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Luciano

"Eine Flasche Pontet-Canet, bitte" "Ich trinke keinen Wein." Freundlich lächelt Estrella den Kellner an, um zu signalisieren, dass sie den teuersten Wein der Speisekarte dieses Restaurants ablehnt. "Ich hätte gerne ein Glas Wasser." "Gut, dann nehme ich ebenfalls ein Glas Wasser. Alleine trinken macht schließlich keinen spaß." Nachdem der Kellner meint, die Getränke würden in kürze kommen, wende ich mich fragend an Estrella.

"Warum trinkst du keinen Wein?" "Das hier ist immer noch meine Arbeitszeit, schon vergessen?" Ich verstehe sie noch immer nicht ganz. "Ein Glas macht dich schon nicht betrunken, keine Sorge." "Ich möchte trotzdem nicht." Ihre Miene bleibt freundlich, ihr Lächeln verrutscht keine Sekunde, aber in ihren Augen lodert ein Feuer. Eine Warnung, dass ich das Thema auf sich beruhen lassen sollte, warum auch immer es zu persönlich scheint. Nur habe ich in letzter Zeit viel zu viele Grenzen bei dieser Frau überschritten, weil ich scheinbar den Verstand verloren habe und viel zu neugierig bin.

"Bei dieser Gala hast du deinen Sekt auch nicht angerührt", stelle ich fest, was dazu führt, dass Estrellas Mundwinkel ein Stück sinken. "Kann es sein, dass du gar keinen Alkohol trinkst?" Denn wenn es so ist, verstehe ich ihr Problem nicht. Es ist schließlich nichts schlimm daran, auf eine ungesunden Substanz zu verzichten. "Warum interessiert es dich so brennend?" "Weil du dich irgendwie merkwürdig verhältst." "Das kannst du doch gar nicht beurteilen. Du kennst mich kein Stück."

Meine Hand krallt sich am Ende der Tischdecke fest, welches unter dem Tisch verborgen bleibt. Ich bin mir sicher, dass Estrella weiß, dass ihr süßer Tonfall und dieses gespielt freundliche Lächeln eine provokante Wirkung haben. Und aus einem mir unerfindlichen Grund, stört es mich, dass sie sich immer wieder so verschließt. Dass sie überhaupt nichts von sich preisgeben will und versucht so professionell wie nur möglich zu bleiben. Dabei wollte ich mit diesem Essen hier bezwecken, dass wir uns ein wenig besser kennenlernen.

Der Kellner kommt zurück an unseren Tisch und stellt die Gläser gefüllt mit Wasser vor uns ab. Wir geben unsere Bestellung fürs Essen auf und er verschwindet wieder.

"Ich würde dich aber gerne kennenlernen", sage ich geradeheraus. Nun etwas entspannter lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und beobachte ihre Bewegungen. Sie nimmt das Glas Wasser in die Hand und trinkt langsame Schlücke. Eindeutig ein Ablenkungsmanöver, um zu überlegen, was sie darauf erwidern soll. Und es funktioniert, denn jetzt wo sie das Glas Wasser wieder abstellt und sich langsam über die Lippen leckt, bin ich definitiv abgelenkt.

"Ja, du hast recht. Ich trinke keinen Alkohol." Überrascht hebt sich eine meiner Augenbrauen. Sie hat mir doch tatsächlich etwas offenbart, was sie vorher zu verstecken versucht hat. "Warum nicht?", frage ich interessiert nach. Ich bin kein großer Trinker, aber ab und zu kann ich schon ein Glas Whisky oder Wein vertragen. Wenn ich mit meinen Freunden am feiern bin, trinke ich auch gerne mal einen über den Durst. Überhaupt keinen Alkohol zu trinken ist mir nie in den Sinn gekommen.

"Weil es mir nicht sonderlich schmeckt. Alkohol ist bitter und brennt im Hals. Ehrlich gesagt kann ich nicht verstehen, wie andere Leute ihn genießen können." Nickend stimme ich ihr zu. Denn irgendwo hat sie recht. Alkohol schmeckt scheiße. Aber er hat irgendwas an sich, was dazu verlockt ihn zu trinken. Viele Menschen werden nicht umsonst süchtig nach diesem Zeug. "Ich kannte vor dir zwar niemanden der genau so denkt, aber ich verstehe was du meinst."

Stille entsteht zwischen uns. Mir fallen duzende Fragen ein, um das Schweigen zu brechen, aber ich befürchte, dass sie alle zu persönlich sind. Angefangen damit, dass ihre Mutter sie vor Jahren verlassen hat. Aber ich möchte keine Wunden aufreißen. Außerdem müsste ich dann zugeben, sie im Internet gestalket zu haben und das spare ich mir herzlichst gerne.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 31 ⏰

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Terrible pasadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt