Kapitel 20

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Eines Abends, nach dem Training, kamen Isabella und Harry durchgefroren in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Dennoch hatten sie gute Laune. Die Gryffindors schienen sehr aufgeregt zu sein, was diesmal nicht an Isabellas Anwesenheit zu liegen schien. "Was ist denn hier los?", fragte Harry Ron und Hermine, welche sich das Sofa vorm Kamin gesichert hatten. "Ende Oktober, an Halloween, ist das erste Hogsmeade-Wochenende.", antwortete Ron und zeigte auf den Zettel an dem alten Notitzbrett. "Klasse, ich muss nämlich zu Zonkos. Meine Stinkkügelchen sind fast leer.", meinte Fred gut gelaunt, welcher hinter ihnen durchs Portraitloch geklettert war. Harry ließ sich niedergeschlagen bei seinen Freunden nieder. Hermine schien zu wissen warum. "Nächstes Mal kannst du bestimmt mit. Sie werden Black sicher bald fangen.", versuchte sie ihn zu trösten. Isabella seufzte leise. Wieder mal kam ihr Vater ins Gespräch. Sie hoffte, dass das alles bald ein Ende hätte. "Frag doch McGonagall, ob sie nicht eine Ausnahme macht. Wer weiß, wann wir das nächste Mal nach Hogsmeade dürfen.", versuchte Ron seinen besten Freund zu überreden. "Ron!", schimpfte Hermine. "Hier im Schloss ist Harry am sichersten.", erinnerte sie den Rothaarigen. "Er kann doch nicht der einzige Drittklässler sein, der nicht nach Hogsmeade geht. Und Black ist sicher nicht so dumm und wird im vollen Hogsmeade auftauchen.", meinte Ron und drängte Harry, doch die Hauslehrerin zu fragen.

Eine rote Katze, welche ziemlich zerzaust und verfilzt aussah, kam angelaufen und sprang zu Hermine auf den Schoß, im Maul des platten Gesichts eine dicke Spinne baumelnd. Hermine streichelte das Fell des Tieres. "Woher kommt die Katze?", fragte Isabella verwirrt, die noch nicht wusste, dass Hermine nun ein Haustier hatte. "Das ist Krummbein. Ich habe ihn in der Winkelgasse gekauft.", strahlte Hermine. "Halt das Vieh bloß fern von mir. Krätze schläft in meiner Tasche.", fauchte Ron, der angewidert zu Krummbein schaute. Krummbein, als hätte er verstanden was Ron gesagt hatte, fixierte mit seinen gelben Augen Rons Tasche. Dabei kaute er genüsslich die tote Spinne. "Ich wusste gar nicht, dass du ein Haustier hast.", sagte Isabella leise. "Ich habe ihn noch nicht lange.", meinte Hermine und streichelte Krummbein weiter. Ron beschriftete den letzten Stern auf seiner Karte und schob sie Harry zum abschreiben zu. "Wenn du dich neben Harry setzt, kannst du auch abschreiben.", meinte Ron zu Isabella. Hermine presste die Lippen aufeinander. Sie hielt nichts vom abschreiben. Jedoch sagte sie nichts. "Danke, aber ich habe meine Sternenkarte bereits fertig.", meinte Isabella schlicht und lehnte sich zurück. "Und die anderen Hausaufgaben?", wollte Ron wissen, der sich wunderte, dass Isabella sich zurück lehnte. "Auch schon fertig. Remus und ich machen sie in der Mittagspause zusammen, während wir essen.", antwortete die Schwarzhaarige. "Aber wir haben doch auch nach dem Mittagessen noch Unterricht.", wunderte Harry sich. "Ich nutze die freien Minuten, in denen wir keinen Unterricht haben. Da ich aktuell keine Lust auf große Gesellschaft habe, lerne ich viel. Außerdem gibt es ja auch noch das Abendessen. Den Rest, den ich noch nicht fertig habe, mache ich dann immer am Abend im Schlafsaal.", erklärte Isabella. Die Jungs sahen sich einander an.

Mit einem Mal, ohne Vorwarnung, sprang Krummbein auf Rons Tasche. Ron versuchte die Tasche wegzuziehen, doch Krummbein krallte sich bereits daran fest. Der Rothaarige sprang auf und schleuderte die Tasche im Kreis. Krummbein ließ nicht los. "Tu ihm nicht weh!", rief Hermine und sprang ebenfalls auf. Ron fluchte und schließlich fiel Krätze aus der Tasche. Sofort rannte Krätze panisch durch den Gemeinschaftsraum. Krummbein jagte der Katze hinterher. "Fang jemand die Katze!", rief Ron zu den Gryffindors. George machte einen Hechtsprung, verfehlte Krummbein jedoch knapp. Krätze rannte unter eine Kommode, um sich dort zu verstecken. Krummbein legte sich vor die Kommode und schlug mit der Kralle nach der Ratte. Professor, Isabellas Kater, lag auf der rückenlehne von einem Sessel und schaute gelangweilt dabei zu. Das Tier gähnte. Hermine rannte zur Kommode und hob Krummbein am Bauch hoch. Ron legte sich auf den Boden und zog den zitternden Krätze hervor. Sofort begannen Ron und Hermine zu streiten. "Er ist ein Kater, Ron! Katzen jagen nun mal Spinnen, Mäuse und Ratten.", meinte Hermine und hielt Krummbein sicher im Arm. "Krummbein hat es auf Krätze abgesehen!", beschwerte Ron sich. Einige Mitschüler fingen an zu kichern. "Krätze war vorher hier! Und er ist krank!", machte Ron klar. "Krätze ist auch schon sehr alt.", meinte Isabella leise. "Umso mehr braucht er seine Ruhe!", sagte Ron sofort. "Wie alt ist Krätze?", fragte Isabella, die wusste, dass Krätze früher mal Percy gehört hatte. "Zwölf Jahre, wieso?", wollte Ron wissen. "Du weißt schon, dass gewöhnliche Hausratten normalerweise nur zwei bis vier Jahre alt werden. Ich glaube nicht, dass Krätzes Zustand was mit Krummbein zu tun hat. Eher liegt es daran, dass Krätze deutlich älter ist, als Ratten normalerweise werden.", versuchte die Schwarzhaarige schonend zu erklären. Einige Mitschüler fingen an zu tuscheln. Ron sah sie beleidigt an. "Krummbein hat es aber ganz klar auf Krätze abgesehen!", murrte Ron. "Krummbein scheint ja auch Spinnen zu jagen. Haben wir eben gesehen. Professor ist zwar viel zu faul zum jagen, aber fressen würde er die Spinnen auch, wenn sie vor seinen Mund krabbeln würden. Und Krummbein scheint ein Jäger zu sein.", sagte Isabella. Ron sah sauer zu Hermine und Krummbein. Dann schaute er beleidigt zu Isabella. Schnaubend machte er sich auf den Weg in seinen Schlafsaal. Isabella seufzte leise.

Dann spürte sie die Blicke der Mitschüler auf sich. Sie lächelte verschwörerisch und ging zurück zu ihrem Platz. Isabella hörte einige Mördertochter flüstern, doch es interessierte sie nicht. Sie hatte ein super Training gehabt und schon bald würde sie zum ersten Mal Hogsmeade besuchen. Ihre Laune könnte nicht besser sein. Daher beschloss das Mädchen, sich diese Stimmung nicht kaputt machen zu lassen. Marie kam zu ihr und Hermine herüber. "Freut ihr euch schon auf das Hogsmeade-Wochenende?", fragte sie und setzte sich neben Isabella. "Hogsmeade soll das einzige Dorf hier sein, in welchem nur Hexen und Zauberer wohnen.", gab Hermine als Antwort. Marie sah sie fragend an. "Wenn etwas Lehrreich klingt, ist es interessant für Hermine.", erklärte Isabella grinsend. Marie seufzte leise. "Ich freue mich auf die vielen Läden.", sagte Marie leise. "Ich will Butterbier trinken.", meinte Isabella. Hermine sah sie an. "Minderjährige dürfen keinen Alkohol trinken.", erinnerte Hermine die Freundin. "Mag sein, dass das bei den Muggeln anders ist. Aber hier bekommst du auch mit dreizehn Butterbier. Da ist nur wenig Alkohol drin und Elijah hat im Drei Besen damals, als er zum ersten Mal dort war, auch Butterbier bekommen. Also möchte ich es auch trinken.", erklärte die Schwarzhaarige. Hermine sah ihre Freundin nachdenklich an. Marie versuchte sich mit Isabella zu unterhalten, doch dessen Gedanken schweiften ab. Hogsmeade. Sie freute sich auf den Besuch im Dorf. Doch sie hatte auch Sorge. Dort wäre sie nicht im Sicheren des Schlosses. Und vor allem könnte sie nicht auf Lily aufpassen, wenn sie im Dorf wäre. Isabella schloss die Augen. Was sollte sie im Dorf? Sich dort zusätzlich noch den Erwachsenen als Zielscheibe präsentieren? Wenn sie sich nur tarnen könnte. Ihr fiel nur der Vielsaft-Trank ein. Doch es würde viel zu lange dauern, einen solchen Trank zu brauen. Außerdem würde der Trank nur eine Stunde wirken. Sie wollte nicht mit Zeitdruck ins Dorf gehen. Vielleicht könnte sie sich zwischen Ron und Hermine verstecken. Wobei die beiden sich bis Halloween vermutlich immer noch streiten würden, wegen Krummbein und Krätze. Sie könnte natürlich auch mit Lola und Marie gehen. Oder mit Remus. Und dann dachte sie wieder an Harry. Als einziger Drittklässler müsste er im Schloss bleiben. Und das nur, weil ihr Vater hinter ihm her war. Isabella ballte ihre Hände zu Fäusten. Erschrocken sah Marie ihre beste Freundin an. Diese nahm davon keinerlei Notiz, so sehr war sie in Gedanken.

Isabella lag lange wach im Bett und starrte an die Decke. Wieso musste ihr Vater aus Askaban ausbrechen? Und wieso musste der Tagesprophet schreiben, dass es sich bei Sirius Black um ihren Vater handelte? Sie fragte sich, ob die Auroren noch immer jeden Abend zu ihnen nach Hause kamen, um nach ihrem Vater zu suchen. Ihrer Mutter war es gar nicht Recht, dass wusste Isabella. Und ihr war es auch nicht Recht, da die Auroren auch in ihr Zimmer gingen. Sie fand, ihr Zimmer war eine Privatangelegenheit und ginge die Auroren nichts an. Doch natürlich konnte sie nichts dagegen machen. Es war eine Anordnung vom Ministerium. Mit dem Kopf voller Gedanken, schlief sie schließlich erschöpft ein.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt