Estrella
"Das kann doch nicht wahr sein", murmle ich vor mich her, als ich die eingegangenen Emails meines Vaters anklicke. Ganze drei weitere Aufträge. Drei. Wie kann er mir nur so viel aufhalsen? Soll das eine Art Probe sein? Möchte er testen, wie viel ich noch leisten kann? Dabei habe ich doch schon immer mehr als nur zweihundert Prozent gegeben. Das kann nur ein Witz sein. Zusammen mit meinen Aufträgen, ist das unmöglich in der vorhergesehenen Zeit zu schaffen. Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen.
"Hola hermana." Ein gut gelaunter Adrián tritt mit zwei Kaffeebechern in mein Büro. Er ist der einzige, der sich das erlauben darf, ohne anzuklopfen. Als er mich erblickt sinken seine Mundwinkel wieder. Ich möchte gar nicht wissen, wie stark meine Augenringe zu sehen sind. Ich habe kaum geschlafen. "Was ist los?" "Papá hat mir drei neue Aufträge zugeteilt. Zusammen mit meinen, weiß ich garnicht wie ich das schaffen soll." Weder schnell noch oft bin ich zu überfordern, doch in letzter Zeit testet Papá wirklich meine Grenzen.
"Gib mir zwei der Aufträge ab, ich bekomme das ebenfalls hin." "Ich weiß, aber wenn Papá das erfährt, wird er wieder wütend. Irgendwie verhält er sich in letzter Zeit anders mir gegenüber." "Was meinst du damit?" "Ich weiß es selbst nicht so ganz. Ich kann nicht einmal beschreiben wie er sich verhält. Einfach anders. Als wäre er wütend, dabei habe ich in letzter Zeit nichts angestellt, oder?" Überlegend neigt er seinen Kopf zu Seite. "Jedenfalls nicht das ich wüsste. Und da du mir von all deinen Schandtaten erzählst..." Augenverdrehend nehme ich einen der Becher an, welchen er mir hinhält. "Vielleicht ist er einfach schlecht drauf, du kennst ihn doch. Läuft etwas nicht nach seinem Plan, würde er am liebsten die gesamte Welt abfackeln."
"Anderes Thema, soll ich dich später abholen?" Überlegend schaue ich ihn an. Was genau meint er? Habe ich etwas vergessen? "Heute ist die Kunstausstellung", hilft er mir auf die Sprünge. Und dann macht es bei mir klick. Wir sind zu einer Kunstausstellung eingeladen, bei welcher mehrere relativ bekannte Künstler ihre Werke präsentieren können. Hauptsächlich wollen die Künstler mehr Leute erreichen und auf sich aufmerksam machen.
"Nein, ich denke ich fahre selbst. Wir treffen uns dort." Eventuell werde ich verspätet eintreffen, da ich losfahren werde, sobald es mir passt. Immerhin habe ich viele Aufträge zu erledigen. "Wird Papá auch dort sein?" "Ich denke er ist ebenfalls eingeladen, wenn auch wir es sind. Aber er hat bis jetzt kein einziges Wort darüber verloren." Nippend an dem heißen Kaffee, gehe ich die letzten Unterhaltungen in meinem Kopf durch. Aber er hat nichts darüber gesagt.
"Ich lasse dich dann mal alleine. Ich will ja nicht schuld sein, dass du deine ganzen Aufträge links liegen lässt." "Als würde ich jemals meinen Job vernachlässigen."
✩✩✩
Ein letztes Mal betrachte ich mich im Rückspiegel meines Autos und ziehe meinen rosafarbenen Lippenstift nach. Meine Haare fallen in großen voluminösen Wellen über meine Schultern. Das Kleid welches ich trage ist schlicht schwarz, sitzt oben und an der Taille eng, während der Rock etwas lockerer fällt. Dafür ist es maßgeschneidert und aus einem sehr teuren Seidenstoff. Meine Jimmy Choo Pumps mit den goldenen Details passen perfekt zu meinen Accessoires.
Dann steige ich aus meinem Wagen aus und schaue mich vor dem Gebäude um. Niemand den ich kenne, steht hier draußen. Vor den Türstehern zeige ich meinen Ausweis, der etwas kleinere der beiden prüft die Gästeliste auf seinem Tablet. Dann betrete ich die Ausstellung.
Viele Menschen haben sich bereits hier versammelt und bewundern die Werke. Es gibt kein bestimmtes Thema, an welchem sich die Kunst orientiert. Die Gemälde und Skulpturen sind breit gefächert und von Grund auf unterschiedlich. Das fällt mir schon auf dem ersten Blick auf.
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Terrible pasado
Romance𝐄𝐬𝐭𝐫𝐞𝐥𝐥𝐚 𝐒𝐮𝐚́𝐫𝐞𝐳: Nachdem ihr Ehemann ermordet wurde, brach ihre gesamte Welt zusammen und sie fiel in ein tiefes Loch voller Dunkelheit. Nach dieser schrecklichen Vergangenheit hat sie sich versprochen, nie wieder einen Mann an sich h...