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Tja das war es also gewesen. Es hatte nicht gereicht. In der Verlängerung waren die Dänen geschlagen worden. Alle waren mehr als enttäuscht und auch ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen. Wenn man so weit kam, wollte man auch gewinnen. Schade, es hatte nicht sein sollen. Die Jungs so zu sehen tat echt weh, aber man kann nicht immer alles gewinnen. Es würden auch wieder bessere Zeiten kommen, da war ich mir sicher. Die Franzosen waren heute einfach einen Tick besser gewesen und hatten auch verdient am Ende gewonnen. Ich lag jetzt schon eine Weile grübelnd im Bett und wollte mir gar nicht vorstellen, was den Jungs gerade alles durch den Kopf ging. Nach der Siegerehrung ging es direkt ins Hotel. Viele hatten noch Besuch von Freunden und Familie bekommen, die das Spiel in der Halle mitverfolgt hatten. Auch mich erreichten über WhatsApp einige Glückwünsche zur Silbermedaille oder Aufmunterungen. Ich hatte allerdings noch keine Lust gehabt irgendwem zurückzuschreiben. Waru ich doch direkt in mein Zimmer verschwunden und lag seit der Ankunft alle Viere von mir gestreckt auf dem Bett. Ich hatte es nicht mal geschafft mich umzuziehen. Lag ich also immer noch in voller Montur im Bett. Bloß Jacke und Schuhe hatte ich beim Reingehen auf den Boden geworfen. Ich war mir sicher morgen würde ich die Dinge schon ganz anders sehen. Positiv auf diese aufregende Zeit zurückblicken. Ein wenig traurig war ich auch, dass die Zeit nun schon vorbei war. Einige aus der Mannschaft waren mir wirklich ans Herz gewachsen in dieser kurzen Zeit und auch die Verbindung zu den paar Flensburgern hatte sich weiter gefestigt. Emil würde morgen direkt nach Dänemark fahren, so wie viele andere aus der Mannschaft um die kurze Auszeit zwischen EM und Saison zu nutzen. Für mich ging es morgen Mittag mit dem Zug nach Kiel zu meinen Eltern und dann am Dienstag weiter nach Flensburg. Dort wartete schließlich die Arbeit wieder auf mich. Ich sah das erste Mal seit ich hier war auf mein Handy um zu gucken wie spät es war. 22:44 Uhr. Eigentlich müsste ich auch noch meinen Koffer packen, aber ich hatte wirklich auf gar nichts Lust. Morgen würde schon noch genug Zeit bleiben nach dem Frühstück. Eigentlich war ich eher der Mensch der alles schon frühzeitig erledigte und bestens auf alles vorbereitet war, aber irgendwie hatte mich die Zeit hier auch ein wenig geschlaucht. Der straffe Zeitplan und die vollen Tage ließen nicht viel Platz für Organisatorisches. Ich griff neben mir auf den Nachttisch, nicht mal Licht hatte ich angemacht oder die Vorhänge zugezogen. Es war also fast komplett dunkel hier im Zimmer, bis auf das Licht der Straßenlaternen, welches durch die dünnen Vorhänge hier ins Zimmer schien.

Ich sollte mich wirklich umziehen, aber ich hatte absolut keine Kraft um mich zu bewegen. Also lag ich einfach noch weiter so da, bis ich ein leises Klopfen aus Richtung der Zimmertür vernahm. Hatte ich mir das eingebildet? Ich konnte gar nicht weiter drüber nachdenken, da klopfte es schon wieder, diesmal ein bisschen lauter. Das kam eindeutig von meiner Tür. Ich setzte mich auf und fragte mich, wer jetzt hier noch klopfen würde. Ich nahm mir mein Handy und guckte ob ich eine Nachricht von Emil verpasst hätte, doch da war nichts. Um herauszufinden wer es war musste ich also wohl oder übel aufstehen und nachsehen. Die Türen hatten leider keinen Spion, sodass ich die Tür öffnen musste, um zu sehen, wer vor ihr stand. Ich erhob mich also aus meinem Bett und versuchte den Weg im Dunkeln zur Tür zu überwinden, ohne über irgendetwas zu fallen, dass im Weg lag. An der Tür angekommen, tastete ich nach dem Griff und öffnete die Tür einen Spalt. Ich sah durch den Spalt und entdeckte erstmal niemanden. Ich öffnete die Tür also ein Stück weiter, wahrscheinlich hatte ich zu lange gebraucht und derjenige der geklopft hatte, war schon wieder verschwunden. Ich steckte also meinen Kopf aus der Tür und blickte nach links und rechts. „Mathias?", fragte ich, als ich den Blonden ein paar Schritte entfernt im Flur entdeckte. Der Blonde drehte sich um und man sah ihm immer noch die Enttäuschung über das verlorene Finale an. Er kam langsam zurück in meine Richtung. „Was ma..", doch weiter kam ich nicht, denn der Däne schob mich mit seiner großen Hand an der Brust rückwärts zurück in mein Zimmer. Okay, was wurde das hier. „Klar, komm doch rein.", sagte ich verwirrt, als wir zusammen in meinem dunklen Zimmer standen, nachdem die Tür hinter ihm zugefallen war. „Was soll ...", versuchte ich einen zweiten Versuch doch wieder wurde ich unterbrochen. Der Blonde presste seinen Lippen auf meine. Völlig überrumpelt von der Situation wusste ich so schnell gar nicht wie mir geschah. Passierte das gerade wirklich? In meinem Kopf machte es anscheinend Klick, denn hatte ich bisher nur starr dagestanden, erwiderte ich nun den Kuss. Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Meine Hände krallten sich in seine blonden Haare und ich versuchte ihm noch näher zu kommen. Mein logisches Denken, was mich sonst so beherrschte verschwand mit einem Schlag und zurück blieb nur das Gefühl, dass ich hier nie wieder weg wollte. Eine Hand von Mathias wanderte von meinem Nacken an meine Hüfte. Sanft schob er mich in der Dunkelheit in Richtung des Bettes. Vorsichtig glitten meine Füße über den Boden, zu groß war die Angst, an etwas hängen zu bleiben und den Zauber so zu unterbrechen. Unsere Lippen lösten sich keine Sekunde voneinander.

For evigt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt