Montag hatte mich ein Anruf des dänischen Handballverbandes erreicht. Die Hauptphysiotherapeutin der Nationalmannschaft ist kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen und nun wird dringend Ersatz gebaucht. Emil hatte wohl erwähnt, dass ich einen so super Job in Flensburg mache und ja theoretisch Zeit hätte. Ich war komplett überrumpelt und musste erstmal eine Nacht drüber schlafen. Man hatte mir 24h Zeit gegeben mich zu entscheiden, ob ich den Job annehmen würde. Am nächsten Morgen hatte ich direkt mit der Praxis gesprochen, ob es möglich wäre mich für die Zeit der Europameisterschaft freizustellen. Natürlich würde man mich auch hier in der Praxis brauchen, aber man würde es auch ohne mich überbrücken können. Einige Termine könnten in den Februar geschoben oder von Kollegen übernommen. Es liegt also ganz bei mir diese Entscheidung. Man würde mir dort keine Steine in den Weg legen und auch vom Verein hatte ich direkt das Go bekommen. Nachmittags hatte ich noch kurz mit Emil telefoniert, der Feuer und Flamme dafür war, dass ich die Aufgabe übernehmen solle. Auch Simon hatte mir bei WhatsApp geschrieben und mich dazu ermutigt, dass Angebot anzunehmen.
„Komm schon. Ich weiß wie gut du bist. Simon und Lukas wollen das auch. Und du kannst dänisch, das wäre doch für beide Seiten einfach nur ein Jackpot!", rief Emil voller Euphorie in den Hörer. Ich fuhr mir mit der freien Hand übers Gesicht. „Ich weiß gar nicht was du noch überlegst. Sag einfach ja.", kam es direkt von Emil ohne mir überhaupt eine Chance zu lassen ihm zu antworten. „Emiiiiil. Ich weiß echt nicht, das ist alles so kurzfristig und am Mittwoch will ich unbedingt noch zum Eröffnungsspiel Deutschland sehen. Und ich möchte auch ungern meinem Team in der Praxis jetzt auch noch mehr Arbeit machen. Und mein dänisch ist grottenschlecht.", jammere ich. „Ach komm, bitte bitte bitte. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit den künftigen Europameister durch die eigenen magischen Hände zum Titel zu verhelfen. Und quatsch dein dänisch ist doch super, wir haben doch fleißig geübt. Und zur Not sprechen auch alle anderen Englisch und viele deutsch. Sag ja!", bettelte der Linksaußen förmlich. Ich hatte mir eigentlich reichlich Gedanken gemacht und wollte auch Zusagen, auch wenn ich natürlich etwas unsicher war. Aber die Chance wollte ich mir ehrlich nicht entgehen lassen. „Jaa Emil, ist ja gut. Ich werde zusagen. Ich weiß, dass das ein mega Angebot ist. Aber ich komme dann direkt zum ersten Gruppenspiel nach München, früher wird das leider nichts. Und das mit dem Europameister werden wir sehen.", antworte ich. „Jaaa. Sehr gute Entscheidung! Hauptsache du bist dann überhaupt da.", antwortet er mir. Im Hintergrund sehe ich Lukas winken. Ich winke grinsend zurück. „Das ist einfach so surreal. Ich muss jetzt aber auflegen. Ich muss so viele Sachen jetzt noch heute erledigen. Wir sehen uns Donnerstag. Grüß alle die ich kenne von mir.", sage ich und winke nochmal in die Kamera. „Mache ich. Und mach dir keinen Stress extra. Du packst das alles, wir sehen uns.", winkt auch der Däne zurück und wir legten auf.
Morgen früh ging es für Jana, Janek und mich nach Düsseldorf. Janek hatte sich angeboten zu fahren, da die Deutsche Bahn natürlich wieder streikte. Für mich ging es dann am nächsten Morgen direkt weiter nach München. Der Flug war der erste der startete, sodass ich am Donnerstagmorgen dann pünktlich zum Frühstück und der ersten Aktivierungseinheit bei der dänischen Mannschaft sein konnte. Um ehrlich zu sein, war ich fast aufgeregter als an meinem ersten Ausbildungstag. Es war zwar nicht mal ganz ein Monat, vorausgesetzt Dänemark würde wirklich bis ins Finale kommen und auch nur ein Aushilfsjob, wenn man so will, aber es ist wirklich eine große Ehre, ein so erfolgreiches Team wie die Dänen es nun mal im Welthandball sind durch meine Arbeit so gut es eben geht zu unterstützen. Das Pensum an Spielen bei einem internationalen Wettbewerb ist immens und die Belastung des Körpers wird leider auch nicht weniger. Ich würde also wahrscheinlich Tag und Nacht nicht viel Ruhe bekommen, wenn ich die Spieler bestmöglich behandeln wollte.
Deutschland gewann das Auftaktspiel im Stadion gegen die Schweiz mit 27:14, eine riesige Atmosphäre. So konnte es gerne weitergehen für die Deutschen. Aber mal gucken was der Verlauf noch mit sich bringt, die Schweiz hatte sich heute wirklich nicht mit Ruhm bekleckert.
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For evigt!
FanfictionIch stellte mir vor wie er mich mit seinen Fingern berühren würde. Wie diese Finger mir über die Haut fahren würden, wie sie mir durch die Haare streichen würden. Bei diesen Gedanken kribbelte alles in mir. Ich schloss kurz die Augen, um meine Geda...