Kapitel 2

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Der nervtötende Klang meines Handyweckers riss mich aus den Schlaf. Die Sonnenstrahlen kitzelten mir auf der Nase, während ich ein paar mal blinzelte. Meine Glieder taten mir noch von der gestrigen Schicht weh. Der Gedanke daran, dass ich heute erneut acht Stunden arbeiten musste, ließ mich aufseufzen. Ich zog die Decke bis an mein Kinn. Außerhalb des Bettes war es kühl und ich war noch nicht bereit zu frieren. Zum Glück hatte ich heute die Spätschicht und konnte noch ein paar Minuten länger liegen bleiben.

Minuten verstrichen, in denen ich immer wieder ein döste, oder auf die Decke über mir starrte, ehe ich mich aufraffte. Vielleicht sah ich den jungen Mann von gestern wieder und konnte mehr darüber in Erfahrung bringen, was er hier vorhatte. Sein mysteriöses Auftreten, hatte meine Neugierde geweckt.

Ich warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel, bevor ich die Wohnung verließ. Ich trug eine weite Levi's Jeans, die ich in einem Second Hand Store ergattert hatte und einen dunkelgrünen Bodysuit mit langen Ärmeln. Im Diner konnten wir tragen was wir wollten, solange wir die beigen Schürzen trugen, mit dem Netherfield's Logo in der Mitte.

Ich drehte meine langen schwarzen Haare ein und klemmte sie mit einer dunkelgrünen Spange hinten an meinem Kopf fest.

Das Diner war bereits gut besucht, als ich es betrat. Im Hintergrund lief Elvis und es roch nach frischem Kaffee.

Ein gestresstes "Guten Morgen" kam mir entgegen, als ich die Küche betrat.

Jeff unser Koch drehte gerade ein paar Pancakes um und Betty, die als Bedienung arbeitete, trug ein paar Toasts raus.

"Guten Morgen", antwortete ich.

"Ich bin froh, dass du da bist. Heute wollten wohl alle aus der Stadt Pancakes", sagte Betty, als sie wieder mit einem leeren Tablett reingelaufen kam.
"Ist ja auch ein Feiertag", sagte Jeff dann grunzend. Ich schmunzelte und lief in den kleinen Aufenthaltsraum, wo ich meine Jacke auf hing.

Betty eilte gerade wieder nach draußen, während ich mir meine Schürze umband.

Als ich wieder aus der Küche zur Bar trat, kamen mir die unterschiedlichsten Geräusche entgegen. Josie, die die Frühschicht an der Bar übernommen hatte, lächelte mich an, während sie an der Kaffeemaschine einen Kaffee machte. Zur Mittagszeit waren wir immer zu zweit, weil es doch ziemlich voll werden konnte. Abends kam dann noch eine Aushilfe dazu.

"Hey Phoebe!", rief mir Josie zu. Sie trug ein breites schwarzes T-Shirt mit großem Anime-Print unter ihrer Schürze. Ihr kurzen Haare waren pink gefärbt und in zwei kleine Zöpfchen geflochten.

"Hey", antwortete ich mit einem Lächeln, "schon so viel los?".

"Ja, ich glaube es liegt an dem großen Volksfest drüben in Hampshire"

"Stimmt, das kann sein", ich erinnerte mich an die Plakate, die ich vor wenigen Tagen noch in der ganzen Stadt gesehen hatte.

"Es geht noch die ganze Woche. Wird also ziemlich voll sein die nächsten Tage", erklärte Josie und stellte den Kaffee vor eine Dame auf dem Tresen ab, die nur kurz von ihrer Zeitung hoch blickte, um ein Danke zu murmeln.

Ich griff nach einem Waschlappen und fing an die Theke sauber zu machen, als die Tür sich öffnete. Aus dem Augenwinkel konnte ich dunkle Haare und eine schwarze Jacke ausmachen. Der mysteriöse junge Mann von gestern hatte das Diner betreten. Seine Hände waren in den Hosentaschen verschwunden, während sein Blick über die anderen Gäste wanderte, als sei er noch immer auf der Suche nach jemandem.

Als er scheinbar nicht fand, was er suchte, steuerte er wieder auf den Tresen zu. Dabei lag sein Blick nun auf mir, als könnte ich ihm irgendwelche antworten liefern. Seine blauen Augen zogen mich in einen Bann. Ich hatte nicht vor dieses Blickduell zu verlieren, weswegen ich einfach zurückstarrte, bis er am Tresen angekommen war.

Nachtengel - HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt