---Langsam erwache ich. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte ein riesiger Stein ihn getroffen. Ich bin immer noch am Fluss, doch es ist dunkel. Es muss schon spät in der Nacht sein. Oh nein, meine Eltern machen sich bestimmt Sorgen. Ich muss nach Hause.
Ich versuche aufzustehen, doch meine Beine knicken sofort wieder ein. Der Schmerz in meinem Kopf ist unerträglich, das kann nicht normal sein. Vorsichtig taste ich mit der Hand an meinen Kopf und fühle etwas Warmes, das bereits kalt geworden ist. Als ich die Hand wegnehme, sehe ich Blut darauf. Wahrscheinlich bin ich ohnmächtig geworden und auf einen Stein gefallen. Mein Gesicht, meine Hände, meine Kleidung – alles ist mit Blut verschmiert.
Ich blicke in den Fluss. Der Vollmond spiegelt sich auf der Wasseroberfläche, und für einen Moment vergesse ich den Schmerz. Er ist so wunderschön, dieser Mond. Ich liebe den Vollmond. Es ist beeindruckend, wie er sich im Laufe der Zeit verändert. Am liebsten mag ich den Blutmond – er strahlt für mich Leben aus, und Rot ist meine Lieblingsfarbe.
Ein leichtes Kichern entweicht mir.
Ich halte meine Hand ins Wasser. Es ist kalt, aber es fühlt sich gut an. Vielleicht sollte ich mich waschen, bevor ich nach Hause gehe. Meine Eltern wären sicher noch besorgter, wenn ich so blutverschmiert vor ihnen stehe.
Also ziehe ich meinen Rock, mein Oberteil und den Rest meiner Kleidung aus und lege sie zur Seite. Meine Haare binde ich zu einem hohen Dutt, nicht besonders ordentlich, aber es reicht, damit sie trocken bleiben. Langsam gehe ich ins Wasser. Es ist kälter, als ich erwartet hatte, und tiefer, als es aussieht. Bald reicht mir das Wasser bis zum Hals. Ich bin ja nicht gerade klein.
Ich setze mich einfach hin und genieße die Stille. Das kalte Wasser beruhigt meinen Körper und meinen Geist. Ich schließe die Augen und lasse die Ereignisse der letzten Tage an mir vorbeiziehen. Habe ich wirklich die richtigen Entscheidungen getroffen?
Tief atme ich ein und aus. Es ist ohnehin nicht mehr zu ändern, und ich habe nicht vor, mich zu entschuldigen. Kaya hatte recht mit dem, was sie gesagt hat. Sie kann manchmal so egoistisch sein und zieht mich ständig in ihre Probleme hinein. Das nervt wirklich. Trotzdem habe ich mit ihr meine beste Freundin verloren – jemanden, der mir immer zugehört hat, wenn ich Stress zu Hause hatte, und der so oft von Inojin geschwärmt hat. Angeblich ist er so nett, so hübsch. Ich finde ihn eher seltsam.
Ich rutsche tiefer ins Wasser, bis nur noch meine Nase herausschaut. Das Wasser ist kalt, aber es fühlt sich so angenehm an. Ein Teil von mir will gar nicht nach Hause gehen. Ich weiß genau, was passieren wird: Sie werden mich anschreien, weil sie sich Sorgen gemacht haben, und dann werden sie weinen. Vielleicht suchen sie gerade schon nach mir, oder sie warten, weil sie denken, dass ich von allein zurückkomme. Schließlich bin ich oft lange weg. Es hat sich schon irgendwie normalisiert. Wahrscheinlich werde ich einfach leise ins Haus schleichen und in mein Bett fallen.
Langsam beginne ich, das Blut von meinem Körper zu reiben. Es geht einigermaßen gut ab, obwohl meine Haut davon etwas gerötet ist. Das kalte Wasser hilft, die Reizung zu lindern.
„Wie geht es dir, Welpe?“ Kaya’s Stimme hallt in meinem Kopf.
„Kaya? Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“ frage ich.
„Ja, keine Sorge. Aber wie geht es dir? Ich habe deine Wunden und deine Augen geheilt, aber deine Psyche kann ich nicht heilen.“
„Wie meinst du das? Mir geht es gut, Kaya. Auch mit meiner Psyche.“
„Shina, es ist okay, mal zu weinen oder sich überfordert zu fühlen. Aber bitte übernimm dich nicht. Ich werde immer für dich da sein und dich heilen, egal was passiert. Doch ich will, dass es dir gut geht, wirklich.“
„Es ist süß, dass du dich so um mich sorgst, aber mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut, Kaya. Ehrlich. Ich will einfach nur ins Bett, schlafen und die letzten Tage vergessen. Morgen werde ich mich auf meine Prüfungen konzentrieren, das ist jetzt das Wichtigste.“
„Du bist stark und klug. Du wirst die Prüfungen auch ohne Übung schaffen.“
„Danke, Kaya. So schöne Worte habe ich noch nie gehört – nicht einmal von meiner Familie.“
„Prinzessin, ich bin immer für dich da.“
„Danke, Kaya. Du bist mir auch sehr wichtig geworden in den letzten Tagen. Warum wusste ich nicht schon früher von dir?“
„Ich war die ganze Zeit da. Bei deiner Geburt, bei deinen ersten Schritten, bei deinen ersten Worten. Du hast mich immer gespürt, auch wenn du es nicht bewusst wahrgenommen hast. Ich werde immer bei dir sein, das verspreche ich dir.“
„Danke, Kaya. Ich bin erleichtert, dass du für mich da bist. Und ich verspreche dir, egal was passiert, ich werde immer zu dir stehen. Sollte jemand herausfinden, dass du da bist, werde ich dich verteidigen – egal, ob ich gewinne oder verliere. Ich weiß, dass du bei mir bist.“
„Du bist so süß, Welpe.“
„Du aber auch, Kaya.“
„Danke, Welpe. Kannst du laufen?“
„Ja, keine Sorge. Ich ziehe mich jetzt an und gehe nach Hause.“
„Gut. Viel Glück, Welpe. Vergiss nicht, dass ich da bin, falls etwas ist.“
Ich ziehe meine Kleidung wieder an, obwohl sie noch feucht ist, und mache mich auf den Weg nach Hause. Der Weg führt durch die Stadt, weil wir am anderen Ende wohnen und ich auf der falschen Seite des Flusses war. Sehr schlau von mir.
Ein leises Kichern entweicht mir. Irgendwie fühle ich mich befreit, seit ich aufgewacht bin – als wäre eine Last von mir abgefallen. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr, und es bringt mich zum Lächeln.
Die Stadt ist wunderschön in der Nacht. Die Laternen leuchten sanft, die Straßen sind still, und es gibt kein nerviges Stimmengewirr. Nur der Wind rauscht leise in den Gassen.
Ich weiß, dass der Weg nach Hause nicht leicht wird, aber in diesem Moment fühle ich mich stark. Kaya ist bei mir, und ich werde nicht aufgeben – nicht jetzt, nicht morgen, niemals.
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Shina Uhchia Obitos Tochter Boruto X OC
AventuraBoruto x OC Was wäre, wenn Obito Uchiha nicht gestorben wäre? Stellt euch vor, nach dem vierten Ninja-Weltkrieg hätte er ein friedliches Leben geführt, eine Familie gegründet und endlich das Glück gefunden, das ihm so lange verwehrt blieb. Genau dar...