Kapitel 54

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Sie dachte nicht darüber nach, wohin sie eigentlich rannte. Das Mädchen wollte einfach nur die Ratte fangen. Diese rannte immer tiefer in den verbotenen Wald hinein. Doch Isabella konnte im Dunkeln gut sehen. Sie hatte schon immer gut im Dunkeln sehen können. Dies kam ihr nun zu Gute. Das Mädchen hatte diese Gabe nie als nützlich angesehen. Doch nun, da sie im Dunkeln eine Ratte jagte, war diese Gabe mehr als nur nützlich. Auf einer kleinen Lichtung sprang Isabella auf ein Fleckchen Erde. "Jetzt habe ich dich!", stieß sie aus und schlang ihre Hand um etwas kleines. Es war eine Ratte. Die Gryffindor setze sich auf und bemerkte ihre blutige Knie nicht einmal. Sie sah triumphierend zu der sich windenden Ratte. Dem Tier fehlte eine Kralle und Haufenweise Büschel waren dem Tier ausgefallen. "Du kommst mit mir schön zurück zum Schloss!", fauchte das Mädchen und wollte aufstehen.

In dem Moment begann das Tier sich in einen Menschen zurück zu verwandeln. Isabella ließ die Ratte los und fiel Rücklings zu Boden. Auf dem Hintern sitzend, schaute sie hinauf zu dem kleinen, rundlichen Mann, welchem man ansah, dass er in kurzer Zeit viel Gewicht verloren hatte. "Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, Isabella. Ich werde nicht mit dir zum Schloss kommen.", quiekte Peter und kam bedrohlich auf das Mädchen zu. Diese schaute unerschrocken zurück. "Oh doch, du kommst mit mir mit!", fauchte sie. Peter lachte kalt auf. Dabei klang er dennoch ein wenig nervös. Er packte das Mädchen am Arm und zog sie auf die Füße. Peter zog sie wieder tiefer in den Wald hinein. Dann stieß er sie gegen einen Baum. Das Mädchen keuchte auf. Doch sie rappelte sich wieder auf und zückte ihren Zauberstab. Peter quiekte. Und dann, ohne Vorwarnung, warf er sich auf das Mädchen drauf. Isabella schrie erschrocken auf.

Der Werwolf kam mit seiner Schnauze bedrohlich nah an Elijahs Gesicht. Der Gryffindor, sonst so mutig, lag reglos unter dem Tier. Er schluckte schwer und schloss die Augen. Der Junge rechnete jeden Moment mit einem Biss des Werwolfs, welcher sein Pate war. Der riesige Hund sprang Seitlich gegen den Werwolf und riss ihn von Elijah, ehe dieser ihn beißen konnte. Elijah spürte den Luftzug und wie der Werwolf von ihm gerissen wurde. Zögerlich öffnete er wieder die Augen. Er lag flach auf dem Boden und atmete schnell. In der Zeit biss der Hund dem Werwolf in die Seite. Der Werwolf heulte auf. Der Hund schaffte es den Werwolf fortzutreiben und kämpfte auf einem Hügel weiter mit ihm. Doch der Werwolf gewann schnell die Überhand und setzte dem Hund ordentlich zu. Harry, völlig Kopflos, rannte auf den Hügel. "Sirius!", rief er. "Potter!", schrie Snape, doch Harry hörte nicht auf den Zaubertränkelehrer. Der Werwolf wandte sein Gesicht zu Harry und knurrte tief. Harry schluckte schwer. Als der Werwolf auf ihn zukam, war aus dem verbotenen Wald ein heulen zu hören. Der Werwolf stoppte und schaute zum Wald. Er wollte gerade wieder zu Harry schauen, als ein erneutes Heulen zu hören war. Der Werwolf heulte zurück und rannte in den Wald.

Peter saß auf dem zierlichen Mädchen und legte seine Hände um ihren Hals. Er begann zu drücken. Isabella keuchte auf und zappelte mit den Beinen. "Du wirst jetzt leider sterben müssen. Ich kann niemanden gebrauchen, der mir folgt.", zischte er bedrohlich leise. Er drückte fester zu. Panisch tastete Isabella mit der Hand den Waldboden ab. Wenn sie nur an ihren Zauberstab käme. Doch als sie schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, fühlte sie einen Stein. Der war vielleicht sogar besser, als der Zauberstab. Sie griff den Stein und schlug ihn dem Mann an den Kopf. Sofort ließ Peter los und taumelte zur Seite. Isabella atmete schneller. Doch sie rappelte sich wieder auf und trat dem Mann in den Bauch. "Du gegen meinen Vater!", knurrte sie. "Ich werde nicht nach Askaban gehen.", quiekte Peter und rappelte sich auf. "Ich glaube, du bekommst in Hogwarts den Kuss des Dementors. Das soll wohl sehr schlimm sein mit anzusehen. Doch ich glaube, ich kann mich zusammenreißen.", knurrte das Mädchen. Peter wimmerte leise. "Nach allem, was du Harrys und meiner Familie angetan hast, kann ich den Anblick aushalten.", sagte sie mit Nachdruck. Sie trieb den Mann mit dem Rücken an einen Baum.

Der Mann starrte sie an. "Du bist genauso erbärmlich wie deine Mutter!", quiekte er mit bösem Blick. Isabellas Blick verfinsterte sich. Doch da schlug Peter bereits mit der Faust zu. Isabella taumelte zwei Schritte nach hinten. Erneut warf Peter sich auf das Mädchen drauf. Dabei krachte sie mit dem Hinterkopf auf einen großen Stein. Isabella schrie auf. Der Gryffindor wurde schwarz vor Augen und schon war sie nicht mehr bei Bewusstsein. Erneut gelang dem Verräter die Flucht, welcher dachte, dass das Mädchen tot sei.

Elijah, der sich wieder gefasst und ein wenig vom Schreck erholt hatte, irrte durch den Wald. Er war auf der Suche nach seiner Schwester. Doch der Wald war riesig. Zwar kannte er sich im Wald ganz gut aus, doch wusste er nicht, wo er anfangen sollte, um nach Isabella zu suchen. Immer wieder rief er ihren Namen, doch sie antwortete nicht. Als es kälter wurde, begann Elijah zu zittern. Der Junge schaute nach oben und schaute erschrocken den Dementoren nach, welche Richtung See glitten. Es schauderte ihn. Er war nur froh, dass sie nicht auf ihn aufmerksam wurden. Hastig lief er tiefer in den Wald, bis er endlich seine Schwester fand.

Der Gryffindor rannte zu ihr. "Bei Merlin, was ist passiert?.", keuchte er, zauberte eine Decke herbei und wickelte sie um Isabella. Dann hob er sie auf seine Arme und drückte seinen Arm dabei gegen ihre Wunde am Hinterkopf. Er eilte aus dem Wald hinaus, hinauf zum Schloss. "Halte durch, Sonnenschein.", flüsterte der Sechzehnjährige. Er stieß mit dem Fuß die Tür zum Krankenflügel auf und stürzte hinein. Madame Pomfrey kam sofort aus ihrem Büro. "Das hier ist eine Krankenstation!", schimpfte sie. Madame Pomfrey schaute sauer zu Elijah. "Bei Merlins Bart!", stieß sie aus, als sie sah, dass der Fünftklässler seine Schwester trug. "Legen Sie sie hier hin.", sagte sie und wuselte zu einem freien Bett. Elijah eilte zu dem Bett. Vorsichtig legte er seine Schwester ab. "Sie blutet am Kopf. Neben ihr lag ein großer Stein. Daran klebte frisches Blut.", erzählte der Junge mit belegter Stimme. Er war sehr besorgt. "Wissen Sie, was passiert ist, Mister Potter?", wollte Madame Pomfrey wissen. Der Junge schüttelte den Kopf. Madame Pomfrey fragte nicht weiter. Sie begann die Wunde an Isabellas Kopf zu versorgen. Elijah schwieg. Er traute sich nicht zu fragen, wie es um seine Schwester stand. Zu fragen, ob sie es schaffen würde. Die Angst vor der Antwort war zu groß.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt