Kapitel 14

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Isabel

Die vergangenen vier Wochen fühlten sich unbeschwert und wunderschön an. Mein Bein hatte sich vollständig erholt und ich ging wieder meinen normalen Aufgaben im Hause der Wrights nach. Außerdem verbrachten Jaxon und ich ziemlich viel Zeit miteinander. Er war oft bei mir und kümmerte sich um Socke. Manchmal ging er sogar Mom auf dem Hof zur Hand und blieb des Öfteren zum Abendessen, was meinen Dad nicht wirklich freute. Ich hatte zwar nicht das Gefühl, dass er den Braunhaarigen nicht mochte, doch mein Vater besaß diese typische Kein-Mann-ist-gut-genug-für-meine-Tochter-Attitude. Besonders nach Kyle waren ihm Männer immer ein Dorn im Auge gewesen. Nicht, dass ich nach der Trennung des Blonden irgendwelche Typen mit nach Hause gebracht, geschweige denn sie meinen Eltern vorgestellt hatte, doch Dad machte kein Geheimnis daraus, dass er dem nächsten Typen alle Knochen brach, der mir das Herz brach. Sowohl er, als auch meine Mutter wussten nicht, was Kyle mir angetan hatte. Ich ließ die beiden bis heute im Glauben, dass wir uns einvernehmlich trennten, weil wir uns auseinanderlebten. Trotzdem befand ich mich monatelang in einem Tief, aus dem mich nur Mona retten konnte. Liebeskummer war scheiße. Eigentlich dachte ich, dass der Part, von dem die Trennung ausging, es leichter hatte, als derjenige, von dem sich getrennt wurde, doch das stimmte so nicht. Emotionale Abhängigkeit war eine fiese Sache. Auch wenn ich wusste, dass Kyle mir Sachen antat, die jegliche Grenzen überschritten, hatte ich ihn geliebt. Mein dummes, naives Herz hing an diesem Mistkerl. Leider zu lange. Viel zu lange.

Mit einem Lächeln auf den Lippen strich ich den Punkt Fenster putzen von der Liste, die Helen mir an den Kühlschrank pinnte, bevor sie und Marc mit ihrem Camper übers Wochenende raus an die Küste fuhren. Jaxon schien noch zu schlafen und ich machte keine Anstalten, ihn zu wecken. Auch, wenn wir uns in den vergangenen Wochen immer näher gekommen waren und unsere Lippen ständig übereinander herfielen, sprachen wir nicht darüber. Über uns. Über das, was das mit uns war. Es machte Spaß, fühlte sich gut an und wir beide schienen nicht das Bedürfnis zu haben, diese Verbindung durch ein unangenehmes Gespräch zu zerstören.

Heute war es so unglaublich heiß draußen, dass sich meine Aufgaben nur schleppend erledigten. Seufzend sank ich auf die Eckbank am Esstisch und strich mir ein paar Strähnen hinters Ohr, bevor ich ein Glas Wasser mit Eiswürfeln meinen Rachen hinunter kippte. Anschließend ging ich in die Abstellkammer der Wrights und bereitete das Wischzeug vor, um die Böden des Hauses zu wischen. Hierfür packte ich mir meine Over-Ears auf die Ohren und ließ den Wischmopp im Takt der Musik über den Boden gleiten. Ich erschrak jedoch plötzlich, als sie zwei starke Hände um meine Hüfte schlangen und mich zum Stehen brachten. Ein Schmunzeln schob sich auf meine Lippen und ich ließ die olivgrünen Kopfhörer nun an meinem Hals baumeln. Als ich mich umdrehte, blickte ich in Jaxons sanftmütige Augen. ,,Guten Morgen“ knurrte er verschlafen und stahl mir einen Kuss. Lächelnd verschränkte ich meine Hände hinter seinem Nacken, erwiderte seine Worte und ging auf die Zehenspitzen, um dem Älteren meine Lippen auf die Wange zu pressen. ,,Gut geschlafen?“ hing ich an, bekam jedoch keine Antwort, da sein Blick hungrig an mir hoch und runter glitt. Ich trug ein kurzes, enges Sommerkleid in dunkelblau, mit weißen Pünktchen. Jaxon fuhr mit seinen Händen meine Taille auf und ab, öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Er lachte atemlos und schüttelte den Kopf. ,,Was?“ kicherte ich und sah ihn verwirrt an. ,,Du weißt, dass ich dich niemals zu etwas drängen würde. Gerade bei deiner Vorgeschichte. Aber wenn du noch länger in diesem sexy Kleid vor mir rumtanzt, kann ich mich wirklich nicht mehr beherrschen, Izzy“ knurrte er und in seinen Augen blitzte etwas Dunkles auf. Mach ich dich nervös, Jax? Ein verschmitztes Grinsen schlich auf meine Lippen und ich leckte mir verführerisch mit der Zunge darüber, weshalb der Braunhaarige mich an seinen Körper zog. Er trug nur eine Boxershorts und ein graues Shirt. ,,Hör auf damit“ raunte er und küsste mich. ,,Du hast ja keine Ahnung wie schwer es mir fällt, dich nicht mit in mein Zimmer zu zerren und unanständige Dinge mit dir zu tun“ schloss er und ich zuckte mit den Schultern. ,,Warum tust du es dann nicht einfach?“ Sofort schaltete der Braunhaarige und presste mich mit dem Rücken gegen die nächstbeste Wand. Ein lautes Stöhnen entfuhr mir, als er seine Hand unter dem Stoff meines Kleides verschwinden ließ. Wenig später hob er mich hoch, ich schlang meine Beine hinter seinen Rücken und so trug er mich die knarzende Treppe hinauf, bis zu seinem Zimmer. Dort angekommen legte er mich auf seinem Bett ab und mein Blick schweifte flüchtig durch den Raum. Ich erinnerte mich an den Tag, als Jaxon mich fast mit einem Blumentopf geköpft hätte. ,,Alles okay?“ fragte er und schien die kleine Veränderung in meinem Blick zu spüren. ,,Alles okay“ gab ich zurück und küsste ihn, damit er bloß nicht auf die Idee kam, aufzuhören. Mein Körper lechzte nach ihm und ich konnte es kaum erwarten den nächsten Schritt zu gehen. Ich vertraute ihm. Er würde mir nicht weh tun. Mein Herz nicht brechen. Da war ich mir sicher.

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