Kapitel 40

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Das Metallbett unter ihr knackte. Leonie hatte sich auf die Zehenspitzen vom Metallbett ihrer Zelle gestellt und streckte die Arme nach oben. Mit ihren Fingerspitzen erreichte sie das winzige Fenster, welches sich in ihrer Zelle befand. Sie streckte sich noch etwas weiter, fasste den Rahmen und zog sich hinauf. Ihre Beine hingen nun in der Luft und das Bett hörte auf zu knacken. Leonie wollte einen Blick nach draußen werfen. Um sie herum war nichts außer Wasser. Sie fragte sich, wie Sirius die Flucht gelungen war. Selbst, wenn sie es irgendwie an den Dementoren vorbeischaffen würde, was in ihrer Animagusgestalt vielleicht möglich wäre, so säße sie dann immer noch an diesem Ort fest. Wie sollte sie ans Ufer kommen? Soweit schwimmen konnte sie nicht und das Wasser war vermutlich eiskalt. Sie seufzte leise und zog sich noch ein Stück weiter rauf. Sie konnte das Ufer nicht mal sehen. "Wie hast du das nur geschafft?", murmelte sie zu sich selbst und suchte nach dem Ufer.

Einer der Dementoren kam näher an ihr Fenster heran. Eisige Kälte breitete sich aus. Leonie begann zu zittern. Schnell wollte sie zurück auf den Boden, doch der Dementor war schneller. Rasselnd begann er einzuatmen und ihr das Glück auszusaugen. Leonie schrie auf, sah das Bild von Angelo vor sich, verlor den Halt und fiel. Sie fiel auf das Metallbett, rutschte vom Bett und stieß mit dem Kopf auf den Boden. Bewusstlos blieb sie liegen. Der Dementor ließ von ihr ab und suchte sich sein nächstes Opfer.

Als Leonie wieder zu sich kam, sah sie noch immer das Bild von Angelo vor sich. Sie lag auf dem kalten Boden und hielt die Augen geschlossen. Schritte waren zu hören. Diese kamen immer näher. Leonie fasste sich an den schmerzenden Kopf. Sie hörte, wie ihre Zellentür aufgeschlossen wurde. Jemand kam rein und schloss hinter sich die Zellentür. Der Schlüssel klickte. Dann kam die Person näher. "Liegt es sich gut auf dem Boden?", fragte eine unfreundliche Stimme. Leonie antwortete nicht. Sie blinzelte schwach. Über ihr erschien das Gesicht von dem Auroren Namens Davies. "Aufstehen!", knurrte er. Leonie regte sich nicht. "AUFSTEHEN!", schrie Davies und trat Leonie in die Seite. Leonie keuchte auf. Davies verlor die Geduld, packte Leonie am Arm und zerrte sie hoch. Die Frau schrie auf. Ihr Arm wurde beim hochziehen ausgerenkt und die Schmerzen im Rücken, durch den Sturz verursacht, machten sich durch die heftige Bewegung sofort bemerkbar. Davies knurrte tief, packte Leonie am Kragen und drückte sie gegen die Wand. "WO IST BLACK?!", schrie der Auror. "Ich weiß es nicht.", antwortete Leonie mit schwacher Stimme. Sie verkrampfte das Gesicht. Durch Davies' Schreien surden ihre Kopfschmerzen schlimmer. Davies ballte seine freie Hand zur Faust und schlug Leonie ins Gesicht. Diese schrie auf. "WO IST BLACK?!", schrie er erneut. "Ich weiß es nicht.", sagte Leonie leise. Ihre Stimme zitterte. Erneut schlug er zu. Leonies Kopf ruckte zur Seite. Sie keuchte. Davies packte Leonies Kinn und zwang sie ihn anzusehen. "SAG MIR, WO BLACK IST!", schrie er ihr ins Gesicht. Dabei verteilte er seinen Speichel. "Ich weißt nicht, wo Sirius ist.", sagte sie leise. Davies knurrte. Er ließ ihr Kinn los, ballte die Hand wieder zur Faust und schlug ihr erneut ins Gesicht. Leonies Wange platzte auf. Sie spuckte den Zahn aus, der durch den Schlag ausgefallen war. Leonie funkelte Davies hasserfüllt an. Dafür fing sie sich einen Schlag in die Magengrube ein. Sie keuchte schwer.

Davies schnaubte verächtlich, zerrte Leonie von der Wand weg und schubste sie auf den Boden. Leonie landete ungebremst auf dem harten Steinboden. Sie wimmerte vor Schmerzen. Davies ergriff, da er merkte das Dementoren näher kamen, die Flucht. Er schloss die Tür auf, eilte hinaus, verschloss sie wieder und eilte aus dem Gefängnis. Die Dementoren glitten näher. Sie glitten auf die am Boden liegende Leonie zu und begannen mit rasseldem Atem ihr das Glück auszusaugen. Diese schrie erstickt auf. In ihrem Kopf erschien das Bild von McAllen, als er mit zwei weiteren Männern bei ihnen im Haus eingedrungen war.

James lag bewusstlos am Boden. Charlus war aufgestanden. "Was wollen Sie?", fragte er mit fester Stimme. Der Zorn schwang mit, da sein Sohn angegriffen wurde. "Mailin!", knurrte eine kalte Männerstimme als Antwort. Mailin wurde blass. "Ihr bekommt meine Tochter nur über meine Leiche!", rief Dorea und sprang auf. "Das lässt sich einrichten, du dummes Weib!", lachte einer der Männer kalt. Er richtete seinen Zauberstab auf Dorea und sprach, ohne zu zögern, den Todesfluch. Die Mutter schrie einmal auf und sank dann leblos zu Boden. Mailin fing an zu weinen und auch Johanna zitterte. Der Mann packte Leonie, zerrte sie von der Couch und schleuderte sie gegen die Wand. Leonie keuchte auf, sah den Mann böse an. Dieser lachte kalt, trat vor Leonie und drückte sie gegen die Wand. Sie spuckte ihm ins Gesicht. Dieser sah sie daraufhin hasserfüllt an und schlug ihr ins Gesicht. Leonie keuchte auf und ihr Kopf ruckte zur Seite. "Du wirst deine Schwester nicht vorm Tod bewahren können!", versprach er ihr mit leiser und gefährlicher Stimme. Er schlug ihr erneut ins Gesicht und fesselte sie dann mit einem Zauber. Leonie spuckte ihm erneut ins Gesicht. Dafür fing sie sich einen weiteren Schlag ein und bekam anschließend eine Knebel verpasst. Der Mann drehte sich um. Leonie nutzte die Chance und trat nach ihm. Sie schaffte es, ihn zum Fall zu bringen. Zornig rappelte er sich auf, drehte sich zurück zu Leonie, packte sie am Kragen, drückte sie gegen die Wand und schlug ihr mehrmals ins Gesicht. Das Mädchen keuchte auf und der Schmerz pochte. Allerdings schüchterte sie dies nicht ein. Leonie war durch Hagelkorn schlimmeres gewohnt. Erneut trat sie nach dem Mann. Sie traf ihn im Schritt. Er keuchte auf und ließ sie reflexartig los. Leonie sank zu Boden, trat dem Mann ein paar Mal gegen das Schienbein. Anna versuchte Leonie zur Hilfe zu kommen, doch der Mann, welcher Sirius bewusstlos geschlagen hatte, packte Anna, fesselte sie und schubste sie in die Ecke. Johanna griff nach Mailin und wollte mit ihr aus dem Raum laufen, um Mailin zu verstecken. Der Mann bemerkte es und verschloss magisch die Türe, dann fesselte er Johanna und warf sie zu Anna. Mailin weinte, sah den Mann flehend an. Doch er packte sie, warf sie zurück auf die Couch und fesselte sie. Mailin versuchte verzweifelt sich zu befreien, doch sie schaffte es nicht. Der Mann vor Leonie richtete seinen Zauberstab auf das Mädchen und fesselte nun auch ihre Beine. Leonie zappelte, sah den Mann hasserfüllt an. "Dafür wirst du noch büßen!", knurrte er, trat Leonie in den Magen und trat dann vor Mailin. Diese saß gefesselt auf der Couch. Er ließ seine Kapuze sinken, weswegen Mailin erschrak. Vor ihr stand Mr.McAllen, welcher sich Jahre lang als ihr Vater ausgegeben hatte. "Bitte, lass meine Familie in Ruhe.", weinte sie. McAllen lachte kalt, packte Mailin und zückte einen Dolch. Die Ravenclaw sah ihn ängstlich an. Er grinste gefährlich. "Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll auch niemand anderes dich haben!", sagte er, mit bedrohlicher Stimme, und schlitzte ihr dann die Kehle auf. Ein letzter Schrei entrann Mailin. Leonie schrie in ihre Knebel, fing an zu weinen.

Als die Dementoren endlich von Leonie abließen, blieb diese schwer atmend am Boden liegen. Sie zitterte und weinte. Die Bilder ihrer toten Mutter und ihrer toten Schwester gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Der Schmerz über diesen Verlust war noch genauso groß, wie an jenem Abend im Dezember 1977. Ihr Weinen beruhigte sich erst, als sie eingeschlafen war.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt