»Hast du einen neuen Schal?«, wollte Yuri von ihrem Bruder wissen, während sie scheinbar unbeschwert ihr Müsli in die Schüssel leerte. Die Morgenlichter streuten sanfte Reflexe auf den Küchentisch, und die Geräusche des alltäglichen Lebens füllten den Raum.
Sofort glitt Beomgyus Blick zur Garderobe, an der ihre Augen hafteten. Die Frage traf ihn unerwartet, und sein Blick verweilte einen Moment zu lange auf dem roten Schal, der dort hing. Ein Hauch von Gefühlen spiegelte sich in seinen Augen wider, als er an die gestrige Begegnung mit Yeonjun dachte. Sein Marmeladenbrot schien schwer in seiner Hand zu liegen, als trüge es die Last der gemischten Emotionen, die in ihm aufgewirbelt wurden. Die Stille in der Küche wurde von Yuris Frage durchbrochen, und der Raum schien von der Schwere des Unausgesprochenen erfüllt zu sein. Diese Entschuldigung nach all den Jahren war etwas, worauf Beomgyu nach ihrer Trennung lange gewartet hatte. Doch nun, da sie da war, fühlte sich der Gedanke daran unerwartet schwer an, wie ein zarter Riss in der Zeit, der wieder aufbrach. Seine Worte kamen leise über seine Lippen, als er murmelte: »Gehört nicht mir«, und einen Bissen von seinem Frühstücksbrot nahm. Die morgendliche Ruhe, die er normalerweise beim Kaffee schlürfen und dem Genuss seines Frühstücks schätzte, wurde an diesem Tag von Yuris Bedürfnis nach einem Gespräch durchbrochen.
»Ah«, entkam es Yuri, bevor sich ein kleines, schelmisches Lächeln auf ihren Lippen formte. Sie rückte ihren dunklen Pony zurecht, während sie Beomgyu intensiv beäugte, als ob sie jede Regung in seinem Gesicht lesen könnte.
Diese Tatsache entging dem 23-jährigen Grafiker nicht. Vielmehr beunruhigte es ihn, dass ihre Blicke so intensiv waren – eine Geste, die sie immer zeigte, wenn sie etwas ahnte oder hinterfragte. Das schmale Lächeln, das ihre Lippen zierte, verriet, dass sie auch nicht vorhatte, so leicht loszulassen. »Er ist von Yeonjun, ich muss ihn heute zurückgeben«, sagte Beomgyu schließlich, und in seinen Gedanken fügte er ein zögerliches ›Zufrieden?‹, hinzu. Des Mädchens Lächeln bestätigte seine Frage mit einem breiten Grinsen.
»Yeonjun«, sprach Yuri den Namen überrascht aus, als hätte Beomgyu gesagt, er hätte einen neuen Auftrag. Doch so viel lag auch nicht dazwischen. Beim Gedanken, seinen Ex-Freund heute bei der Arbeit zu treffen, wurde ihm ganz schummrig, vor allem nach gestern. »Triffst du ihn wieder?«
»Nein«, schoss es sofort aus Beomgyu, wie aus einer Pistole und er ließ dabei sogar das Brot sinken. »Wir sehen uns wegen der Arbeit und ...«, er hielt inne, als die Worte Yeonjuns ihm erneut durch den Kopf gingen. ›Ich hab viel dafür aufgegeben in den ersten zwei Jahren und viel zu spät gemerkt, was ich an dir hatte.‹ Tatsächlich war die Erkenntnis zu spät, aber vielleicht war die Tatsache, dass er Beomgyus erste Liebe war, der Grund, wieso dieser so sehr darüber nachdachte. »Und er hat sich bei mir entschuldigt.«
Yuris Augen wurden doppelt so groß und als ihre Kinnlade herunterklappte, fiel ihr der Löffel aus den Fingern und landete mit einem lauten Klirren in die Schüssel. »Wow, wirklich?«
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✔ 𝑌𝑜𝑢 𝐈𝐍𝐊𝐄𝐃 𝑀𝑦 𝑆𝑜𝑢𝑙
Spiritual🅱🅴🅾🅼🅹🆄🅽 fᵃⁿᵗᵃˢʸ | ᴰʳᵃᵐᵃ | ᴿᵒᵐᵃⁿᶜᵉ In dieser faszinierenden Welt erhalten die Menschen eine geheimnisvolle Tätowierung, die über ihr Schicksal entscheidet. Diese Tätowierung spielt eine entscheidende Rolle: Sie ist der Schlüssel zur Identifizi...