Kapitel 10

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Tessa

>>Wir alle kennen dieses Gefühl, wenn es anfängt zu kribbeln. Die Schmetterlinge im Bauch, von denen nicht nur Liebeslieder handeln, sondern die- <<

Nein, dass ist einfach nicht gut verdammt! Schießt es mir durch den Kopf, während ich auf die zwei Zeilen starre, die ich gerade halbherzig getippt habe, bevor mein Finger auf der LÖSCHEN Taste verharrt. Ich drücke fester auf die Taste.

Wort für Wort verschwindet wieder.

Scheiße. Mit einem Seufzer schiebe ich den PC ein Stück nach hinten.

"Die Schmetterlinge, die man im besten Fall mit einer Tonne Insektenspray ausräuchert, bevor sie Eier legen." murmle ich leise vor mich hin und stütze den Kopf in die Hand. Der Cursor blinkt jetzt fast schon vorwurfsvoll auf der leeren Seite auf. Seit einer guten dreiviertelstunde versuche ich zumindest einen Anfang für die Kolumne zu finden, aber alle 5 Entwürfe, die ich bisher angefangen habe, sind sofort wieder im Papierkorb gelandet. Seufzend ziehe ich an einer Locke, die vorwitzig aus dem unordentlichen Knoten heraushängt, den ich auf meinem Kopf zusammen gezwirbelt habe und löse meine Hand von meinem Kinn, um nach meiner Kaffeetasse zu greifen. Der Kaffee ist kalt. Natürlich. Trotzdem nehme ich einen großen Schluck aus der Tasse, bevor sie wieder auf dem winzigen Schreibtisch landet, auf dem sich neben ein paar Mappen und Stiftebechern auch mein Laptop befindet. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich heute zumindest in ein Cafe zu setzen und dort ein wenig zu arbeiten, doch nachdem die Jungs beide ausgeflogen waren, hatte mich die Aussicht auf Kaffee, für den ich keine 5 Dollar zahlen musste, davon überzeugt, den Tapetenwechsel auf später zu verschieben. Immerhin ist fast Monatsende und abgesehen davon, dass ich nicht vorhabe, mich von Dosenravioli und Nudeln mit Ketchup zu ernähren, fällt mir nach dem Umzug immer mehr auf, dass die ein oder andere Sache fehlt. Ein Badmülleimer zum Beispiel. Dafür musste der Filterkaffee eben reichen, um mein müdes Hirn anzukurbeln.

Leider bewirkt das Koffein nicht, was ich erwartet habe, denn die zündende Idee, auf die ich inzwischen seit drei Tagen warte, will einfach nicht kommen.

Vielleicht war es doch ein Fehler, Sophies Angebot anzunehmen.

Aber nach dem Gespräch mit meinen Freundinnen neulich und meiner Konversation mit Aaron, war ich eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass ich mir diese Chance nicht entgehen lassen sollte.

Immerhin würde eine Kolumne meinen Namen zumindest in der L. A. Today öfter auftauchen lassen als in den letzten Monaten zuvor. Es wäre in jedem Fall eine gute Möglichkeit, um sich auszuprobieren. Und wenn ich mich gut anstellte, würde Sophie mir womöglich auch endlich über Themen schreiben lassen, die mich wirklich interessierten! Aaron hatte mir wirklich ins Gewissen geredet - denn anders als ich glaubte mein großer Bruder tatsächlich an mein Schreibtalent. Nur das ich davon gerade nicht so viel spüre.

Nachdem ich ihm die Situation und meine Bedenken geschildert hatte, hatte er mich nur einen Moment angesehen und schließlich mit dem Kopf geschüttelt und mir ziemlich unverblümt gesagt, dass sich andere Studenten in den Arsch beißen würden, eine Gelegenheit wie diese zu bekommen. - Seine Worte, nicht meine wohlgemerkt!

Er hatte gemeint, dass ich damit nicht nur ziemlich viel Verantwortung, sondern wirklich eine reelle Chance darauf hätte meinen Traum von der Schreiberei zu verwirklichen. Immerhin wäre es nicht nur so, dass meine Chefin mir damit eine ziemlich große Verantwortung zu spräche, sondern auch, dass ich vielleicht so den Grundstein meiner Karriere legte, denn für ein Online Magazin, hatte die L.A. today ziemlich viele Leser hatte und das doch die beste Werbung war, die ich für mich selbst machen konnte. Sich von meinen "irrationalen Ängsten" abhalten und sich das versauen zu lassen, sei, simpel gesag,t einfach dumm. Zumal ich ja lange genug in einer Beziehung gesteckt hätte, um zu wissen, wie man sowas schrieb.

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