𝟙𝟛・Die Maske fällt

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Am nächsten Morgen wache ich auf und merke sofort, dass etwas anders ist. Es riecht anders, nicht fremd, aber auch nicht so, wie mein Bett riecht. Und die Erinnerung an gestern Abend und daran, in wessen Bett ich liege, kehrt zurück, während ich langsam die Augen öffne. Ich muss eingeschlafen sein und Felix hat mich zugedeckt und hier schlafen lassen, anstatt mich in mein Zimmer zu bringen.

Ich blinzle. Die Vorhänge sind zugezogen, aber ich sehe trotzdem, dass es früh am Morgen ist. Felix' Fenster sind auf der gleichen Seite wie meins, so dass man auch hier jeden Morgen den wunderschönen Sonnenaufgang bewundern kann. Theoretisch zumindest.

Die andere Hälfte des Bettes ist kalt. Von meinem Mitbewohner ist weit und breit nichts zu sehen.

Schade‹, schießt es mir durch den Kopf. ›Das wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, zu überprüfen, ob er wirklich schläft.

Ich strecke mich und stehe auf. Ich fühle mich erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass der gestrige Tag emotional sehr anstrengend war. Aber ich fühle mich ausgeschlafen und erholt, wie schon lange nicht mehr.

Nach einem kurzen Abstecher ins Bad gehe ich in die Küche und finde Felix dort am Tisch sitzend, den Laptop und eine Tasse Tee vor sich.

»Guten Morgen«, begrüße ich ihn.

Er blickt auf und ein Lächeln huscht über sein Gesicht. »Morgen.«

Nachdem ich mir auch einen Tee aufgebrüht habe, setze ich mich ihm gegenüber. Er klappt seinen Laptop zu und schaut mich aufmerksam an.

»Gut geschlafen?«

»Wie ein Stein«, antworte ich ehrlich und verziehe den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Danke für gestern. Das hat mir sehr geholfen.«

Felix winkt ab und steht auf. »Willst du mit mir frühstücken? Dann werde ich für uns zwei decken.«

Ich nicke und wundere mich wieder ein bisschen, dass er keine Fragen stellt. Aber ich könnte ihm sowieso keine Antworten geben.

Während er den Tisch deckt, hole ich mein Handy, um Tino endlich zu schreiben.

›Hey Tino‹, tippe ich ins Nachrichtenfeld. ›Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Aber ich war gestern krank und habe mich ein bisschen ausgeklinkt.

Die Antwort kommt prompt. ›Geht es dir wieder besser? Ich hab mir Sorgen gemacht.‹

Ich verziehe den Mund. Das wollte ich nicht, aber es ließ sich leider nicht vermeiden. ›Tut mir leid. Ja, es geht mir wieder besser. Wollen wir uns am Sonntag treffen? Kino?‹

›Wie wär's mit heute?‹

›Ich muss zur Arbeit.‹

›Okay, dann am Sonntag. Ich vermisse dich.‹

›Ich dich auch.‹

Als ich den Kopf hebe, sehe ich, dass Felix mich ernst anschaut. Auf seiner Stirn zeigt sich eine tiefe Falte, die sonst nicht da ist.

»Schreibst du mit ihm

Seufzend lege ich das Handy zur Seite. »Was hast du für ein Problem mit Tino? Kennt ihr euch? Hat er dir was getan?«

Felix zögert und schüttelt dann den Kopf. »Nein, ich kenne ihn nicht.« Er beugt sich über den Tisch zu mir. »Lu, ich kann es dir nicht genau sagen. Aber bei ihm gehen sofort alle Alarmglocken an.«

Ich sehe ihn ernst an. »Okay, wenn du keine handfesten Beweise hast, dann lass mich bitte mit deinen wilden Anschuldigungen in Ruhe. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«

The Devil's RoommateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt