7 - der Traum

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(⚠️TW: Beschreibung von Blut und Gewalt)

Ich schlug die Augen auf und sah an mir herab. Wo war ich? Im meinem Bett sicherlich nicht. Ich stand da, völlig bekleidet. Ein spitzer, schmerzverzerrter Schrei ertönte hinter mir. Wie von der Tarantel gestochen drehte ich mich um. Dort war...

...ich. Meine Haare waren jetzt nur noch knapp Schulterlang und ich stand breitbeinig da, mein Schwanz peitschte auf dem Boden hin und her, während meine Ohren aufgestellt waren. Ich hatte die Zähne entblößt. Ich keuchte, und hielt mir den Arm. Zwischen meinen Fingern quoll Blut hervor und ich krallte die Fingernägel in den Arm.

Mit Schrecken stellte ich fest, dass in meinem Gesicht das reinste Chaos herrschte. Meine Lippe war aufgeplatzt, ich hatte eine Platzwunde an der Stirn und das Blut lief mir überall hinab. Meine Hose war zerrissen, sodass ich einen guten Blick auf meine blutverkrusteten Beine bekam. Als ich wieder in mein Gesicht sah, erkannte ich mich nicht mehr. Nicht nur wegen dem ganzen Blut, sondern auch wegen meinem Ausdruck. Die Lippen waren zu einem schmalen Strich gezogen und meine Augen, dessen goldenes Licht mich sonst so beruhigt hatte, waren jetzt so dunkel und voll Hass.

Da öffnete ich meine zur Faust geballten Hand und ein kleiner Wirbelwind entstand. Ohne groß nachzudenken warf ich - nein, nicht ich, sondern mein Körper- den Wirbelwind wie eine Frisbee durch die Luft. Anhand meines Fluchs, hatte ich die Person nicht getroffen, sondern einen Baum. Der Stamm knackste und brach entzwei. Hektisch sprang ich in die Luft und manövrierte dem fallenden Riesen aus dem Weg. Im Flug schoss ich zwei weitere Frisbee-Artige Geschosse auf meinen Gegner zu. Mit einem lauten Knall landete der Baum auf dem Boden und wirbelte Staub auf. Ich nutzte das und wirbelte damit Staub auf meinen Gegner zu, den ich husten hörte.

Was tat ich hier?

Ich versuchte mich zu bewegen, doch ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper. Als ich an mir runtersah, keuchte ich vor Schreck auf. Ich hatte keinen Körper! Panisch versuchte ich mich zu bewegen, doch natürlich half nichts. Ich konnte also nur zusehen, wie ich jemanden bekämpfte, den ich nicht sah. Ich manifestierte mein Katana und schwang es in der Luft herum. Dann warf ich es wie einen Dolch. Blitzschnell erschuf ich weitere Illusionen von mir und meinem Katana die allesamt auf meinen Gegner zuflogen. Mein Gegner schien mich verhöhnt zu haben denn ich brüllte ihn an: „Du wirst dafür bezahlen, du fucking Arschloch!" Mit vor Wut lodernden Augen warf ich Luftpfeile auf die Person.

Ich schrie auf, als ich getroffen wurde. Wie ein nasser Sack ging ich zu Boden und es ertönte ein dumpfer Knall. Mein Atem ging schnell und flach, als ich zitternd nach dem Geschoss griff, dass in meinem Bein feststeckte. Es war ein Dolch. Tiefschwarz. Er pulsierte in einem so dunklen Schwarz, dass es schien, als würde er das Licht um sich herum verschlucken. Es war gruselig. Mit einem qualvollen Schrei riss ich den Dolch aus meinem Oberschenkel. Er fiel klappernd zu Boden und blieb dort liegen. Die Dunkelheit pulsierte weiter, bedrohlich wie eh und jeh.

Ich versuchte mit einem schwachen Versuch, einen Luftpfeil nach meinem Gegner zu werfen, jedoch ohne Erfolg. Da schwebte auf ein mal ein Dolch in der Luft. Mein Gegner musste ihn wohl hervorgeholt haben. Die Aki vor mir versuchte wegzukriechen, doch eine dunkle Ranke schoss aus dem Boden und umschlang meine Hand. Ich schrie vor Schmerz auf und biss die Zähne zusammen, als sich meine Hand langsam schwarz verfärbte.

„Du... Du wirst dafür bezahlen! Ich mach dich kalt!" keuchte ich. Meine Stimme war schmerzerfüllt und brach. Trotzdem schaffte ich es, den letzten Teil zu schreien.

Der Dolch erhob sich langsam in die Luft, und bevor ich überhaupt realisieren konnte, was los war, hatte der Dolch die Kehle meines Körpers durchgeschnitten. Sofort floss Blut in Bächen meinen Hals hinab und ich keuchte, obwohl es sich eher wie ein Gurgeln anhörte.

Ich biss die Zähne zusammen und ließ zwischen meinen Händen eine Energiekugel erscheinen. Sie funkelte weiß und hüllte meinen blutgetränkten Körper in ein angenehmes Licht. Mein Atem beruhigte sich. Als die Energiekugel zu einem massiven Energieball angeschwollen war, blickte ich den unsichtbaren Gegner an. Meine Augen - sie glühten regelrecht in einem goldenen Licht. Dann ließ ich die Energiekugel los. Sie breitete sich wie eine Welle über die gesamte Lichtung aus, aber sie stoppte nicht. Sie ging einfach weiter.

Als ich meine Aufmerksamkeit noch der Welle gewidmet hatte, hörte ich einen Aufprall. Ich war zusammengebrochen. Ich sah, wie mein Atem sich verlangsamte, bis er stoppte. Dann ging von meinem Körper ein helles Leuchten aus. Verwirrt betrachtete ich, wie sich meine Ohren und Schwanz langsam in Luft auflösten. Nun, nicht ganz in Luft, denn dort, wo sie sich auflösten, war wieder dieses Leuchten. Es formte sich zu einer Kugel und flog in den Himmel hoch. Zurück blieb nur noch mein ramponierter Körper, der von Wunden und Blut übersät war.

Voll Terror realisierte ich, was mir gerade passiert war. Ich hatte meinen Tod mitangesehen.

Und das schlimmste war, ich hatte nichts dagegen tun können.

KitsuneblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt