Kapitel 29

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Endlich war der Tag der Abreise gekommen. Isabella verabschiedete sich von Hermine. Anschließend schaute sie sich nach Harry um. Sie wunderte sich, dass er nicht zum Abschied kam. "Wo ist Harry?", fragte Isabella ihre Freundin. "Ron meint, Harry würde noch schlafen.", antwortete Hermine. Isabella seufzte leise. "Soll ich ihm was ausrichten?", wollte Hermine wissen. "Ja, bitte.", bat Isabella. "Sag ihm, dass ich meine Mutter fragen werde und es ihm dann erzähle, wenn ich wieder in Hogwarts bin. Und bitte sag ihm, dass er sich keine Sorgen um uns machen braucht. Wir werden auch schöne Weihnachtsferien haben, wenn das Ministerium dazwischen funkt.", sagte die Schwarzhaarige. Hermine sah ihre Freundin überrascht an, nickte aber. Auch Lily, Remus und Elijah sahen Isabella überrascht an. "Und sag ihm, er soll nicht so viel über die Vergangenheit nachdenken. Was geschehen ist, ist geschehen. Und wir haben bald Weihnachten. Weihnachten ist das Fest der Liebe. Er soll die Ferien genießen und schöne Weihnachten feiern. Wenn die Schule wieder anfängt, kann er immer noch über die Vergangenheit grübeln.", meinte Isabella. Hermine nickte wieder. Dann zog Hermine ihre Freundin in die Arme. "Das mit Ron tut mir Leid. Ich werde in den Ferien nochmal mit ihm reden.", versprach Hermine in die Umarmung hinein. "Das brauchst du nicht. Ron hat sich gegen meinen Bruder gestellt. Somit brauche ich seine Freundschaft nicht.", meinte Isabella und löste die Umarmung. "Ich werde dir schreiben.", versprach Isabella und lief dann los. Ihre Geschwister liefen ihr hinterher. An den Kutschen angekommen, warteten dort bereits Fred und George. Die Weasley-Zwillinge grinsten die Potter-Geschwister an.

Zusammen stiegen sie in die nächste freie Kutsche und fuhren zum Bahnhof von Hogsmeade. Fred und George machten Scherze und erzählten, was sie für zu Hause geplant hatten. Elijah grinste, während Remus leise seufzte und ein Buch aus seiner Tasche holte. Lily lehnte sich an Isabella. Diese schaute Gedankenverloren aus dem Fenster. Sie machte sich Sorgen um Harry. Auch wenn er bei dem Gespräch so gefasst und ruhig gewirkt hatte, so hatte sie dennoch gemerkt, welcher Hass in ihm ruhte. Zweifelsohne war der Hass nicht gegen sie gerichtet. Der Hass galt wohl eher ihrem Vater. Sie verstand ihn nur zu gut.

Im Hogwarts-Express sicherten sie sich ein Abteil für sich. Isabella war froh, dass niemand hereinkam, um sie zu stören. Sie hatten ihre Ruhe. Inzwischen hatten Fred und George es geschafft, Isabella aus ihren trüben Gedanken zu reißen. Zusammen lachten sie. "Du machst doch bei unserem nächsten Streich wieder mit?", fragte Fred die Freundin. "Aber nur im Hintergrund. Ich habe keine Lust auf Ärger. Das erste halbe Jahr hat mich ohne Streiche schon genug geschlaucht.", antwortete die Drittklässlerin. George seufzte leise. Er ahnte, was Isabella meinte. "Hör zu, Ron ist ein Idiot. Er wird noch merken, dass er einen Fehler gemacht hat.", sagte er und griff nach Isabellas Hand. "Ach, es geht doch gar nicht nur um Ron. Marie hat mich ehrlich gesagt mehr enttäuscht.", murmelte Isabella. "Es geht mir aber viel mehr darum, wie die sich alle uns gegenüber verhalten. Wir können nichts für die Taten unseres Vaters. Niemand von uns würde jemals sowas tun. Aber es interessiert niemanden. Die hacken lieber alle auf uns herum. Ohne Dumbledores Ansage würden sie damit noch immer weiter machen.", erklärte das Mädchen. "Das sind auch Idioten. Und auch die werden ihren Fehler irgendwann noch bemerken.", meinte Fred. Isabella zuckte mit den Schultern. Es war ihr egal, ob irgendwann alle merken würden, was sie taten. Sie würde wohl niemanden verzeihen können. Doch, so kurz vor Weihnachten, wollte sie eigentlich nicht darüber nachdenken. Deshalb lenkte sie auf ein anderes Thema.

Am Abend, als sie endlich am Bahnhof Kings Cross ankamen, nahmen sie alle ihr Gepäck und hievten es aus dem dampfenden Hogwarts-Express. Isabella schaute sich nach ihrer Mutter um. Diese stand, zusammen mit Léna, in der Nähe vom Ausgang. "Bis nach den Ferien.", sagte sie zu Fred und George. "Frohe Weihnachten.", grinsten die Weasley-Zwillinge. Isabella grinste schief zurück und ging mit ihren Geschwistern schließlich zur Mutter. Lily stellte ihr Gepäck auf den Boden und sprang ihrer Mutter in die Arme. Diese legte die Arme um ihre Jüngste und drückte sie an sich. "Schön, dass ihr da seid.", sagte sie leise. "Weihnachten feiern wir als Familie.", grinste Elijah. Leonie lächelte müde.

Als Marie kam, verfinsterte sich Isabellas Blick. Diese begrüßte ihre Mutter und schaute dann zu Isabella. "Ich habe dich gesucht.", sagte sie leise. Isabella reagierte darauf nicht. "Können wir nach Hause?", fragte sie ihre Mutter. Diese seufzte leise. Sie wusste, warum Isabella plötzlich so schnell nach Hause wollte. Hilfesuchend sah sie zu Léna. Diese zuckte nur mit den Schultern. "Bella?", fragte Marie leise. In diesem Moment platzte Isabella der Kragen. "Nenn mich nicht Bella!", fauchte sie. Marie wich erschrocken zurück. "Nur meine Freunde dürfen mich so nennen! Und du gehörst nicht mehr dazu!", fauchte Isabella. In ihren grauen Augen loderte es wie bei einem Sturm. "Du hast dich gegen meinen Bruder gestellt! Und in dem Moment, als du dich gegen meinen Bruder gestellt hast, hast du dich auch gegen mich gestellt!", knurrte die Drittklässlerin. Marie senkte den Blick. Leonie und Léna hielten es für besser sich dort rauszuhalten. Dies war eine Sache zwischen ihren Töchtern. Einige Umstehende schauten zu ihnen. Das Getuschel begann. Doch Isabella interessierte es in diesem Moment nicht. Sie hob ihren Koffer hoch. "Du sollst mich ein für alle Mal in Ruhe lassen! Ich will von dir nichts mehr wissen!", machte sie ihrer ehemals besten Freundin klar. Mit der anderen Hand hob sie die Transportbox mit ihrem Kater Professor hoch. Sie schaute zu ihrer Mutter. Diese nickte leicht. "Elijah wartet am Auto auf uns. Wir müssen also nur noch auf Elaine warten.", fügte sie hinzu. Lily und Remus sahen sich Augenblicklich nach Elaine um. Diese stand noch am Hogwarts-Express und redete mit ihren Freundinnen. "ELAINE!", schrie Isabella quer über das Gleis. Sofort ruckten alle Köpfe zu ihr. Elaines Wangen färbten sich Rosa. Sie verabschiedete sich von ihren Freundinnen und lief zu den Potters. "Warum schreist du so?", fragte Elaine beschämt. "Ich will nach Hause.", murrte Isabella und warf einen Seitenblick zu Marie. Elaine bemerkte es und seufzte leise. Sie hatte eigentlich gehofft, dass Isabella und Marie sich wieder einkriegen würden. "Dein Vater wartet am Auto auf uns.", sagte Leonie leise. "Ich weiß. Dad hat mir geschrieben.", meinte Elaine. Leonie nickte leicht. Sie verabschiedete sich von Léna und Marie und lief dann mit Lily durch die Absperrung. Isabella und Remus folgten ihnen. Anschließend kamen Elijah und Elaine.

Zusammen liefen sie nach draußen zu den Parkplätzen. Dort stand Elijah Coleman. Er hatte mittlerweile sein Auto, welches schon sehr groß gewesen war, gegen einen Kleinbus getauscht. Er grüßte sie alle und half dabei, alles im Kofferraum zu verstauen. Als alle im Kleinbus saßen, fuhren sie los. Die Drillinge schliefen in ihren Kindersitzen, weshalb niemand ein Wort sagte. Niemand wollte die Drillinge wecken. Remus las in seinem Buch, während Lily aus dem Fenster schaute. Elijah streichelte seinen Bowtruckle, welchen er immer bei sich hatte. Elaine schrieb etwas auf einen Zettel und reichte ihn Isabella. Diese sah ihre ältere Freundin verwirrt an. >>Willst du dich nicht mal wieder mit Marie versöhnen? Sie ist deine beste Freundin. Eine solch innige Freundschaft gibt man nicht einfach auf.<<, stand auf dem Zettel. Isabella sah missmutig zu Eliane und schüttelte den Kopf. Elaine seufzte leise. Isabella war so unfassbar stur.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt