Am nächsten Morgen hatte ich absolut keine Energie zum aufstehen. Nach vielen Streitereien mit Kaira, die außerdem beinhalteten, dass sie die Kontrolle über meinen Körper übernahm, hatte ich es endlich geschafft und stand startklar vor der Haustür. Manchmal war es wirklich von Vorteil, dass die Füchsin ein Morgenmensch war.
Danke. Sagte ich wieder. „Kein Ding, es ist schließlich mein Job", winkte sie ab. Mich zu babysitten? Wirklich? Ich zog die Augenbraue hoch. „Teil davon", witzelte sie.
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Kato wartete vor dem Schuleingang auf mich. „Hey, Kato-kun!", sagte ich ihm matt. Ich hatte absolut keine Probleme, seinen Nachnamen auszusprechen. Er schien leicht zusammenzuzucken, als ich ihn nicht mit Shigeru ansprach. Vermutlich hatten mir meine Augen einen Streich gespielt. Zwischen uns war eine Distanz gewachsen, die Beide spüren konnten. „Es tut mir wirklich leid", fing Kato an, doch ich unterbrach ihn. „Spars dir. Es war eine dumme Idee, was hab ich erwartet", murmelte ich und wandte mich ihm mit einem gespielten Lächeln zu: „Es ist okay, wirklich. Mach dir keine Gedanken."
So liefen wir in unsere Klassen. Schweigend. Im Gang war jeder Blick auf uns gerichtet. Meine Ohren zuckten beunruhigt. Katos gelbe Augen waren starr auf den Boden gerichtet. Wir würdigten einander keines Blickes. Als wir anhielten, weil er in sein Klassenzimmer musste, nickten wir einander nur zu. Keine Umarmungen, kein gar nichts. „Tschüß, Kato-kun. Bis nachher", murmelte ich. Meine Stimme klang heiser. Er nickte mir zu und verschwand im Klassenzimmer.
Ich seufzte und schlang meine Arme um meinen Oberkörper. Wieso... wieso habe ich ihn geküsst?! Ohhhh, ich hätte wissen müssen, dass er mich nicht in dem Sinne mag wie ich ihn... Kuso, Kuso, Kuso!, verfluchte ich mich, während ich Kaira all meine Gefühle ausleerte. „Aki, er mag dich. Das steht außer Frage. Ich frage mich aber auch, wieso er zurückgewichen ist", versuchte mich die Füchsin zu beruhigen. Kaira, ich fühle mich so leer. Ich will ihm doch einfach die Arme den Hals Schlingen und sagen, dass es mir Verdammt noch mal leid tut! Aber ich kann nicht. Ich habe Angst. Ich... Heute ist der letzte Tag. Was, wenn wir das, was jetzt ist, nie regeln können und jetzt für immer so bleiben? Er ist mein bester Freund... Ich will ihn um keinen Preis verlieren!, ich ließ alles raus.
„Er ist dein einziger Freund, du Dummkopf.", bemerkte die Kitsune trocken. Sagst du. Du weißt ja nicht mal, wie man ein Handy benutzt!, Fuhr ich sie spielerisch an. „Ich verstehe auch den Sinn dahinter nicht! Wieso kann man sich keine Briefe mehr schreiben?", protestierte diese. Ich seufzte: Wir haben das alles doch schon durchgekaut, baka Kitsune!
„Hey, Nakamura-san!", rief eine helle Stimme durch den Gang. Ich drehte mich um. Ruri. Natürlich. „Ist alles okay? Du und Kato-kun wart ein bisschen, nun ja... distant, wenn ich das mal so sagen darf. Ist alles okay?", erkundigte sie sich gespielt besorgt. Natürlich interessierte sie sich nur für Kato. Ich seufzte. „Ja, Kato-kun geht es gut. Wir haben uns nur ein wenig... gestritten, sagen wir mal so", erwiderte ich. Streiten kam dem, was wir hatten, nicht mal nahe. Gut, wir hatten auch nicht wirklich gestritten. „Oh... dann hoffe ich mal, dass ihr den Streit schlichten könnt!" Sie wusste genau, dass heute mein letzter Tag an der Schule war. „Kutabare", murmelte ich so leise, dass nur ich es hören konnte.
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Den ganzen Tag über war ich taub. Alles verlief in einem Farbrausch, von dem ich nichts wirklich mitbekam. Beim Mittagessen saß ich wieder alleine. Obwohl ich es gewohnt war, brach es mir nichtsdestotrotz das Herz. Normalerweise saß der Junge mit den goldenen Raubkatzenaugen mir gegenüber und wir redeten über jeden Scheiß.
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Kitsuneblut
Fantasy⚠️TW: STARKE AUSDRUCKSWEISE, EXPLIZITE SZENEN UND BLUT!! Als Aki erfährt, dass sie aus ihrem geliebten Heim, der japanischen Stadt Kyoto, wegzieht, ist sie am Boden zerstört. Und dann auch noch nach Boston! Voll Frust rennt sie von ihrer Wohnung am...