Kapitel 3

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Tessa

Mit einem erschöpften, aber zufriedenen Seufzen schiebe ich den letzten leeren und zusammengefalteten Karton in eine Zimmerecke und drehe die Musik an der Anlage leiser. Taylor Swift singt jetzt nur noch auf halber Lautstärke von ihrer verflossenen Liebe, aber das ist okay, immerhin sind die Kisten leer. Als ich angefangen hatte auszuräumen, hatte ich mich erst an einem Podcast versucht, aber nichts motivierte so gut wie Musik.

Ich drehe mich einmal um meine eigene Achse und lasse den Blick kurz durch den Raum schweifen.

Die vergangenen Stunden hatte ich tatsächlich ausschließlich damit verbracht, mich etwas häuslicher in meinen neuen vier Wänden einzurichten. Aaron hatte mir dabei geholfen, noch ein paar Möbel an die richtige Stelle zu rücken, an der ich sie haben wollte, bevor ich ihn wieder ins Bett beordert hatte, denn verkatert war mein Bruder so brauchbar wie ein Schneeschieber bei einer Überschwemmung.

Inzwischen sind alle Bücher aus den drei Kisten in das Regal gewandert, ich habe ein paar Klamotten in den Schrank gepackt und meinen Schreibtisch eingeräumt. Auf dem Bett liegen inzwischen ein paar hübsche Kissen sowie eine bunt gemusterte Häkeldecke und ein paar der Bohrlöcher habe ich provisorisch mit Fotos überklebt.

Zwar sieht der Raum nicht unbedingt aus, wie ein Bild von Pinterest, aber wenn ich in den kommenden Tagen noch ein paar Poster und etwas Wandfarbe besorgen würde, könnte dieses Zimmer eventuell sogar ein bisschen gemütlich werden, sobald ich dem Bastelladen meines Vertrauens einen Besuch abgestattet hatte. Bei dieser Gelegenheit würde ich vielleicht auch ein bisschen Glitzer besorgen, einfach nur, um Vincent zu ärgern.

Doch bis dahin mussten die drei Lichterketten und die eine Topfpflanze ausreichen, die ich aus meiner Wohnung gerettet hatte, die jetzt auf der Fensterbank steht.

Ich werfe gerade einen letzten Blick auf mein vorläufiges Werk, als sich mein Magen lautstark bemerkbar macht. In einer geistesgegenwärtigen Bewegung greife ich mir an den Bauch, der daraufhin nur noch lauter zu grummeln scheint. Mist.

Dass ich den ganzen Tag noch nichts weiter gegessen hatte als mein Frühstück und dass dieses aus einer labbrigen Scheibe Toast bestanden hatte.

Das scheint mir jetzt allerdings auf die Füße zu fallen. Zum Glück hatten Aaron und ich uns zuvor darauf geeinigt, meinen Vorschlag mit der Pizza in die Tat umzusetzen. Da ich mit Auspacken beschäftigt war, hatte mein Bruder versprochen, sich um unsere Bestellung zu kümmern, ich kann also nur hoffen, dass er nicht einfach eingeschlafen ist und mich vergessen hat. Ansonsten müssten wir wohl beide hungrig ins Bett gehen, was wirklich tragisch wäre, weil mein Magen schon bei der Vorstellung mit einem lauten Knurren protestiert.

Kurz lasse ich den Blick durch den Raum schweifen, doch es gibt wirklich gar nichts, was ich noch erledigen könnte. Außerdem kann es ja nicht schaden, den Kühlschrank zu inspizieren. Oder? Nach dem verpatzten Einzug würde ein Glas Essiggurken als Abendbrot diesem Tag

doch nur die Krone aufsetzen. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Also verlasse ich kurzerhand mein neues Reich, um die Küche zu suchen und dort hoffentlich Pizza zu finden. Kaum trete ich aus der Tür, steigt mir bereits der unverkennbare Geruch nach gebackenem Teig und Käse in die Nase. Meine Chancen scheinen also gut zu stehen. Ein erleichtertes Ausatmen kommt über meine Lippen.

"Das riecht einfach fantastisch. Und das sage ich nicht nur, weil ich wirklich einen Mordshunger habe und gerade für Pizza töten würde!" verkünde ich, als ich die Küche betrete. Aaron steht an der Arbeitsplatte und beugt sich gerade über eine dampfende riesige Pizza, die auf der Anrichte liegt. Wie es aussieht, malträtiert mein Bruder die Pizza gerade mit einem Messer. Ich versuche, über seine Schulter zu spähen, aber Aaron versperrt mir die Sicht.

The BetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt