Schatten

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Zanes Herz pochte und er hörte sein Blut rauschen.
,, Wie lang wird es noch dauern?" Sie lehnte ihre Schultern gegen die dunkelgraue Bürowand und schob ihre schmale Hüfte vor. ,,Was willst du hören?"

Zane runzelte die Stirn. ,,Am liebsten? Weiß nicht. Eine halbe Stunde? Außerdem habe ich ihn quasi ausgeliefert. Ich habe alles getan, was du mir aufgetragen hast." ,,Ich weiß." raunte sie. ,,Du bist sehr klug. Aber wir brauchen Zeit. Mehr Zeit als eine halbe Stunde."

Sie stieß sich von der Wand ab und machte einige Schritte auf ihn zu.
Zane war klar, dass sie ihn umgarnen würde, damit er geduldig blieb. ,,Hey..." hauchte sie leise und schob ihre Hände zielgerichtet an seine Taille.
Zane schluckte und seine Augen wanderten über ihr Gesicht, ihre Haarspitzen entlang, über ihre Schultern bis zu ihrem Dekolleté. ,,Ich weiß, dass dieser Fehler unverzeilich ist. Und ich werde dafür sorgen, dass du dadurch keine Nachteile zu erwarten hast."

Zane schnaubte. ,,Ernenne mich doch jetzt. Ich werde gegen ihn kämpfen und ihn besiegen. Dann ist das Problem gelöst." Sie lächelte und ihr Blick durchbohrte seinen wie die Schneide eines langen, spitzen Dolches.
,,Das geht nicht. Du weißt, dass du die Ordnung nicht hinterfragen darfst. Dir bleibt nur die Geduld und mein Angebot, dir die Zeit bis dahin zu versüßen."

Zane neigte seinen Kopf in den Nacken und bedachte sie mit einem abschätzigen Blick. Mariah spürte, dass die Stimmung zu kippen drohte.
,, Ich gebe dir einen wichtigen Auftrag."
Sie machte eine langgezogene Pause und beobachtete, wie seine Gesichtszüge sich in Millisekunden veränderten.
,,Du und Wes, ihr werdet Lymons Tochter ein paar Tage verschwinden lassen und ihm verdeutlichen, dass er sie zur nächsten Sitzung mitzubringen hat. Wie ihr das anstellt, ist dir überlassen. Nur töte sie noch nicht."

,,Ich und Wes..." raunte Zane und ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht. ,,Nach dem Auftritt letztes Mal?" Mariah lächelte und fuhr mit ihrer rechten Hand Zanes Oberkörper empor bis zu seinem Gesicht. ,,Wes braucht jemanden, der ihn führt."
Ihre Stimme klang sanft und eisig zugleich. Wie ein tödlich- betörendes Gift.
Er nickte langsam. ,,Eine Sache brauche ich noch." Seine Mimik verfinsterte sich.
,,Kümmere dich um Tom." ,,Oh das werde ich. Es ist bereits alles arrangiert."
erwiderte sie postwendend, während ihre rechte Hand seinen Oberkörper hinab fuhr, bis zu seiner Taille. Zanes Blick fiel auf ihre Lippen und er entschied sich wenigstens diesmal doch ein wenig von dem tödlich-betörenden Gift in Anspruch zu nehmen.

,,Sind sie reingegangen?" Wes lehnte neben dem großen Metalltor an der Steinmauer und beugte sich ein wenig nach vorne, um eine bessere Sicht auf den Eingang des Schulgebäudes zu erhaschen.

,,Vor 2 Sekunden." Zane griff einen schwarzen Rucksack, der am Boden vor seinen Füßen stand und warf ihn lässig über die Schulter.
,,Wenn Sie nach der dritten Stunde Pause haben, wird sie direkt danach auf der Toilette verschwinden, um ihr Makeup aufzufrischen. Das dauert ca 5 Minuten. Genug Zeit, um durch die Fenster zu steigen und sie unbemerkt verschwinden zu lassen."
,,Was ist mit der Toilettentür im Schulgang? Sie wird sicher nicht die einzige sein." Wes strich sich mit dem Handrücken durchs Gesicht, um seine wilden, braunen Strähnen wieder unter Kontrolle zu bekommen.
,,Gott, ich schneide mir irgendwann noch ne' verdammte Glatze."
Zane grinste und reichte ihm eine schwarze Sturmhaube, die er aus seiner linken Hosentasche gezogen hatte. ,,Ehrlich, ein Kurzhaarschnitt tut's auch."

,,Ich will nicht so jung aussehen." Wes zerrte sich die Maske über den Kopf und zupfte an den Löchern für die Augen.
,,Ich nehm dich mit zu Hellhauns, wenn du willst. Stammfriseur. Hat mich noch nie enttäuscht." ,,Von mir aus."
,,Was machen wir jetzt wegen der Tür?"
Zane atmete geräuschvoll aus. ,,Einer von uns muss rein, den braven, neuen Schüler spielen und die Tür bewachen."
Wes Augen wurden groß. ,,Ich bin grottig im Schauspielern." ,,Ja, aber du siehst jung aus." ,,Fick dich!" fluchte Wes.
,,Sieh es als Chance. Da drin sind jede Menge hübscher Mädchen. Du spielst den coolen, Neuen, der die freie Wahl hat. Außerdem scheinst du zu vergessen, dass für dich andere Regeln gelten." Er streckte seine Hand aus. ,,Na los, runter mit der Maske!"

Mariahs LammWo Geschichten leben. Entdecke jetzt