade bei diesem Anblick fühlen sollte. Nicht nur, war er nicht bei sich zu Hause, nicht nur, hatte er eben gerade Rezo in der Küche getroffen, jetzt war auch noch Ju bei ihm. 

Zwei Leute befanden sich in seiner unmittelbaren Nähe und er wusste nicht, ob er bereit dafür war, dass sie ihn so sahen. 

Seine Seele fühlte sich wieder so an, als hätte jemand eine Raspel darüber gezogen. Es war keine kleine, tiefe Stelle, die aufgerissen war, wo er einfach die Hand drüber halten konnte, um sich vor den fragenden Blicken seines Gegenübers zu schützen. 

Stattdessen fühlte er sich oberflächlich offen und aufgerissen und zwar überall. Das Gefühl flachte irgendwann ab. Manchmal schneller, manchmal langsamer. 

Auf jeden Fall konnte er seinen Zustand nicht verstecken, denn das hätte eine Energie erforderlich gemacht, die er nicht besaß. Nicht mehr besaß.  Früher hatte er sie gehabt. Aber da war er von Angst getrieben gewesen und diese hatte vollkommen ungeahnte Kräfte in ihm freigesetzt. Es war nichts, dem er hinterher trauerte, denn es war eine beachtliche negative Leistung gewesen. 

Niemand sagte etwas. 

Lediglich das ruhige, tiefe Atmen von Ju war hinter seinem Kopf zu hören und er glaubte, seinen Herzschlag an seinem Rücken zu spüren. Aber vielleicht bildete er es sich auch nur ein und es war sein eigener. Doch dann wäre er überrascht, wie ruhig dieser war. 

Obwohl... sein Körper war ruhig, nicht einmal sein Puls raste. Nur die Gedanken in seinem Kopf taten es. Es war strange. 


"Was machst du eigentlich hier?", beendete er ihr Schweigen, als er endlich in der Lage war, den Mund zu öffnen. 

"Entschuldige mal, ich war hier als du herkamst. Ich hab im Wohnzimmer gesessen, Rezo wollte nur was zu trinken holen und war deswegen in der Küche." 

Diese Selbstverständlichkeit, mit der er eine leicht schnippische Antwort auf seine Frage bekommen hatte, tat gut. Ju verstellte sich nie, war niemals übertrieben vorsichtig mit ihm. Es war die belanglose Normalität, die er in seinen verzweifelten Momenten manchmal am dringendsten brauchte. Das stille Versprechen, dass alles gut werden würde, er nichts Kaputtes war, auf das besondere Rücksicht genommen werden musste. 

"Wo ist Rezo?" 

"Wahrscheinlich wieder im Wohnzimmer. Ich glaube, er hat sich nicht wo wirklich an dich heran getraut." 

Sway -JuzofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt