Am folgenden Morgen sträubte sich Beomgyu regelrecht dagegen, aus der warmen Decke zu kriechen. Die zarte Morgenröte drang durch die Vorhänge und das Bett schien wie eine behütende Oase vor der Welt draußen. Doch dieses Mal hatte seine Zögerlichkeit nichts mit schläfriger Müdigkeit zu tun. Vielmehr waren es tiefgreifende Gründe, die ihn festhielten und den Beginn des Tages herauszögerten.
Zum einen bedeutete das Verlassen des gemütlichen Bettes, sich der beißenden Kälte draußen zu stellen. Der Gedanke an den frostigen Hauch des Morgens machte das Unter-der-Decke-Verweilen umso verlockender. Zum anderen sollte er erneut auf der Arbeit mit Yeonjun konfrontiert werden und dabei durchzuckte ihn ein mulmiges Gefühl. Schon seit geraumer Zeit hatte er nicht mehr als zehn Minuten mit seinem Ex gesprochen. Die Erinnerungen an ihre vergangene Beziehung und die unangenehme Episode vom Vortag hingen wie ein Schatten über seinem Gemüt. Beomgyu hoffte inständig, dass Yeonjun die peinliche Situation nicht aufgreifen würde. Er sehnte sich nach einem normalen Arbeitstag, bei dem der Fokus auf geschäftlichen Angelegenheiten lag. Doch Beomgyu kannte Yeonjun nur allzu gut und die Unsicherheit darüber, wie die kommenden Stunden verlaufen würden, legte einen schweren Schatten auf den Beginn des Tages.
Zumindest hatte er geglaubt, ihn zu kennen, doch Yeonjun schien ein Talent dafür zu haben, andere in unangenehme Situationen zu manövrieren, besonders in Fällen wie diesem, wo persönliche und berufliche Grenzen miteinander verschwammen. Die Dynamik zwischen ihnen war wie ein Minenfeld, und Beomgyu wusste nie, welcher Schritt als Nächstes eine unangenehme Erinnerung hervorrufen könnte.
Schließlich hatte Beomgyu sich doch aus den warmen Decken geschwungen und erreichte mit einem dampfenden Kaffee To Go in der Hand das ThePicturé. Der bittere Duft umhüllte ihn, als er die Eingangstür betrat, und die vertrauten Geräusche drangen an seine Ohren. Die Wände des Unternehmens atmeten die Kreativität regelrecht; von den skizzenhaften Ideen an den Pinnwänden bis zu den lebhaften Diskussionen der Mitarbeiter über ihre neuen Projekte. Im Büro angekommen, fand er Yeonjun bereits auf seinem Schreibtisch in entspannter Pose vor. Der Raum war erfüllt von dem gedämpften Summen der Computer, während die Sonnenstrahlen durch die Fenster tanzten. Yeonjun trug eine hellblaue Jeans und einen dunkelgrauen Pullover, der seine schlanke Figur umspielte. Ein breites Lächeln thronte auf seinen Lippen, als er Beomgyu erblickte und es schien, als würde er die Anspannung der Vergangenheit für einen Moment vergessen. Beomgyu konnte nicht umhin, die Mischung aus Vertrautheit und Unsicherheit zu spüren, als er sich auf den Arbeitstag vorbereitete.
»Guten Morgen«, grüßte Yeonjun den Neuankömmling, der gerade durch die Tür kam. Seine Stimme klang freundlich, aber Beomgyu konnte den Ton von spielerischem Interesse nicht überhören. Die Atmosphäre im Raum schien sich aufzuladen, als sich ihre Blicke trafen. »Hast du gut geschlafen?«
Bestimmt hätte der Grafiker besser geschlafen, wenn er nicht mit dem Gedanken aufgewacht wäre, dass er heute so viel Zeit mit Yeonjun verbringen musste. »Ja«, log Beomgyu ihm deshalb ins Gesicht, während er seine Jacke aufhing. Seine Hand zögerte einen Moment, bevor er sich die Mütze vom Kopf zog und sie mit einer gewissen nonchalanten Geste auf seinen Schreibtisch pfefferte. »Wie ein Baby.« Der Sarkasmus in seiner Antwort war kaum zu überhören.
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✔ 𝑌𝑜𝑢 𝐈𝐍𝐊𝐄𝐃 𝑀𝑦 𝑆𝑜𝑢𝑙
Spiritual🅱🅴🅾🅼🅹🆄🅽 fᵃⁿᵗᵃˢʸ | ᴰʳᵃᵐᵃ | ᴿᵒᵐᵃⁿᶜᵉ In dieser faszinierenden Welt erhalten die Menschen eine geheimnisvolle Tätowierung, die über ihr Schicksal entscheidet. Diese Tätowierung spielt eine entscheidende Rolle: Sie ist der Schlüssel zur Identifizi...