Nach viel zu kurzer Zeit wurde ich unsanft durch meinen Wecker aus dem Schlaf gerissen. 9:10 Uhr. Genervt stöhnte ich auf und rieb mir mit den Fingern über die verschlafenen Augen. Knappe 5 Stunden Schlaf waren es letztendlich doch geworden, aber trotzdem viel zu wenig. Ich rollte mich zur Seite und griff zu meinem Handy. Eine Nachricht von Emil ploppte direkt auf, nachdem ich das WLAN eingeschaltet hatte.
Ey du Schlafmütze. Du bist ja heute gar nicht von der frühen Partie beim Frühstück. Was ist da los?
Lese ich und meine Laune hob sich augenblicklich ein wenig an.Konnte nicht einschlafen gestern. Kurze Nacht gewesen. Bin gleich unten.
Antwortete ich ihm und stieg aus dem Bett, um mich anzuziehen und schnell fertig zu machen. Bis spätestens 9:30 Uhr mussten wir beim Frühstück sein, so ein Ärger aber auch. 15 Minuten später betrat ich den Frühstücksraum und sah mich suchend um. Die meisten Plätze waren besetzt und es wurde sich hier und da leise unterhalten. Mein Blick kreuzte den von Mathias, der neben Hans saß und mindestens genauso müde aussah, wie ich mich fühlte. Zaghaft lächelte ich ihm zu und der Blonde erwiderte dieses mit einem ebenso müdem Lächeln. Ich wendete meinen Blick wieder von ihm ab und setzte meinen Weg fort in Richtung meines eigentlichen Ziels – der Kaffeemaschine. Ich ließ mir eine Tasse des schwarzen Goldes einlaufen und begab mich dann zum Tisch in Richtung der Betreuer. Am Tisch angekommen ließ ich mich auf den Stuhl fallen und stützte meinen Kopf in meinen Händen ab. Müde starrte ich auf das dampfende Heißgetränk vor mir und hing in Gedanken noch einmal an den vergangenen Stunden der letzten Nacht. Ich mochte den jungen Dänen wirklich, wir verstanden uns gut. Es war ähnlich wie bei Emil, man konnte zusammen lachen, ich konnte einfach ich sein. Musste mich nicht in irgendeiner Art und Weise verstellen in seiner Gegenwart, ich hatte das Gefühl ihm vertrauen zu können. Genauso wie Emil, ich konnte gut verstehen, weshalb die beiden so eine innige Freundschaft führten. Waren sie sich doch sehr ähnlich von ihrer Art, auch wenn doch jeder noch einmal ganz anders war auf seine eigene Weise. So gut kannte ich Mathias jetzt ja auch noch nicht, aber eigentlich konnte ich mich auf meine Menschenkenntnis immer gut verlassen.„Da bist du ja. Ich habe dich schon vermisst. Du siehst ja fast genau so müde aus wie Mathias.", riss mich Emils Stimme aus meinen Gedanken. Die Situation kam mir vor wie ein Déjà-Vu, hatte der Linksaußen doch vorgestern Abend erst so neben mir gesessen. „Hm, ja kann sein. Ich habe erst um 4 oder so geschlafen.", antwortete ich und nahm einen ersten Schluck von dem mittlerweile abgekühlten Kaffee. „So spät? Wie kommt das denn? Du hast doch gar nicht mitgespielt.", zwinkerte er und entlockte mir so ein müdes Grinsen. „Ja weiß ich, aber irgendwie war ich noch so wach nach der ganzen Aufregung der Schlussphase und dann hat mein Kopf wieder angefangen zu denken und wollte nicht mehr aufhören.", antwortete ich. „Oh man, das kenne ich. Und dann lagst du bis um 4 Uhr wach im Bett oder was?", fragte er nach. Ein wenig stutzig machte es mich schon, weshalb er da jetzt so genau nachfragte, aber ich dachte nicht weiter drüber nach. „Hm ne, dann wäre ich ja bekloppt geworden. Um halb 2 oder so habe ich mir meine Sportsachen geschnappt und war eine Runde auf dem Laufband.", beantwortete ich ihm seine Frage. „Mitten in der Nacht erstmal Laufen gehen, so kenne ich dich.", lachte der Däne. „Lass mich, so bekomme ich wenigstens den Kopf frei und wenn man schon mal ein Laufband so spontan zur Verfügung hat, umso besser. Danach waren die blöden Gedanken wenigstens weg.", sagte ich und leerte meine Tasse mit einem Zug. „Und das lag sicher nur am Laufen, dass deine Gedanken sich nicht mehr um dieses Thema gedreht haben. Oder lag das woanders dran, hm?", fragte Emil und zog die Augenbrauen hoch. Anscheinend hatte er von Mathias schon erfahren, dass wir uns in der Nacht zufällig im Fitnessraum getroffen hatten, wieso fragte er dann jetzt noch so doof nach. „Ja, lag es Emil. Worauf willst du hinaus?", spielte ich sein Spiel mit. „Vielleicht sollte ich meine Frage genauer stellen. Oder lag es nicht doch an JEMAND anderem?", grinste der Däne breit. Ich verdrehte die Augen. „Was willst du hören? Wenn du es anscheinend doch eh schon weißt, dass Mathias und ich uns heute Nacht im Fitnessraum getroffen haben.", antwortete ich. „Na ich will hören, dass er der Grund ist für deinen Stopp des Gedankenkarussells.", sagte er. „Ich war wirklich Laufen und war auch eigentlich schon wieder bereit für mein Zimmer, aber dann kam Mathias auch zufällig dort hin, weil auch er nicht schlafen konnte. Wir haben nur kurz geredet und mir noch etwas zu trinken von der Rezeption geholt. Nicht mehr nicht weniger.", sagte ich und hoffte das Emil das Thema jetzt auf sich beruhen ließ. „Ich sagte ja bereits, ich werde das ganze weiter im Auge behalten. Das war wirklich nicht meine Intention dahinter, als ich Nicolaj vorgeschlagen habe dich hier her zu holen. Aber mittlerweile gefällt mir die Idee dahinter, dass sich da was zwischen euch beiden entwickeln könnte. Helena ist da auch ganz auf meiner Seite.", sagte der Däne und meine Augen wurden groß. „Du hast auch mit ihr schon darüber gesprochen? Du spinnst ehrlich, Emil. Da ist absolut gar nichts. Wir verstehen uns einfach gut und du shippst uns da schon so weit, dass du auch Helena da mit reinziehst?", der Jüngere hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Weißt du was, Pia? Meine Gefühle lassen mich sehr sehr selten im Stich und ich habe da so ein Gefühl und das kannst du jetzt noch leugnen, aber ich sag dir, wenn es so kommt wie ich denke, dass es kommt, dann wirst du schon sehen. Manchmal muss man Menschen auch zu ihrem Glück verhelfen, also unterschätz mich nicht.", so der Däne. „Du hast wirklich viel zu viel Fantasie. Konzentrier dich mal lieber auf die EM und lass mich in Frieden. Setz dich mal wieder zu deinen Jungs und lass mich hier in Ruhe frühstücken, ich bin viel zu müde um hier noch weiter mir dir rum zu diskutieren.", antwortete ich ihm und stand auf um mir einen neuen Kaffee und etwas zu Essen zu holen. „Tro på det umulige og gør det.", rief er mir noch hinterher und stand dann wirklich auf um sich umzusetzen. Bla bla bla, ich werde gar nichts tun. Ich mischte mir Haferflocken in den Joghurt und schnappte mir noch eine Banane und einen Apfel dazu, nahm den 2. Kaffee von der Maschine und ging wieder zu meinem Platz. Ich schaufelte mir lustlos mein Frühstück in den Mund, während ich durch die sozialen Medien scrollte. Heute war Samstag, ich hätte so gerne frei gehabt und mich lieber in der Hamburger Innenstadt mit shoppen beschäftigt, als den halben Tag lang zu arbeiten. Aber es nützte nichts, ich hatte mir das ganze hier ausgesucht und jetzt musste ich es auch durchziehen. Nachdem ich aufgegessen hatte, verschwand ich ohne umschweifen direkt wieder nach oben in mein Zimmer, viel Zeit blieb nicht mehr bis zur Abfahrt des Busses zur Trainingshalle. Hatte ich doch noch eine Weile unten mit meinem Handy gesessen. Ich holte schnell mein Portmonee und fuhr dann mit dem Fahrstuhl wieder nach unten und ging die 2 Straßen weiter bis zu dem kleinen Edeka. Ich brauchte definitiv noch einen Energy Drink, sonst würde ich das Training nicht überstehen und wahrscheinlich im Stehen einschlafen. Im Moment ging es eigentlich mit der Müdigkeit, aber ich weiß, dass das Ganze in 2 Stunden schon anders aussehen würde. Ich hoffte wirklich nachher noch etwas Schlaf nachholen zu können. War das bei mir doch auch eine eher schwierige Angelegenheit am Tag Schlaf zu finden, egal wie müde ich war. Meist konnte ich nur, wenn ich krank war tagsüber schlafen, oder aber mein Körper brauchte diesen Schlaf wirklich. Die allermeisten Versuche scheiterten allerdings kläglich und ich beneidete jeden, der einfach so einschlafen konnte, wann er wollte.
Zurück im Hotel brachte ich mein Portmonee und den 2. Energy Drink den ich zur Sicherheit noch mitgenommen hatte aufs Zimmer. Wieder im Flur traf ich vor dem Fahrstuhl auf Simon und zusammen fuhren wir nach unten und warteten dann in der Lobby auf die restliche Mannschaft.
Nach der leichten Einheit ging es zurück ins Hotel. Louise und ich bekamen den Auftrag uns um die Jungs zu kümmern, die sich eine extra Behandlung wünschten. Zu zweit bereiteten wir daher den Fitnessraum und unsere Liegen so vor, dass die Handballer von uns die bestmögliche Behandlung bekommen konnten. Im Bus wurde eine Liste durchgegeben, in der sich die Spieler eintragen konnten, die zur Regeneration noch einmal von uns durchgeknetet werden wollten. Es hatten sich tatsächlich ganze 9 Spieler eingetragen, ich sah meinen Mittagschlaf also schon dahinschwinden. Zum Glück waren wir zu zweit. Es würde dennoch einiges an Zeit draufgehen. Wir teilten die Jungs also auf. Louise würde sich um Magnus, Niclas, Rasmus und Simon kümmern, ich mich um den anderen Magnus, Emil, Mads und Lukas. Diejenige von uns, die dann noch Zeit hatte würde sich um Hans kümmern. Die restlichen Spieler waren entweder noch hier mit uns im Fitnessraum und machten Krafttraining oder ruhten sich aus.
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For evigt!
FanfictionIch stellte mir vor wie er mich mit seinen Fingern berühren würde. Wie diese Finger mir über die Haut fahren würden, wie sie mir durch die Haare streichen würden. Bei diesen Gedanken kribbelte alles in mir. Ich schloss kurz die Augen, um meine Geda...