3 - die ganze Warheit

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Yuto führte mich bestimmt in die Wohnung, wo mich meine Eltern stürmisch und mit roten Augen begrüßten. „Aki-chan! Oh, wir haben uns solche Sorgen gemacht!" meine Mutter fiel mir in die Arme.

Ich umarmte sie zurück. „Ich werde nicht mehr wegrennen. Ich verspreche es."

Okâsan ließ mich los musterte mich von Kopf bis Fuß. Mein rechtes Ohr zuckte, und ihr Blick richtete sich sofort drauf. Ich erstarrte.

Sie kann meine Ohren sehen?!

„Das hatten wir schon lange nicht mehr... Deine Mutter hat ein Gespür für Magie." kommentierte Kaira trocken.

Binnen Sekunden richteten sich ihre Augen wieder auf die Meinen. Mein Herz verkrampfte sich. Was würde sie jetzt sagen?

Itoshī anata... Wir haben dir Gestern nicht die ganze Wahrheit gesagt." Meine Mutter sah mich an. Schuldbewusst. „Wir... wir werden nicht mit dir nach Boston kommen. Noch nicht. Dein Vater musste noch etwas hier erledigen, dass ein halbes Jahr oder so dauert. Du und dein Bruder, ihr seid die einzigen die rüberfliegen."

„WAS?!" Fast hätte ich gedacht, dass mich nichts mehr von den Socken hauen konnte. Tja. Falsch gedacht. Yuto stand neben mir, seine Hand hatte meine Schulter fest umklammert. So stand ich fassungslos da, die Ohren halb an den Kopf gelegt. Der Sturm von Gestern Abend erwachte wieder. Ich holte tief Luft und ließ meine Stimme so ruhig wie möglich klingen. „Wie- Also ihr wollte mir nicht allen Ernstes sagen, dass ihr hierbleibt? Und wieso können Yuto und ich nicht einfach hierbleiben?" ich sah sie nahezu verzweifelt an, während Kaira in meinem Kopf Krach für gut 20 Personen machte.

Falls sich jemand gefragt hat, ob man von einem Geist - der ja keine Materie hat - physische Schmerzen bekommen kann, die Antwort lautet eindeutig ja.

„Das ist doch total gut! Wenn deine Mutter nicht da ist, muss ich mich nicht so anstrengen, die Illusion aufrecht zu erhalten!" freut sie sich.

Und wie soll das gut sein?! Sie haben mir gerade gesagt, dass ich sie vielleicht ein ganzes Jahr nicht mehr sehe!
Darauf wusste Kaira auch keine Antwort.
„Und wann wird es so weit sein?"

„In drei Wochen."

In drei beknackten Wochen?

„Sieht so aus." kommentierte Kaira.

„Und... wo werden wir unterkommen...?" frage ich zögerlich. Ganz ehrlich, ich wollte nicht auf der Straße leben. Auf keinen Fall.

Okâsan lächelte ein wenig. „Die Schule ist ein Internat... ihr zwei", sagte sie mit einem Nicken zu mir und Yuto, „werdet dort zur Schule gehen. Es ist alles geregelt." ich schluckte.

„Also keine coole Tante? Wie schade..." sagte Kaira niedergeschlagen - daraufhin informierte ich sie, dass alle meine Verwandten hier in Japan lebten, wenn auch über das Land verstreut.

<^^>

Yuto und ich redeten noch eine Weile mit unseren Eltern über den Umzug, der in 3 Wochen stattfinden würde. Ich war erstaunt darüber, wie ruhig ich war, denn normalerweise hatte ich ein solches Temperament, dass viele Leute einfach abschreckte.

„Das liegt an mir~" flötete Kaira. „Ich habe, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, die natürliche Gabe, Leute zu beruhigen!" wäre sie ein Mensch mit fester Gestalt, hätte sie vermutlich in einer scherzhaften aber dennoch angeberischen Geste die Haare von der Schulter geworfen. Mittlerweile hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, dass ein Geist in mir drin hauste. So gut wie es ging.

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