veinticinco

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V I O L E T
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Meine Arme sind um den Oberkörper meines Bruder geschlungen, ich weiß, dass es komisch ist, dass ich immer wieder in die Arme meiner Brüder flüchte oder bei ihnen schlafen.

Schließlich bin ich 16, ich sollte doch selbstständiger sein.

,,Du solltest nicht hier sein.", murmelt Alessandro und drückt mich leicht von sich. Ich schaue zu ihm, mein Körper hat sich beruhigt und ich habe aufgehört zu zittern.

Mein Blick schweift erneut durch die Halle, aber Alessandro nimmt mein Gesicht sanft in seine Hände und zwingt mich somit ihn anzugucken.

,,Ich rufe Damian an, er bringt dich nach Hause.", sagt mein älterer Bruder und steht auf. Seine Hand platziert er an meinem Rücken und schiebt mich in die Richtung, in welche auch Emilio verschwand. ,,Alessandro?"

Er blickt kurz zu mir und sieht mich fragend an, was ich als Zeichen nehme, weiter zu sprechen. ,,Wo sind wir?", frage ich verunsichert und mein Bruder seufzt auf. ,,Irgendwann erkläre ich es dir.", sagt er und öffnet eine Tür. ,,Es ist noch zu früh und eigentlich solltest du das hier nie sehen."

Mein Bruder schiebt mich durch die Tür, welche er aufgehalten hat und ich bin einfach nur verwirrt über seine Worte. Was meint er damit?

Als ich in sein Gesicht blicke erkenne ich keine einzige Emotion dadrinnen, es ist als würde er an diesem Ort keine Emotion zeigen, genau so wie Emilio. Sie beide reagieren hier komplett anders als zu Hause.

,,Alles gut?", fragt mich Alessandro, als er zu mir schaut und ich nicke einfach nur. ,,Ja, alles
gut.", sage ich schnell und laufe weiter neben ihm her. Ich merke es Alessandro an, er glaubt mir nicht, aber er sagt dazu nichts weiter sondern lässt es einfach dabei.

Wir kommen an einer weiteren Tür an, welche er mir ebenfalls wieder aufhält. Wir befinden uns in einem Büro wieder, welches relativ dunkel eingerichtet ist. Hier sieht es komplett anders aus als in der Halle. Der Fußboden ist durch dunkles Holz Pakett verkleidet und die Wände sind in einem Grau Ton.

Das Büro sieht fast genau so aus wie das bei uns zu Hause, der einzige Unterschied ist, dass es hier zum einem keine Fenster und zum anderen nicht so viele Bücherregale gibt.

An der gegenüberliegenden Wand befindet sich ein Schreibtisch, an welchem es sich Emilio bequem gemacht hat und irgendetwas an seinem Handy guckt. ,,Emilio.", ertönt die strenge Stimme von Alessandro, mit welcher er sowohl mich als auch Emilio aus den Gedanken holte. Mein älterer Bruder schaut verwirrt zu uns. ,,Hm?", antwortet er nur und starrt wieder auf den Bildschirm seines Handys. ,,Erstens, Füße vom Schreibtisch und zweitens pack dein Handy weg.

Emilio schaut abwechselnd zu uns und seinem Handy, entscheidet sich dann jedoch sein Handy einzustecken und die Füße vom Tisch zu nehmen.

Alessandros Blick gleitet zu mir und als er seine Hand hebt zucke ich wieder einmal ein wenig zusammen.

Ich weiß nicht was aufeinmal los ist. Es ist alles so anders, seit dem ich erfahren habe das Noah einen Unfall hatte und kurz darauf in der Schule wegen dem Anruf von Mariella zusammengebrochen bin.

Von diesem Zeitpunkt an, reagiere ich empfindlicher. Ich zucke jedes Mal zusammen, wenn einer meiner Brüder die Hand hebt.

Aber vielleicht liegt es auch nur an diesem Ort hier? Keine Ahnung.

our broken familyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt