4 - Der überdimensionale Schulranzen

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,,Also dann, vergesst nicht in Mathe seite 99 und 100 bis morgen zu bearbeiten!"

Genervt packte ich meine Sachen zusammen. Mathe war zwei meiner bestes Fach, aber diese Hausaufgaben waren belastend für mich. Nicht weil sie zu schwer, sondern zu einfach waren. Mathe war keine Herausforderung für mich und dabei wollte ich sie so sehr.
Tja und was musste ich stattdessen machen? BRUCHRECHNUNG! Wie einfach war das Thema bitte?!
Ich war weitaus klüger als die anderen Kinder und das war alles was ich bekam.

,,Hey Levi, gehen wir zusammen noch zum Kiosk?"
Gelassen blickte ich zur Seite und sah Farlan an. Wir beide kannten uns seit der ersten Klasse und waren immer die besten Freunde. Aber so langsam setzte die Pubertät bei uns allen ein und so fing ich natürlich auch an, mich mit Liebe zu beschäftigen. Mädchen waren noch nie so meins, aber Jungs wie Farlan, waren schon irgendwie mein Typ. Aber ich wollte zu dem Zeitpunkt noch nichts festlegen, da ich in meiner Sexuellen Orientierung noch nicht ganz sicher war.

,,Tut mir leid, aber ich muss jemanden abholen."-,,Oh schade. Naja, vielleicht beim nächsten mal. Ich schreib dir."
Und somit verließ er winkend das Klassenzimmer, während ich ihm hinterher sah. Etwas traurig war ich schon, aber ich musste mich an die Abmachung halten und daher ging auch ich los, um direkt zu Grundschule zu laufen. Dort standen bereits die gefühlt hundert Helikopter-Muttis und warteten Kaugummi kauend und mit dem Autoschlüssel in der Hand auf ihre Kinder.

Nervig solche Menschen. Ich konnte deren Sorge gut nachvollziehen, aber musste diese Damen trotzdem im Halteverbot parken? Oder dort wo nornalerwei der Schulbus hielt? Das war definitiv Behinderung im Verkehr, aber natürlich haben die das nicht kapiert.
Hauptsache das Kind kam mit der teuren Tupper-Dose zurück.

,,Leviiiiii!"
Lächelnd steckte ich mein Handy weg und kniete mich runter, um den kleinen Fussel in meine Arme zu nehmen. Eren ist ein ganzes Stück gewachsen. Er ging mir fast bis zur Hüfte, aber ich sollte ja auch noch etwas wachsen. Auch wenn mich das Gefühl nicht verließ, dass es nicht mehr viel sein würde. Denn sonderlich groß, war ich definitiv nicht. ABER DER GLAUBE DARAN ZU WACHSEN, WAR STÄRKER!

,,Hey, na? Wie war die Schule?"
Schmunzelnd stellte ich mich wieder auf beide Beine und nahm Eren's kleine Hand, um dann mit ihm los zu laufen.
Sein Schulranzen war riesig und manchmal sah es so aus, als würde er jeden Moment samt Ranzen nach hinten kippen, weil die Tasche so schwer aussah. Er hätte jederzeit wie eine hilflose Schildkröte auf dem Rücken liegen können.
,,Voll doooofff!"schmollte der kleine Braunschopf.
,,Doof? Wieso denn das?"-,,Mikasa wollte mir einen Kuss geben!"

,,...Du meinst die hässliche?"-,,Die mit der Prinz Eisenherz Frisur, wie Mama immer sagt."

Ich kicherte. Eren war wirklich angewidert von ihr. Immer rief sie bei den Jägers an und fragte, ob Eren zum spielen rauskommen könnte. Dabei wusste sie nicht, dass Eren überhaupt keine Lust auf sie hatte. Irgendwo tat sie mir ja schon leid.
,,Und du wolltest das nicht?"
Eren schüttelte schnell den Kopf.
,,Ich möchte nur einen Kuss von denen die ich ganz dolle lieb habe!"-,,So wie deine Mama?"
Eren nickte nur und balancierte dann auf dem Rand vom Bürgersteig.
Er war ein kleiner Träumer, denn er tat immer so als wäre dies eine gefährliche Piratenplanke. Ich hielt seine Hand weiterhin fest und achtete darauf, dass er nicht runter fiel.

,,Oder von dir."platzte es plötzlich aus ihm heraus.
Irritiert blieb ich stehen und sah ihn an.
,,Eh...von mir?"-,,Ja! Ich hab dich ganz dolle lieb, Levi! Du bist so cool!"
Nun war ich baff. Ich wusste gar nicht, dass Eren mich so cool fand und mich dementsprechend so lieb hatte. Ich kam mir vor wie ein großer Bruder, der ein Vorbild für den kleineren Bruder war. Vorbild und Nachahmung sozusagen. Das war bei Kindern immer besonders ausgeprägt.
,,Du Levi?"fing Eren wieder an.
,,Hm?"-,,Gibst du mir einen Kuss?"

Erneut sah ich ihn überrascht an. Er fragte dies ohne zu zögern. Aber Kindern schien in dem Alter noch nicht so viel unangenehm zu sein.
War ihm überhaupt klar, was er da gefragt hatte?
Schmunzelnd kniete ich mich zu ihm runter und sah ihn an. Eren's Augen wirkten gigantisch, so weit wie er sie offen hatte. Das Grün stach wirklich sehr schön hervor.
,,Aber nur einen."sagte ich und gab dem kleinen Fussel dann einen Kuss auf die Stirn.
Das war für mich völlig in Ordnung und auch für Eren schien das kein Problem gewesen zu sein. Ganz und gar nicht, denn da sprang er plötzlich vor Freude in die Luft.

,,LEVI HAT MIR EINEN KUSS GEGEBEN!"-,,Hey vorsichtig, sonst fällst du noch."

Schmunzelnd lief ich mit ihm weiter und als wir bei mir Zuhause waren, half ich ihm bei den Hausaufgaben. In Mathematik war er tatsächlich sehr intelligent. Er schien die Aufgaben schnell zu begreifen und ließ mich jedesmal drüber schauen um zu gucken, ob das Ergebnis richtig ist. Und jedesmal wenn ich ihn lobte, freute er sich.
Eren war zwar klug, aber auch er verlor schnell die Motivation. Das konnte aber auch mit am Wetter gelegen haben, denn wir hatten Sommer und somit war es recht warm.
,,Na komm, die nächste Aufgabe. Zwanzig plus 4."
Eren schmollte nur und fing an mir seinem Stift im Buch rum zu kritzeln. Sowas konnte ich ja gar nicht leiden. Ich war ein Fanatiker, was Ordnung und Sauberkeit anging und das zu sehen, ärgerte mich ein wenig.

,,Oi! Du hast eine Aufgabe, Eren."-,,Ich möchte aber nicht mehr. Das macht keinen Spaß."-,,Du musst die Hausaufgaben aber machen."-,,Was kriege ich dafür?"

Nun fuhr er auch noch auf diesen Gleis. Dieses ,,Was kriege ich für was?"
So langsam wurde es etwas nervig, aber dennoch behielt ich meine Nerven bei mir.
,,Was willst du denn haben? Bonbons?"-,,Nein, nochmal einen Kuss."
Wieder sah ich ihn Verdutzt an. Er wollte noch einen? Dieses Kind hatte echt merkwürdige Wünsche.
,,Von mir aus."sagte ich und so machte sich Eren direkt an seine Aufgabe.
Als er sie gelöst hatte, gab ich ihm wie abgemacht wieder einen Kuss auf die Stirn.
,,Kannst du mir nicht einen auf den Mund geben, Levi?"fragte Eren und sah dabei zu mir hoch.

Ich musste schwer schlucken, denn Eren schien nicht klar gewesen zu sein, was er da wollte.
,,Nein, das geht nicht."sagte ich.
,,Warum nicht?"-,,Weil das nur Menschen machen, die sich...naja...ganz ganz ganz dolle lieb haben."
Eren schmollte daraufhin und sah traurig zu Boden. Auch das noch. Schmollende Kinder waren immer ein Problem.
,,Also hast du mich nicht lieb?"fragte Eren traurig und kämpfte dabei mit den Tränen.
Seufzend nahm ich den kleinen in meine Arme und drückte ihn leicht, während ich seinen Kopf streichelte.
,,Natürlich hab ich dich lieb. Aber es gibt einen Unterschied. Manche Menschen hat man lieb und andere liebt man. Deine Eltern zum Beispiel. Die lieben sich, während ich dich lieb habe."

Eren nickte nur daraufhin und sagte in der nächsten Zeit nichts. Er saß nur da und erledigte still seine Hausaufgaben.
Innerlich hatte ich schon die Befürchtung, dass ich ihm seelisch sehr weh getan habe. Aber ich ging auch davon aus, dass er noch viel zu jung war um das alles zu verstehen.
Am Abend spielten wir noch UNO bis seine Mutter kam und ihn abholte.

Wie bereits gesagt wusste ich schon, dass Eren sehr schlau ist.
Das er aber SO schlau ist, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

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Aloha ihr Buenos!

Hach ich möchte die Kapitel gerne länger machen, aber ich bin wegen der Arbeit immer so müde und daher schafft mein Brain nicht mehr so viel. ;-;

Ich hoffe dennoch, dass euch dieses Kapitel gefallen hat.
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Ich heiße jeden neuen follower schon mal herzlich willkommen. :3

Also dann, man liest sich.
Eure Anny. ^^

Ereri - Puberty - [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt