𝟎𝟕

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Estrella

"Ich kann einfach nicht glauben, dass du den Deal hast platzen lassen! Increíble!" Die Ader auf seiner Stirn beginnt zu pochen und einzig und alleine Wut spiegelt sich in seinen Augen wider. Er übertreibt. "Aber Papá, Rivera ist ein so widerlicher Mistkerl, warum sollten wir mit ihm Geschäfte machen? Außerdem ging es nur um fünf Millionen Dollar, das ist so gut wie nichts!" Ich bin mir bewusst darüber, dass fünf Millionen eine Menge sind, doch im Gegensatz zu dem, was wir mit unserer Firma verdienen, kann man das fast als Kleingeld bezeichnen.

Außerdem wusste ich vorher nicht, dass diese Menge an Geld auf dem Spiel steht. Darüber hat Papá mich vor ungefähr zehn Minuten in Kenntnis gesetzt, als ich das Haus in welchem ich aufgewachsen bin, betreten habe. Seit dem darf ich mir anhören wie sauer er ist. Kaum zu glauben, dass er bereits jetzt zurück ist. Doch nachdem er von Rivera angerufen wurde, hat er sich sofort in seinen Privatjet gesetzt und ist zurück nachhause geflogen. Und nun ist er hier vor mir, nichtmal vierundzwanzig Stunden nach dem Vorfall im Café.

"Es ging bei diesem Deal aber nicht nur um das Geld, sondern um eine gute Partnerschaft. Wann lernst du endlich, dass du nicht alles so regeln kannst, wie du es möchtest? Es ist immer noch unsere Firma, welche zur Hälfte mir gehört. Ich bin der CEO! ICH! Du kannst nicht einfach tun und lassen, was du willst!" Seine Brust hebt und senkt sich schnell. Er ist so in Rage, dass ich Angst bekomme, seine Ader auf der Stirn könnte platzen. Sein Gesicht hat mittlerweile solch einen starken Rotton angenommen, dass es nicht mehr gesund sein kann.

"Er hat sich an mich rangemacht, obwohl es ein Geschäftstreffen war. Außerdem ist er so alt wie du, was einfach nur widerlich ist! Ich bin deine Tochter! Du solltest auf meiner Seite sein!" Es ist enttäuschend, dass er mal wieder die Firma an erste Stelle stellt. "Ich dachte ich hätte dir früh genug beigebracht, solches nicht zu nah an dich ran zu lassen. Du vergisst das Geschäft!" Eine Unterstellung, welche ich nicht auf mir sitzen lassen kann. "Ich denke immer ans Geschäft! Diese fünf Millionen Dollar sind unwichtig für uns! Schon fast unter unserem Niveau!" Warum liegt ihm so viel an diesem einfachen Deal?

"Es geht aber nicht nur um die fünf Millionen Dollar. Wir könnten viel mehr aus diesem Deal gewinnen." Nun ist seine Stimme schon fast gefährlich leise. Skeptisch mustere ich ihn. "Was meinst du damit?" Mit zusammengekniffenen Augenbrauen mustere ich ihn kritisch. "Du sollst den Sohn der Familie heiraten, damit wir unsere Firmen miteinander fusionieren können." Ernst schaut er mich an. Ich hingegen kann nur anfangen loszulachen. "Das ist nicht dein Ernst." Seine Miene verändert sich kein Stück. "Das meinst du nicht ernst! Du verarscht mich oder?" Kopfschütteln. Einen Schritt zurückstolpernd schüttle ich meinen Kopf.

"No. Niemals im Leben. NO!" "Denk an das Geschäft. An unsere Firma. Die Firma die du später einmal übernehmen sollst. Wir könnten dadurch so viel gewinnen." Wenn er glaubt mich manipulieren zu können, liegt er falsch. Niemals würde ich mich auf diese Heirat einlassen. Nichtmal für unsere Firma. Das ist sie mir nicht wert, lieber verliere ich meine 25 Prozent Anteil, bevor ich zustimme. "Nunca!" "Denk darüber nach." "Das kannst du vergessen!", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Du weißt wie ich zum Thema Heirat stehe. Ich kann nicht glauben, dass du das von mir verlangst." Enttäuscht schaue ich ihn an. Wie kann der eigene Vater seine Tochter zu einer Heirat zwingen wollen. Ich kehre ihm den Rücken zu und verlasse das Büro. Dabei fällt mein Blick auf sein Schachbrett, auf welchem wir schon zusammen gespielt haben, als ich acht Jahre alt war. Als ich mir noch nicht darüber bewusst war, was es bedeutet eine Firma zu besitzen. Als alles einfach zwischen Papá und mir war und ich mir nicht darüber bewusst war, welchen Keil eine Firma zwischen uns bringen kann.

Als ich aus dem Büro raus bin, unsere Riesen Villa verlasse und in meinen schwarzen Porsche steige, wähle ich sofort die Nummer meines Bruders, wessen Stimme nur kurze Zeit später aus den Lautsprechern des Wagens dringt. Dann fahre ich in Höchstgeschwindigkeit von unserem Grundstück runter. "Este culo! Du wirst niemals glauben, was Papá von mir verlangt." "¿Qué pasó?" Tief muss ich durchatmen, um nicht komplett die Kontrolle zu verlieren. Meine Hände zittern vor Wut, weshalb ich langsamer fahre. Auf einen Unfall kann ich gut verzichten.

Terrible pasadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt