16. Die Stille vor dem Sturm

14 1 1
                                    

Der Morgen brach an und das erste, was ich spürte, war die kalte Leere des Raumes. Das Gespräch mit Kara hatte mir den Schlaf geraubt.

Ich schob die Bettdecke zur Seite, setzte mich auf und ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Nach mehreren Minuten in denen ich nur verharrte, entschied ich mich nach unten zu gehen. Der Plan war einfach: Ich musste herausfinden, was Kara wirklich wollte.

Während ich mir meinen Tee eingoss, hörte ich Schritte im Flur. Karas Augen ruhten für einen Moment auf mir, und dann erschien ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen.

"Günaydin" [Guten Morgen], sagte er, als wäre nichts geschehen.

"Günaydin"erwiderte ich ruhig und zwang mich, einen neutralen Ton anzunehmen. Es war, als spielten wir beide eine Rolle in einem Theaterstück.

Kara beobachtete mich eine Sekunde zu lange, bevor er seinen Blick auf seine Armbanduhr abwandte. "Ich habe heute etwas zu erledigen. Es wird spät werden."

Ich nickte nur. Das war vielleicht meine Chance. Wenn er unterwegs war, könnte ich seine Sachen durchsuchen oder vielleicht Hinweise auf seine Pläne finden.

Nachdem Kara gegangen war, wartete ich noch ein paar Minuten, um sicherzustellen, dass er wirklich fort war. Dann begann ich mich in dieser großen Villa mal in Ruhe umzusehen. Ich öffnete und schloss immer wieder die Türen, bis ich auf sein Büro zustieß. Langsam begab ich mich in die Nähe seines Schreibtisches. Seine Unterlagen waren ordentlich gestapelt und ich begann, sie sorgfältig durchzusehen. Briefe, Notizen, kleine Zettel – alles, was mir helfen konnte.

Dann entdeckte ich etwas. Eine Notiz mit einer Adresse und einer Uhrzeit für diesen Abend. Ein Treffen? Mit wem?

Schnell fotografierte ich die Notiz und legte sie wieder an ihrem Platz. Das Treffen wäre erst in 10 Stunden, also beschloss ich mich Asya anzurufen...

GRENZENLOSE HINGABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt