Isabel
Es benötigte mehrere Anläufe, bis ich das Werkzeug fand, nach dem Jaxon mich gebeten hatte. Unverzüglich brachte ich es ihm und bekam, während der Übergabe, keinen Ton mehr aus meinem Mund. Stillschweigend und mit einem schmalen Lächeln, welches, wenn ich so darüber nachdachte, hundertprozentig peinlich berührt und gequält aussah, platzierte ich den schwarzen, großen Hammer direkt in seiner Hand, wo er plötzlich wirkte wie ein Kinderspielzeug. Der Braunhaarige hatte meine Aktion mit einem leichten Kopfschütteln und einem reservierten Lachen quittiert, bevor ich mich auf den Weg ins Haus zu meinen Eltern machte. ,,Mom braucht Hilfe beim Kochen" rief ich noch aus der Ferne, damit es nicht so aussah, als würde ich mich einfach so aus dem Staub machen. Obwohl ich genau das tat. Darüber hinaus hielt sich mein schlechtes Gewissen wirklich in Grenzen, als ich mich, statt in die Küche meines Elternhauses, in den Stall begab, wo sich Bruno und Lacy sofort mit einem freudigen Wiehern bemerkbar machten. Lächelnd ging ich auf die flauschigen Rentner zu und begrüßte sie, indem ich meine gesunde Hand abwechselnd über ihre weichen Nüstern strich. Der warme Atem beider Tiere striff meine Haut und kitzelte meine feinen Härchen, weshalb ich leise kicherte. Es gab keinen Augenblick, indem es mir einfacher fiel abzuschalten, als im Umgang mit Tieren. Ausgiebig wuschelte ich Brun druch seinen schwarzen Schopf, weshalb er seinen Kopf in die Höhe hob und mir mit der Zunge über die Wange schleckte. Reflexartig verzog ich das Gesicht, umgriff den Saum meines T-Shirts und hob das Stück Stoff so weit an, dass mein Bauch frei lag und ich mir die Spucke aus dem Gesicht wischen konnte. ,,Du bist echt ein Clown" tadelte ich das braune Pony und lobte ihn, indem ich ihn seitlich am Hals klopfte. ,,Wieso trägst du eigentlich nie bauchfrei, Jerry?" raunte es plötzlich von der Seite und ich fuhr schockiert herum. Jaxon stand am Eingang der Scheune. Locker lehnte er sich mit dem Oberarm gegen die offene Holztür. In einer Hand hielt er den Hammer, den ich ihm vor wenigen Minuten gebracht hatte. Die Sonne fiel so ungünstig in sein Gesicht, dass seine Kiefeknochen noch markanter hervorstachen, als sonst. Sie wirken so scharf, als würde man sich bei der kleinsten Berührung an ihnen schneiden. Erneut glitt mein Blick von seinem Gesicht zu seinen Armen. Nicht nur seine Hände waren von hervorstehenden Adern verziert. Über seine Unterarme schlängelten sie sich ebenfalls gekonnt hinweg. Offensichtlich waren sie ein Zeichen getaner, körperlicher Arbeit. Ziemlich sexy. Nur den Bruchteil einer Sekunde später erinnerte ich mich an die peinliche Kuss-Situation von eben und rief mir in den Sinn, dass es vielleicht besser wäre den halbnackten Jaxon Wright nicht so anzustarren, als wäre der mein Teenie-Idol. ,,Gegenfrage; Wieso hast du nichts an? Meine Eltern wohnen hier und-" Die Worte steckten mir im Hals fest, als er den schwarzen Hammer an der Wand anlehnte und näher kam. Anstatt weiterzureden, glitten meine Augen runter zu seiner definierten V-Linie, die leider, durch den schwarzen Bund seiner Boxershorts, nur stellenweise erkennbar war. Erde an Izzy! Du starrst schon wieder!
Schockiert sog ich die Luft ein, als Jaxon plötzlich so nah vor mir stand, dass zwischen uns sicher kein Blatt mehr passte. ,,Mach ich dich etwa nervös?" hauchte er und klang dabei so erotisch, als würde er mich im nächsten Moment flachlegen. Direkt neben uns. Im Strohlager. Gott, ich schaue definitiv zu viele...Filme. Ich versuchte das Pochen meines Herzens und das komische Gefühl in meinem Magen zu ignorieren, welches durch die Stimme des Braunhaarigen aufgetreten war. Es gelang mir leider nur mittelmäßig, also verschränkte ich die Arme vor der Brust, um etwas gefasster zu wirken. ,,Natürlich nicht" fing ich an und schüttelte den Kopf ,,Ich hab dir nur eine Frage gestellt", schloss ich und zuckte mit den Schultern, als würde es mir noch immer nicht ausmachen, dass ein oberkörperfreier Ex-Polizist vor mir stand. Lag das auch am Blutverlust, oder machte die Tatsache, dass er ein Cop gewesenw war, ihn noch heißer? Gott, Izzy! Zu. Viele. Filme!!!
,,Und ich habe dich zuerst gefragt, weshalb du nie bauchfrei trägst. Also?" Er hatte mich also tatsächlich dabei beobachtet, wie ich mir Pferdesabber aus dem Gesicht gewischt hatte und ausgerechnet das interessierte ihn? ,,Bauchfrei steht mir nicht" antwortete ich wahrheitsgemäß, weil ich es an mir einfach nicht schön fand. Jaxon lachte trocken auf und schüttelte den Kopf. ,,Betreibst du jetzt fishing for compliments, Jerry? Falls ja, muss ich dich leider enttäuschen. Ich werde dir sicher nicht sagen, dass ich es ziemlich heiß fände, freie Sicht auf deinen Bauchnabel zu haben." Röte schoss in meine Wangen und ich schoss herum, damit Jaxon nicht bemerkte, welchen Effekt seine dummen Worte, auf mein dummes Gesicht hatten.
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TRUST ME AT THE COUNTRY SIDE
Novela JuvenilSie braucht dringend einen neuen Job. Ein älteres Ehepaar gibt ihr eine Chance. Und dann beginnt das Chaos. Isabel trifft auf Jaxon, den unzufriedenen, verschlossenen Enkelsohn ihrer neuen Arbeitgeber. Eigentlich hat sie aus ihrer letzten Beziehung...