veintiocho

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A L E S S A N D R O

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Genervt laufe ich zur Tür, als es nicht aufhört zu Klingeln und öffne die Tür. Ich blicke meinem Onkel in die Augen. Seine Haare sind ungepflegt, genauso wie sein Bart, zumal ich an ihm eine deutliche Alkoholfahne riechen kann. ,,Was willst du hier?", frage ich ihn zischend und lasse meinem Blick über den Rest seines Körpers wandern.

,,Ich wollte zu meinen Lieblingsneffen.", lallt er und will rein kommen, aber ich halte ihn mit meiner Hand einfach zurück. ,,Nein.", sage ich locker und schiebe ihn weiter weg von der
Tür. ,,Du kommst hier nicht rein.", beende ich meinen Satz und schließe die Haustür hinter uns.

Mein Onkel starrt mich perplex an und man kann an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er mehr als Überrascht ist, vermutlich, weil ich ihn nicht reinlasse und wir in einer Villa
leben. ,,Also, was willst du?", frage ich noch einmal mit deutlichem Nachdruck und gucke ihn Emotionslos an. ,,Ich brauche Geld.", sagt er, und nimmt sich ein kleines Fläschchen aus seiner Hosentasche und ext es weg. Höchstwahrscheinlich irgendein alkoholisches Getränk.

Natürlich trinke ich ebenfalls, sowie Damian, aber wir trinken meist nur ein oder zwei Gläser und das auch wirklich nur Abends, wenn wir fertig mit der Arbeit sind, manchmal passiert es jedoch auch, dass wir es mitten am Tag, wenn wir gestresst sind trinken. Aber wir sind nie so, wie unser Onkel gerade vor uns steht. Komplett besoffen.

,,Ich kriege kein Kindergeld mehr, weil ihr ja das Sorgerecht von Violet übernehmen musstet.", zischt er mir zu, aber ich zucke nur die Schultern und laufe auf ihn zu. ,,Denkst du wirklich, dass ich dir Geld gebe? Nach all dem, was du meiner kleinen Schwester angetan hast?", frage ich ihn angespannt und lasse meine Hand an die Waffe, welche an meinem Hosenbund befestigt ist, wandern. 

Mein Onkel guckt mich verwirrt an, aber dann erkennt man, dass er sich an alles erinnert. ,,Ach, dass war doch gar nix. Ihr habt doch das Geld wie ich sehe." Er zeigt auf das Haus und deutet auf das riesige Grundstück und anschließend auf mich, wobei sein Finger sich in meine Brust bohrt. ,,Also, gebt mir das Geld, wird ja nicht weh tun."

Im Augenwinkel sehe ich wie einige Wachmänner auf unser Gespräch aufmerksam geworden sind, aber ich hebe nur eine Hand, und deute ihnen somit, dass alles in Ordnung ist. ,,Fass mich nie wieder an.", zische ich und entferne mich, so das sein Finger nur noch auf mich zeigt. ,,Natürlich haben wir das Geld.", zische ich ihm zu. ,,Wir haben schließlich auch das übernommen, was unser Vater eigentlich macht, aber er ist verschwunden und somit sind wir auf uns gestellt. Wir leiten die Geschäfte der Mafia, die ganzen Firmen und die Nachtclubs unserer Familie in Spanien und in halb Amerika, während du nur daran dachtest meine kleine Schwester zu misshandeln."

Er starrt mich ungläubig an, aber ich schüttele den Kopf. ,,Jetzt komm nicht mit irgendwelchen Ausreden. Du wusstest genau, dass Damian und ich alles übernahmen, schließlich kam es ja auch überall in den Nachrichten das unser Vater verschwunden ist." Ich muss mich extrem beherrschen nicht die Fassung zu verlieren und ihn auf der Stelle zu erschießen. ,,Alessandro, dass hat damit absolut nichts zu tun."

Ich lache auf. ,,Ach nein? Womit hat es dann zu tun? Wieso hast du uns nie geholfen? Wieso hast du Violet täglich verprügelt?" Er schüttelt fassungslos den Kopf. ,,Was glaubst du wer du bist?", fragt er mich und ich neige gespielt fragend meinen Kopf. ,,Der Erbe der spanischen Mafia, sowie Damian und die anderen. Wir haben alle mehr Macht als du und sind alle Teil der spanischen Mafia."

Mein Onkel schüttelt den Kopf und will gerade sprechen, wird jedoch dann von zwei Wachmännern von dem Grundstück geschleppt, die ich unauffällig hergeholt habe. Gott, dieser Mann bringt Kopfschmerzen.

Ich schaue noch kurz zu, wie mein Onkel mit vielen Protesten gerade heraus von dem Grundstück geschmissen wird, ehe ich wieder reingehe. Damian sitzt auf der Treppe und schaut mich fragend an. Ich schüttele den Kopf. ,,Unser Onkel.", sage ich und Damian nickt verstehend. ,,Was wollte er?" Ich lehne mich an die Kommode, welche schräg von der Treppe steht und gucke meinen Bruder an. ,,Geld.", sage ich und fahre mir mit einer Hand durch die Haare. ,,Weil er kein Kindergeld mehr bekommt." Damian starrt mich an. ,,Das ist ein Scherz, oder?" Ich schüttele den Kopf und nicke in Richtung Küche, wo wir uns dann hinbegeben.

,,Nein, dass ist kein Scherz.", sage ich und mache mir einen Kaffee. ,,War Violet in der Zeit mal unten?", frage ich und blicke über meine Schulter zu ihm, jedoch schüttelt er den Kopf. ,,Nein. Ich war auch kurz oben, aber sie liegt einfach nur in ihrem Bett und hat ihre Kopfhörer auf." Ich nicke und warte, bis mein Kaffee fertig ist. ,,Ich bin mir nicht sicher ob Finn etwas getan hat, aber es ist schon komisch, dass es von jetzt auf gleich so war, oder?"

Damian nickt und setzt sich auf einen der Hocker vor der Kücheninsel. ,,Ja, schon, aber vielleicht ist ihr das Momentan auch alles zu viel." Ich zucke mit den Schultern. ,,Mag sein, hoffen wir einfach Mal."

Als Damian gerade etwas erwidern wollte, hört man von der Haustür relativ lautes gepolter und laute Stimmen, ich dachte alle sind zu Hause, war wohl doch nicht so. Dafür war es eigentlich auch viel zu ruhig, hätte ich mir also denken können. ,,Emilio, ich schwöre dir, ich köpfe dich wenn du das sagst!", schreit Maurizio durch den Flur und kurz darauf steht auch schon Emilio in der Tür. ,,Ihr glaubt ni-", will er gerade anfangen, aber Maurizio taucht hinter ihm auf und drückt seine Hand auf seinen Mund. ,,Halt die Klappe du Idiot!"

Fragend blicken Damian und ich uns an, ehe unser Blick dann wieder auf die zwei Idioten fällt. Emilio drückt Maurizios Hand weg und fängt an zu lachen. ,,Was lachst du jetzt so dumm?", fragt Maurizio genervt und guckt seinen Bruder an. ,,Als ob ich den beiden das sage, sie würden mich mit köpfen." Beruhigend zu wissen.

,,Müssen wir damit rechnen, dass die Polizei vor unserer Tür steht?", fragt Damian, aber die beiden schütteln den Kopf. ,,Wenigstens etwas.", murmle ich und nehme den kleinen Obstteller, den ich in der Zeit geschnitten habe und stelle meine leere Kaffeetasse in die Spülmaschine. ,,Ist das für uns?", fragt Emilio und will sich was nehmen, aber ich schlage seine Hand weg.

Ich schüttele den Kopf. ,,Das ist für Violet.", sage ich und laufe aus der Küche, die Treppen hoch und halte vor ihrem Zimmer, wo ich einmal kurz klopfe. Ich gehe hinein, als ich keine Antwort bekomme, und sehe meine kleine Schwester, welche nachdenklich auf ihrem Bett liegt, die Kopfhörer auf hat und aus dem Fenster sieht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17 ⏰

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