veintidós

2.7K 134 10
                                    

V I O L E T
--


,,Heute vor genau zwei Jahren starben sie.", sage ich, meine Stimme zittert und ich spüre wie Damian mich näher an sich drückt. ,,Sie hatten einen Autounfall, als sie zum Football Training fahren wollte."

Mir laufen Tränen über die Wange. Es tut noch immer so weh, und dann hat Noah einen Unfall und wird ins Koma verlegt.

Und Finny. Gott, Finny. Er ist auch im Krankenhaus.

Wieso immer an diesem Tag?

Ich hasse es. Es tut weh, ich habe Angst um Noah und Angst um Finn.

,,Valentino und Madre sind noch immer bei dir. Bei uns." Mein Bruder hebt mein Kinn an, damit ich ihn anschaue. ,,Sie sind in deinem Herzen, und das für immer.", sagt er und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.

Ich nicke nur. Zu etwas anderem bin ich nicht in Stande.

Damian gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn und ich bette meinen Kopf wieder auf seine Brust. ,,Schlaf ein wenig, Kleine.", sagt mein Bruder leise zu mir, und ich schließe meine Augen.

Schlaf kann ich gut gebrauchen, auch wenn mir wahrscheinlich viele andere Gedanken durch den Kopf gehen, und ich sowieso nicht schlafen kann.

Vorsichtig kuschelte ich mich näher an meinen großen Bruder und merkte wie ich immer weiter abdriftete.

Mein Bruder hatte seine Arme noch immer fest um mich geschlungen, dass ist das letzte was ich spürte, als ich einen ruhigen Schlaf fiel.

--

Müde öffnete ich meine Augen und musste erst ein paar Mal blinzeln, bis ich wach war.

Erst als ich ein Blick auf meine Couch warf, realisierte ich das ich auf meinem Bett lag und Damian weg war. Wahrscheinlich hatte er was zu tun, weshalb er mich in mein Bett legte und dann selber verschwand.

Draußen war es noch dunkel, die Einfahrt zum Haus war ein wenig beleuchtet und es sah alles so friedlich aus. So friedlich, hatte ich es bei meinem Onkel nie.

Die Gedanken an meinen Onkel kommen immer wieder, all das was er mir angetan hat. Mei. Körper fing leicht an zu zittern als ich daran dachte, aber ich wusste auch, dass ich hier in Sicherheit bin. Hier bei meinen Brüdern.

Meine Finger tasteten meinen Nachtschrank ab, ehe ich den Lichtschalter für die kleine Lampe fand.

Ich weiß, wenn ich das tue versetze ich mir nur selber einen Schmerz ins Herz, aber ich muss es tun.

Langsam zog ich mein Oberteil aus und betrachtete meinen Körper. Gott, diese Narben machen mich hässlich. Ich bin hässlich.

Tränen steigen mir in meine Augen als ich mit meinen Fingern langsam über die Narben an meinem Oberkörper fahre, ehe ich anschließend mit meinen Fingern, meine Arme entlang fahre.

Diese Narben. Einige von meinem Onkel, einige von mir.

Zumindest die an meinen Armen sind von mir, aber schon älter und auch schon ein wenig verblasst, allerdings kann man sie noch erkennen.

Die Narben an meinem Oberkörper stammen größtenteils von meinem Onkel, und diese sind bei weitem nicht so gut verheilt wie die an meinem Arm.

Eine Träne tropft auf meinen Arm, ich bin so verdammt schwach.

Es macht mich fertig, alles. Mein Zwillingsbruder, meine zweite Hälfte, ist tot. Meine Mutter ist tot.

our broken familyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt