7. Geheimnisse der Villa

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Ich sagte nichts dazu und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Was dachte er wohl gerade? In seinem Blick lag etwas, was mir gerade nicht gefiel. Mit wem habe ich es zu tun? Wer bist du, Kara?

Er unterbrach plötzlich die Stille und somit auch meine Gedanken und rief nach dem Dienstmädchen. Sie hieß Ela.

"Hol Ayla etwas zum Trinken." Sprach er und wandte den Blick nicht eine Sekunde von mir ab. Sofort verneinte ich und meinte, dass ich müde bin und gerne schlafen würde. Ich wollte diesen Tag einfach nur hinter mir haben und alles am liebsten vergessen. Zum Glück widersprach Kara nicht und nickte dem Dienstmädchen, bevor er sich vom Acker machte.

Ela bat mich, ihr zu folgen, und wir stiegen die Treppen hoch. Ich war wieder einmal fasziniert über diese gigantische Villa und mit einem Ruck kam mir Asya in den Sinn. Ich wusste nicht mehr, was ich machen soll. So verzweifelt über ihren Zustand spürte ich schon, wie glasig meine Augen wurden. Ich musste sie beschützen, doch wie soll man jemanden beschützen, der nicht beschützt werden möchte?

Wir liefen den Flur entlang und am Ende des Flurs öffnete Ela eine Tür. Besser gesagt, seine Tür. Sofort stieg mir Karas Duft in die Nase und ich hoffte, dass sie sich nur geirrt hatte. "Miss, ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht." Dieser Satz ließ meinen Mund öffnen und meine Hoffnung zerplatzen. Schnell griff ich nach ihrem Arm, als sie gehen wollte.

"Nichts für ungut, aber gibt es kein Gästezimmer oder so?" Gerade als sie antworten wollte, kam Kara und sie verschwand. Ela ließ mich mit dem Teufel allein und wieder einmal beobachtete er mich nur. Er wusste, dass mich das nervös machte und genau das gefiel ihm so sehr.

"Gel." [Komm.]meinte er und blieb vor seinem Bett stehen. Als ich ins Zimmer hereingehe, kann ich nicht anders, als mir alles einmal kurz anzuschauen. Seine Wand war mit schwarzer Farbe bestrichen worden und auch sein Bett und Schrank waren schwarz gehalten. Der Raum wirkte gerade nicht einladend, im Gegenteil fühlte ich mich verloren. Sein Zimmer war Kara [Dunkel], wie Kara eben. Besser hätte man es nicht beschreiben können.

Ich blieb vor ihm stehen und ohne Vorwarnung drehte er mich so um, dass ich nun vor dem Bett stand und er vor mir. Angstgefühle plagten mich und ich zuckte bei seiner Berührung. Kara baute sich groß auf und zwischen uns war kaum noch Abstand. "Entspann dich ...", raunte er, doch erst recht spannte sich mein ganzer Körper an. Auf einmal drückte er meine Schulter runter und ich fiel mit Leichtigkeit ins Bett. Ich senkte den Blick, nicht fähig, etwas zu sagen. Ich hielt den Atem an und kämpfte mit meinen Tränen. Wie ein Stück Elend fühlte ich mich im Moment.

Gerade als ich dachte, er würde alles Schlimme mit mir anstellen, ging er einfach aus dem Zimmer. Verwirrt und dennoch erleichtert atmete ich aus. So blieb ich die weiteren fünf Minuten, bis ich dann schließlich nach meinem Handy griff und Asya anrief. Frustriert lief ich im Zimmer auf und ab, als ich sie nicht erreichen konnte. Immer wieder versuchte ich es, jedoch ohne jeglichen Erfolg. Abrupt blieb ich stehen, als ich vom Fenster Kara entdecke. Es war schon längst dunkel, aber ich konnte sehen, wie er eine Weinflasche in der Hand hielt und auf das kleine Haus im Garten zulief...

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