Während Vernon und Beomgyu durch den geschäftigen Weg zurückgingen, vertiefte sich ihre Unterhaltung. Vernon, die Stirn leicht gerunzelt, brach das Schweigen: »Ich muss zugeben, Beomgyu, es schien, als wäre Yeonjun nicht abgeneigt, dich zu sehen.«
»Glaub mir«, Beomgyu blickte in den strahlend blauen Himmel, es war echt eigenartig gewesen, Yeonjun wiederzusehen, »so ist er bestimmt bei jedem. Er hat sich überhaupt nicht verändert in den letzten Jahren.«
Er war lediglich äußerlich erwachsener geworden.
Und noch attraktiver. Zum Bedauern von Beomgyu.
Die Begegnung mit seinem Ex hinterließ jedoch ein beunruhigendes Gefühl in Beomgyus Magen. Die Erinnerungen an ihre Vergangenheit drängten sich in seine Gedanken, und er konnte die Komplexität der Emotionen, die diese Begegnung auslöste, nicht ignorieren.
»Denkst du wirklich?«, erkundigte sich Vernon mit gerunzelter Stirn. Trotz des neckischen Tonfalls von Yeonjun schien Beomgyu nicht so abgeneigt von der Begegnung zu sein, wie es der Grafiker selbst war. Doch Vernon erinnerte sich auch an das Ende der Beziehung der beiden, weshalb Beomgyu das gute Recht hatte, gekränkt und abwehrend zu reagieren.
»Du kennst seine Gründe für die Trennung«, sagte Beomgyu und dieses Ereignis würde ihm immer im Gedächtnis bleiben. Würde niemals vergessen können, wie freudestrahlend Yeonjun vor dem Spiegel gestanden hatte, als sein Affinitatoo in Erscheinung getreten war. Wie die schwarzen Linien unter der Haut - hinter seinem rechten Ohr - entstanden waren und sich zu einem Symbol geformt hatten, als würde ein eigenes Leben darin stecken. Yeonjuns Augen hatten gestrahlt, hatte Beomgyu fest in seine Arme gezogen und ihn durch die Luft gewirbelt vor Freude. Es war eindeutig, dass dies sein glücklichster Moment gewesen war. Und dieses simple Symbol, bestehend aus Pfeil und Bogen, von Ranken umwickelt, hatte gleichzeitig auch zu dem intimsten Moment zwischen den beiden geführt. An jenem Tag hatte Yeonjun immer wieder erwähnt, dass er es nicht abwarten konnte, bis auch Beomgyus Tattoo sich zeigte. Nach dem ersten Monat des Wartens konnte Beomgyu bereits die wachsamen Blicke seines damaligen Freundes auf sich spüren. War es beim Duschen, während er sich aus- und anzog oder wenn sie einander liebten. Es hatte sich angefühlt, als würde Yeonjun ihn immer wieder mustern und prüfen. In den darauffolgenden Monaten spürte Beomgyu noch mehr Veränderung. Nicht an seinem eigenen Körper, denn auf sein eigenes Affinitatoo wartete er bis heute noch. Aber es war eindeutig, dass Yeonjun damals nicht nur ihn, sondern auch andere Menschen beobachtet hatte.
Als ob er auf der Suche wäre.
Der für Beomgyu schockierendste Moment war an seinem Geburtstag gewesen, beide hatten sich auf den Weg gemacht, um in der Stadt einzukaufen. Als Beomgyu in einem Laden nach Yeonjuns Meinung gefragt hatte und dieser nicht reagierte, hatte er aufgeblickt und gesehen, wie sein Freund einfach nur dastand. Den Kopf abgewandt, den Blick durch die Menge wandernd und dessen Tattoo hinter dem Ohr wie ein Warnschild an Yeonjuns Haut prangern. Ab diesem Moment war Beomgyu klar geworden, dass Yeonjun aufgehört hatte ihn anzusehen und stattdessen alle anderen Menschen.
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✔ 𝑌𝑜𝑢 𝐈𝐍𝐊𝐄𝐃 𝑀𝑦 𝑆𝑜𝑢𝑙
Spiritual🅱🅴🅾🅼🅹🆄🅽 fᵃⁿᵗᵃˢʸ | ᴰʳᵃᵐᵃ | ᴿᵒᵐᵃⁿᶜᵉ In dieser faszinierenden Welt erhalten die Menschen eine geheimnisvolle Tätowierung, die über ihr Schicksal entscheidet. Diese Tätowierung spielt eine entscheidende Rolle: Sie ist der Schlüssel zur Identifizi...