Es sind einige Jahre vergangen, seitdem Yoongi sein Heimatland und damit seine Freundesgruppe, sowie seine große Liebe Young zurückgelassen hat. In L.A. arbeitet er als Songwriter und Producer einer kleinen Plattenfirma, doch trotz harter Arbeit sch...
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Mein Gegenüber hieß Chisoo, war drei Jahre älter als ich und versuchte gar nicht erst, mir ein richtiges Date mit ihr aufzudrängen, sondern fragte mich sofort nach Young und der Szene, die sie da gerade beobachtet hatte. Ich war in diesem Moment wirklich dankbar für Chisoo und ihre Große-Schwester-Ausstrahlung. Außerdem dafür, dass sie betont leise sprach und für mich Tisch Nummer sechs beobachtete und mir regelmäßige Updates gab, während ich von Youngs und meiner Geschichte erzählte. Zumindest den wichtigsten Punkten, sie musste nicht jedes Detail erfahren. "Wow, das ist ja das reinste Chaos. Wieso hast du sie so von dir weggeschoben? Kein Wunder, dass sie dir da von irgendeinem Freund erzählt. Bis man fünfundzwanzig ist, denkt man immerhin noch nicht ganz klar. Bei euch Männern ist das noch schlimmer, deswegen würde ich niemals einen jüngeren Daten. Du bist ganz klar noch nicht aus dem Stadium des hormonellen Denkens raus, so, wie du dich gerade benommen hast. Aber sie auch nicht, also passt es ja perfekt." Keine Ahnung, was Chisoo da gerade analysierte, aber ich befand mich für sehr erwachsen. Immerhin stand ich auf eigenen Beinen, seitdem ich achtzehn war. Einige Jahre davon waren die Hölle gewesen, aber dennoch hatte ich alles irgendwie alleine geschaukelt. Bis meine Freunde und vor allem Young mich unterstützt hatten. Na gut, vielleicht hatte ich doch nicht alles alleine schaukeln können und wenn ich Young so ansah, wie sie mit diesem Typen redete, dann konnte ich schon verstehen, warum Chisoo indirekt sagte, dass ich einfach nur ein sechsundzwanzigjähriger Teenager war.
"Jetzt starr nicht so auffällig, Yoongi. Der Typ geilt sich praktisch daran auf, dass du deiner Freundin so sehnsuchtsvoll hinterher siehst und ihn so eifersüchtig betrachtest. Das pushed total sein Ego." Ich zog die Nase kraus und drehte mich wieder zu Chisoo. Das war nicht das, was ich erreichen wollte. Ich wollte nur, dass Young auch einen Blick zu mir warf und ich ein wenig aufatmen konnte. Aber sie schien dieses Date ganz gefasst über sich ergehen zu lassen. Es hörte sich sogar manchmal an, als würde sie es genießen, so wie sie lachte. Gerade in diesem Moment schon wieder. Ich musste mich echt zusammenreißen, mich nicht zu ihr umzudrehen. "Wieso hast du dir dieses ganze Schlamassel damals überhaupt eingebrockt und willst sie jetzt auch noch zurück? Um ehrlich zu sein, bin ich eher auf ihrer Seite. Bestimmt war die Sache mit dem neuen Freund ein letzter Versuch, endlich deinen Kampfgeist zu wecken und dich wieder für sie zu gewinnen." Ich runzelte die Stirn. "Mich für sie zu gewinnen? Da gibts nichts zu gewinnen. Wie du eben unschwer erkennen konntest, gehöre ich immer noch bedingungslos ihr." Chisoo setzte sich auf und funkelte mich interessiert an. Große-Schwestern-interessiert, nicht datemäßig interessiert. "Oh, ein gescholtener Poet? Und du hast es nicht über die Bühne gebracht ihr genau das gerade eben zu sagen, bevor der Clark Kent Verschnitt aufgetaucht ist?" Ich seufzte und sackte in mich zusammen. Vermutlich hätte nicht einmal das etwas gebracht, so wie Young gerade schon wieder auflachte. Ich musste mich nicht einmal zu ihr umdrehen, um zu wissen, dass sie sich gerade bestimmt die Hand vor den Mund hielt, in der Hoffnung, es würde ihr Lachen drosseln. So offen lachte sie nicht mit jedem. Hatte sie zumindest früher nie. "Da war ich zu überrascht. Und schau sie dir doch an. Wer bekommt bei ihr denn einen klaren Satz raus? Auch wenn man sie fast ein Jahr lang gedatet hat."
