Kapitel 21: Drash ak' Alikr: Der Rat der Geflügelten

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,,Die Natur der Geflügelten mag für manche sehr schlicht wirken. Es gibt nicht so viele Regeln, die das Leben bestimmen, wie bei den Menschen. Dennoch haben wir Regeln, die unser gemeinsames Leben beeinflussen. Dazu gehört die Clan- und Speziestreue. Wir Geflügelte bleiben unseren Clans, unseren Familien und dem Rat treu. Wenn Drachen diese Regel brechen, so werden Konsequenzen folgen."

Auszug aus einem Vortrag für junge Welpen des Bündnisses, niedergeschrieben von Kitsa'ju Angra Hunter, Bibliothek des Arashi-Bündnisses, Entstehungsdatum unbekannt

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Provinz Blauwasser, Barack'Dur, Nähe Haupteingang:

Lucius blinzelte. Die helle Sonne blendete ihn und er hob die Hand zum Schutz. Er war frustriert. Man hatte ihm einen Auftrag gegeben und er hatte ihn vollkommen vergeigt. Saphira war nun ein Forschungsobjekt, an das er nicht mehr rankam. Er würde sein Versagen vor dem Rat beichten müssen. Dementsprechend war er sehr schlecht gelaunt.

,,Warum haben sie das ganze vorverlegt? Es muss einen Grund gehabt haben. Wenn ich nachfrage, muss ich sehr vorsichtig sein. Nichts nehmen sie ernster. Sollte meine Tarnung, haben wir immer noch unsere Trumpfkarte. Aber wird das genügen? Ich hätte sie warnen müssen." Ein Rascheln in der Nähe ließ ihn aufblicken. Werde ich beobachtet? Ich war mir sicher, ich wäre allein. Er war seit drei Tagen unterwegs und fast am Ziel. Wenn ihn jetzt jemand entdeckt hatte, wäre das ein großes Problem. Das Rascheln wurde lauter. Lucius stand ganz still. Er musste herausfinden, woher das Geräusch kam. Schnell flüsterte er die nötigen Worte der Ahnensprache.

Übersetzt hießen sie "Lass mich die Magie sehen, die mir verborgen bleibt". Ein grauer Schleier legte sich über seine Sicht. Die Welt verlor an Farbe, ohne jedoch ihre Schärfe einzubüßen. Hinter den Büschen erschienen farbige Wolken in verschiedenen Farben. Rouges oder Spione, was wäre jetzt schlimmer. Na dann, lass die Spiele beginnen. ,,Ihr könnt rauskommen. Ich weiß, dass ihr hier seid." Niemand erschien. Dann rief er den Begrüßungssatz des Arashi-Bündnisses. Langsam kamen schließlich 5 Gestalten aus den Büschen, alle in lange getarnte Umhänge mit Kapuze gehüllt. ,,Sind das alle?" fragte Lucius unsicher. Da spürte er eine Klinge an seiner Kehle. ,,Dachte ich es mir. Syx'Kaju Vaerith, welch eine Freude, deine Klinge zu spüren." ,,Du weißt, du sollst mich nicht so nennen", erwiderte die Gestalt hinter ihm, als diese die Waffe senkte. Er drehte sich um und stand einer Frau mit silbernen Haaren gegenüber. Ihr Körper war kräftig und trainiert, Narben zeugten von vielen vergangenen Kämpfen. Vaerith, die Windsucherin, Oberhaupt des Clans der Himmelsspäher, des Informationsnetzwerks der Geflügelten. Es gab nichts, was sie nicht wusste. 

Vaerith schnippte mit den Fingern. Ihre fünf Begleiter standen sofort stramm. ,,Protokoll drei. Ich erwarte Nachricht nach 5 Stunden. Ausrücken." Alle fünf verneigten sich und verschwanden schnell wie der Wind im Wald. Vaerith wandte sich wieder Lucius zu. ,,Also hatte der Alte wirklich recht. Verdammt, warum haben sie ihm das nur beigebracht." Sie schüttelte den Kopf. Lucius wusste sofort, wen sie meinte. ,,Was hat der alte Astalor denn nun wieder prophezeit?" ,,Das du ohne sie zurückkehren würdest." 

Lucius schnaubte. Eine kleine Rauchwolke kam aus seinen Nasenlöchern. ,,Nur weil ich grad mal 150 bin, bin ich nicht nutzlos. Du weißt, wer mein Lehrmeister war." Vaerith seufzte. ,,Ja, das weiß ich. Und dennoch stehst du jetzt hier vor mir. Ich bring dich am besten direkt zum Rest. Der Vorsitzende wird nicht sehr erfreut sein. Und deine Meisterin ebenso wenig" Lucius konnte sich schon die Predigt von Ratsvorsitz Rascazan vorstellen. Seine Augen leuchteten wütend, als er der Silberhaarigen folgte, tiefer in den Wald hinein. Aber mehr noch schmerzte es, dass er sie im Stich gelassen hatte.

Drei Stunden folgte er Vaerith, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sie bewegte sich anmutig zwischen den Bäumen hindurch, als wäre der Wald ihre zweite Heimat. Schließlich brach sie das Schweigen. ,,Ich bin froh, dass du zurück bist. Du glaubst nicht, wie deine Mutter sich gesorgt hat." Lucius schnaubte. ,,Wann macht sie sich bitte denn mal KEINE Sorgen? Sie....." ,,Du bist ihr letzter Sohn, schon vergessen?" Lucius musste nicht daran erinnert werden. Angra Hunter war eine ältere Frau von guten 350 Jahren. Sie hatte viele Kämpfe hinter sich. Und mit großen Verlusten zu kämpfen. Der erste Überfall Sarfazars hatte sie ihren Mann geraubt, der große Verrat zwei ihrer drei Söhne. Lucius war der jüngste der Hunter. Daher war er für sie wie eine teure Glasfigur. Immer ein Auge drauf halten und bloß keinen Schaden. Er seufzte. ,,Ich weiß, was meine Mutter verloren hat. Ich hab sie auch verloren. Aber Ich kann auf mich selbst aufpassen. Sie muss das nur erkennen." 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 11 ⏰

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