Kapitel 19

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Sunny's POV

Sie schauen mich an. Allesamt. Ich fühle mich echt unwohl und unerwünscht. Verdammt unerwünscht. Normalerweise interessiert es mich nicht was andere über mich denken aber wie gesagt, Holly hat mich verändert. Super, ich bin zum Weichei geworden...

Holly's Mom überlegt für einen Moment, nickt dann aber. Die restlichen Ärzte verschwinden aus dem Raum und ich kann ihn betreten. Es ist ein Einzelzimmer. Die Wände sind (wie auch sonst?) weiß und ohne jegliches Leben. So leer. Der Geruch von Desinfektionsmittel beißt sich in meiner Nase fest. Ich schließe leise hinter mir die Tür, fast so als könnte ich sie damit aufwecken.
Mein Blick schweift einmal umher und bleibt bei ihr hängen. Holly. Bei diesem Anblick stockt mir der Atem und mein Herz schmerzt. Das Gefühl das ich mich gleich übergeben muss ist wieder da. Sie ist an vielen Schläuchen angeschlossen und ihre Arme sind verbunden. Die Augen sind geschlossen. Neben ihr steht ein Tropf. Sie liegt so friedlich da, so als würde sie schlafen. So unbeholfen.

Langsam gehe ich ein paar ein Schritte auf sie zu. Mit meiner rechten Hand streiche ich ganz vorsichtig über ihren Verband, bis hoch zu ihrer Wange. Diese streichel ich zart mit meinem Daumen. Tränen steigen mir wieder in die Augen. "Es tut mir so leid..", flüstere ich. Ich nehme mir einen Stuhl, setze mich an ihr Bett und nehme ihre Hand in meine. Einen Moment schaue ich sie nur an und beobachte ihr schmales Gesicht welches von blasser Haut umgeben ist. Ihr Körper ist dünner als vorher. Mehr schon amgemagert. Warum habe ich das nicht mitbekommen? Wieso habe ich nicht gesehen das es ihr mit der Situation so mies ging? Ich bin so ein Versager. Ich habe nur an mich bedacht und wie schlecht es mir mit der Situation geht. Dabei habe ich sie ganz vergessen und ihr Vorwürfe gemacht. Das war ein rießen Fehler.

Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf ihre Brust und weine. Ich kann ihren Herzschlag hören. Eines der schönsten Geräusche die ich kenne..
Das ist doch alles nicht fair. Warum nur konnte ich nicht einmal meine Klappe halten? Nur einmal. Das meiste wahren eh Lügen. Ich war einfach so sauer und habe nicht mehr darüber nachgedacht was ich da sage.

Zwei Hände legen sich plötzlich auf meine Schultern. Ich zucke zusammen und schaue dann mit verheulten Augen hinter mich. Meine Mom sieht mich besorgt an. Was macht sie hier? Woher wusste sie überhaupt wo wir sind? Und woher weiß sie was los ist? Ach ist jetzt auch egal.

Hinter ihr stehen Abby, Jason, Kylie und Holly's Mom. Ich habe gar nicht mitbekommen dass sie rein gekommen sind. "Es ist nicht deine Schuld Sunny", versucht mich meine Mutter zu beruhigen. "Doch ist es" weine ich und schaue Holly an, die regungslos in dem Krankenbett liegt. "Niemand ist Schuld. Wir wussten dass das irgendwann passieren wird... Wir wollten es nur nicht wahrhaben. So schrecklich und idiotisch das klingen mag", meldet sich Holly's Mom und sieht ebenfalls ihre Tochter an. Ihre Augen strahlen Schmerz, Verzweiflung und Trauer aus. Es ist bemerkenswert das sie in dieser Situation so stark bleiben kann.

"Es tut mir so leid Miss Hills..", wende ich mich an sie. "Sunny bitte.. entschuldige dich nicht immer.. und nenn mich doch Grace", Grace schenkt mir ein aufmunterntes Lächeln. Ich nicke. Eigentlich hatte ich mit einem rießen Theater und Vorwürfen gerechnet aber.. dem ist nicht so. Ihnen ist erstmal Holly's Gesundheitszustand wichtig. Mir natürlich auch. Es ist mir auch egal, dass wenn sie aufwacht, mir sagt dass sie mich nicht liebt. Solange sie glücklich ist ist alles okay. Auch wenn ich gerne der Grund wäre warum sie die ganze Zeit lächelt und kleine Herzchen in ihr Heft malt. Bis jetzt habe ich sie ja nur zum weinen gebracht..
Auf jeden Fall werde ich absorfort immer für sie da sein. Egal wie schwer es für micht ist sie die ganze Zeit zu sehen und zu wissen das jemand anderes sie glücklich macht. Das bin ich ihr schuldig.

"Wir sollten sie jetzt erstmal in Ruhe lassen", sagt meine Mutter und alle nicken. Ich stelle meinen Stuhl wieder zurück an seinen Platz und gebe Holly ein letztes mal einen Kuss auf die Wange. Alle, bis auf Grace, verlassen den Raum. Ich nicke ihr zu und schließe dann die Tür.

***********
2 Wochen später

Holly's POV

Ich höre Stimmen. Eine Männerstimme und eine Frauenstimme. Ich kann sie aber nicht wirklich einordnen. Weitere Geräusche machen sich bemerkbar. Das klicken eines Kugelschreibers, der Regen der gegen die Fensterscheibe tropft, das rascheln von Plastik, Schritte.. Die Geräusche werden immer mehr und deutlicher. Zuvor war alles gedämpft. Vorsichtig versuche ich meine Augen zu öffnen, schließe sie jedoch gleich wieder. Das grelle Licht blendet mich und löst einen Schmerz in meinen Augen aus.
Wo bin ich? Ich will meine Umgebung erkunden aber dazu muss ich die Augen auf machen.

Ich blinzle ein paar mal bis sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt haben und ich es schaffe sie offen zu halten. "Sie ist wach!", ruft die Männerstimme, sehr zum unbehagen meines Gehirns. Ich habe solche Kopfschmerzen. Der Mann holt eine Taschenlampe hervor und leuchtet mir ins Auge. Damit ich es nicht schließen kann, hält er es mit seinem Daumen und seinem Zeigefinger offen. Ich hasse das. "Kannst du mich hören?" Ich nicke. "Keine Panik. Du bist in einem Krankenhaus", sagt er. In einem Krankenhaus? Wieso um Himmels Willen.. oh. All meine Erinnerungen kehren wie von Zauberhand zurück. Automatisch läuft mir eine Tränen die Wange runter. Doch bevor ich alles wirklich realisieren kann, stürmt
eine aufgebrachte Frau ins Zimmer. Ich kann sie nur schwach sehen. "Holly? Hey. Ich hab mir solche sorgen gemacht", schluchzt sie. Diese Stimme. Ich erkenne sie überall heraus. Mom. Ich versuche mich zu bewegen aber es funktioniert nicht. Ein gewaltiger Schmerz durchzieht meinen gesamten Körper. "Mach langsam Holly. Ruhe dich noch etwas aus" Ich versuche die Maske, welche mir Sauerstoff zuführt, ab zu machen. Meine Mutter stoppt mich bei diesem Vorhaben jedoch. "Die bleibt noch drauf. Mut dir jetzt nicht zu viel zu"

Mein Blickt schweift runter zu meinen Armen. Noch mehr Tränen bilden sich in meinen Augen und ich fühle mich so schlecht. Wenn ich daran denke warum ich hier bin dann.. ich weiß nicht. Es ist ein komisches Gefühl. Ich dachte eigentlich ich hätte es geschafft. Zuvor hatte ich ein paar Tabletten mit Alkohol zu mir genommen um 'eigentlich' zu garantieren das es klappt. Ich wollte nicht mehr Leben. Aber jetzt bin ich wieder hier. Beziehungsweise noch hier.. Nennt mich verrückt, aber es ist so. Gott das klingt so krank...

"Holly", rufen zwei Stimmen gleichzeitig. Langsam beginne ich alles um ich herum wirklich zu realisieren und erkenne auch sofort die beiden Stimmen. Kylie und Jason. Ich muss Lächeln. "Ist alles okay mit dir?", fragt mich Jason mit Tränen in den Augen und nimmt meine Hand in seine. Ich brauch ein Stück um zu begreifen was er gesagt, beziehungsweise gefragt hat, nicke dann aber ganz schwach. Das sprechen fällt mir unglaublich schwer weshalb ich es erstmal lasse. "Wir sollten Holly jetzt erstmal schlafen lassen", Jason und Kylie stimmen meiner Mutter zu. Sie geben mir einen Kuss auf die Wange und verlassen dann den Raum. Ich will nicht das sie gehen aber meine Augenlieder werden immer schwerer und es ist ein ziemlicher Kampf meine Augen offen zu halten. Nachgebens schließe ich sie dann doch und es dauert keine 5 Sekunden, da bin ich schon im Land der Träume.

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Hey. Ja..also..em.. das ist Kapitel 19 :D
Eigentlich hab' ich nichts weiter zusagen... aber vielleicht ihr ;)
Entschuldigung dass das update etwas spät kommt aber ich war die ganze Zeit damit beschäftigt 'Orange is the new black' zuschauen *-* (Ja ich weiß.. interessiert sowieso niemanden :D)
Naja tschauii

"Never give up"  》GirlxGirl《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt