Kapitel 20

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In meinem Krankenhausbett liegend, versuche ich mich zu bewegen. Es schmerzt. Zwar nicht mehr so dolle wie wo ich das letzte Mal wach war, aber schon ziemlich. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf zur Seite und erblicke ein Familienfoto welches auf dem Tisch neben dem Bett steht. Desweiteren steht dort ein Blumenstrauß in einer gelben, aus Porzellan bestehenden Vase. Es sind blaue Tulpen. Eine meiner Lieblingsblumen.
Die Tulpen sehen leicht verwelkt aus. Wie lange bin ich bitte schon hier?

"Du bist wach", ertönt die Stimme meiner Mutter. Sie kommt auf mich zu und hilft mir dabei die Atemmaske abzunehmen. "Wie fühlst du dich?" Meine Mutter streicht mir leicht über die Wange. "beschissen", gebe ich ehrlich und mit kratziger Stimme zurück. Sie hält mir ein Glas Wasser hin, woraus ich genüsslich einen Schluck nehme. Das tut wirklich gut. Mein Hals ist nicht mehr so trocken wie vorher und meine Stimme kehrt auch allmählich zurück. Trotzdem ist es noch etwas schwer zu sprechen.

"Wie lange bin ich schon hier?"

"Zwei Wochen"

"Zwei Wochen!?", frage ich geschockt. Meine Mutter nickt. "Du warst im Koma.. Es war wirklich knapp" Sie sog scharf die Luft ein. Ungläubig starre ich sie an. Es fällt mir schwer etwas zu sagen.
Aber eine Frage habe ich jedoch noch, also nehme ich all meine Kraft zusammen um noch etwas sagen zu können.

"War... Sunny mal hier?", frage ich flüsternd. Dieses Thema schmerzt. Es schmerzt verdammt.

"Jeden Tag. Jedesmal kam sie nach der Schule sofort hierher und saß neben dir. Solange bis die Besuchszeit um war"
Wow.. das hatte ich eigentlich nicht erwartet. Das ist ja aber mal verdammt süß.

"wirklich?" Tränen steigen in meine Augen.

"Ja. Sie scheint dich wirklich zu lieben Holly. Und ich weiß das du sie auch liebst" Nach dieser Aussage errötet mein Gesicht sofort. Eigentlich möchte ich ja nicht mit meiner Mom über meine Gefühle sprechen. Also über solche Gefühle. Schon gar nicht wenn diese für ein Mädchen sind.

"Holly das brauch dir nicht peinlich zu sein. Ich komm' damit klar", lacht sie. Ok das ist ja schon mal vielversprechend. Einerseits fällt mir gerade ein mächtiger Stein vom Herzen, das meine Mutter es akzeptiert das ich auch Mädchen liebe, andererseits ist da ja immer noch diese Sache mit Sunny.. Sie wollte doch eigentlich nichts mehr mit mir zutun haben. Ich muss mit ihr sprechen. Jetzt. Ohne dass das ganze wieder eskaliert.

"Mom?"

"Ja meine Maus?"

"Kannst du Sunny anrufen und ihr sagen das ich mit ihr sprechen will?"

"Natürlich. Aber überanstreng' dich nicht so sehr, Ja?"

"Ich versprech's" Wann hören Mütter eigentlich auf sich die ganze Zeit sorgen zu machen? Wenn man natürlich die Situation in der ich gerade stecke außenvor lässt.

"Achja Mom? Was ist mit Dad?

"Er war auch hier. Als ich ihn angerufen habe ist er sofort in den nächsten Flieger gestiegen der von Hongkong hier her führt. Heute muss er aber arbeiten. Dein Vater liebt dich und hat sich unglaubliche Sorgen gemacht, glaub mir e-"

"Mom ist okay. Er ist wieder da. Das ist alles was zählt. Ich weiß doch das er mich lieb hat und ich verstehe auch das er arbeiten muss, wirklich" Mein Vater ist sehr oft weg, auf Geschäftsreisen oder den ganzen Tag in der Firma. Klar vermisse ich ihn und bin manchmal etwas wütend und enttäuscht wenn er nur in der Firma oder im Ausland ist, aber er ist in keiner Hinsicht ein schlechter Vater. Das wirklich nicht. Ich denke das ist normal das man manchmal wütend ist wenn die Eltern nicht soviel Zeit haben aber das ist kein Grund ihn zu hassen. Ich liebe ihn und das wird sich nicht ändern.

"Never give up"  》GirlxGirl《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt